Üben ist das A und O, wenn man lernen will, ein Instrument zu spielen (ich sage mit Absicht nicht "beherrschen", denn das werde ich nicht mehr schaffen in meinem Alter, mir reicht spielen).
Fängt man mit den ersten Tönen an, ist es noch kein so großes Problem. Man muss erst einmal die Griffe lernen, die Finger an das Instrument gewöhnen (oder das Instrument an meine Finger
). Da hat man dann seine Juchem-Anfängerschule oder Katrin Scherers hervorragenden Online-Kurs und dazu im Idealfall vielleicht einen Lehrer, mit dem man das alles vertieft.
Nun bin ich also an dem Punkt angekommen, dass ich Stücke spielen kann, auch die eine oder andere Phrasierung klappt schon ganz gut, sogar Improvisation. Momentan versuche ich, Vibrato zu lernen, damit mein Horn nicht mehr so "gerade" klingt. Alles gut und schön, aber immer, wenn ich üben will, weiß ich nicht so recht, was und wie.
Ich möchte effizient üben (also nicht drei Stunden Tonleitern und Arpeggios rauf und runter, dafür bin ich zu alt
), die wenige Zeit, die ich zum Üben habe, optimal nutzen. Ich habe ungeheuer viele Bücher, Noten, CDs. Momentan beschäftige ich mich mit Dirko Juchems Buch "Saxophon Improvisation", und ich finde, das ist ein sehr gutes Lehrbuch.
Ich werde nie Charlie Parkers Fingerfertigkeit und Schnelligkeit auf dem Saxophon erreichen, aber das ist auch gar nicht mein Ziel. Ich spiele ohnehin lieber langsam. Aber immer wieder stelle ich mir die Frage: Was und wie übe ich jetzt?
Letztens gab mir ein Saxophonist aus Norwegen, der gerade hier bei uns in Namibia ist, den Rat, ich sollte alle meine Bücher wegwerfen. Kein Papier, keine Noten, alles nur nach den Gehör. Ein Stück anhören - nachspielen, ohne Noten. Das habe ich dann auch ausprobiert, mit meinem Lieblingssaxophonisten Johnny Hodges und dessen Stück "Passion Flower". Nach mehrmaligem Anhören und Nachspielen beherrsche ich jetzt gerade einmal die ersten beiden Takte, bis zum Solo bin ich noch gar nicht vorgedrungen.
Das langsame Vorgehen ist natürlich gut, so prägt sich alles besser ein, aber ich möchte dann doch immer mal wieder etwas schnell nach Noten spielen, das ist einfacher. Und ich möchte natürlich auch nicht ewig an einem Stück hängenbleiben.
Es gibt keinen Königsweg und keine Abkürzung, ich weiß, aber ich dachte, vielleicht hat der eine oder andere ja noch einen Tipp, was er so regelmäßig übt - über Tonleitern und Arpeggios hinaus. Obwohl ich die langweilig finde, sollte ich das mehr üben, das weiß ich schon.