Die Demontage

 

 Nun, jeder sollte seinen Arbeitsplatz mittlerweile eingerichtet und das entsprechende Werkzeug bereit liegen haben.

Für diesen Teil möchte ich noch mal auf folgende Gefahren hinweisen

 

Achtung: Beim abschrauben der Achsen nicht mit dem Schraubendreher abrutschen und in die Finger rutschen. Nachdem die ersten Klappen demontiert sind, liegen Nadelfedern frei. Daher gut auf die Finger Acht geben und auch auf die Beine, solltet Ihr Euer Saxophon auf die Oberschenkel ablegen.

Und natürlich nicht Eure Saxophone durch die Gegend werfen, wenn mal etwas nicht so klappt, wie Ihr Euch das vorstellt.

 

Mit der Zeit hat sich für mich eine gewisse Reihenfolge bei der Demontage ergeben, die ich Euch jetzt vorgebe. Folgend liste ich die Reihenfolge auf und werde dann unter der Liste auf verschiedene Themen eingehen, die für Euch wichtig sein können.

 

Achtung: Bevor Ihr die unten stehende Liste der Demontage abarbeitet, lest die darunter stehenden Tipps durch, da Ihr diese schon während des Auseinanderbauens anwenden sollt.

 

Anhand des Videos werden sicherlich einige Dinge für euch verdeutlicht werden. Da wir aber anhand des DSOGÜS die Überholung vorgeben, werden wahrscheinlich nicht alle Probleme angesprochen werden. Tritt in eurem Fall also nicht beschriebenes auf, dann wendet euch bitte ausschließlich über das Forum an mich, damit alle Teilnehmer aus den Problemen mitlernen können.

 

Reihenfolge der Demontage (ich versuche die Klappen so zu benennen, wie Ihr es versteht und nicht so, wie wir Instrumentenmacher die Klappen benennen):

 

  • Oktavklappe S-Bogen

  • Oktavhebel

  • Oktavdrücker

  • wenn die G-Klappe nicht in der linken Hand mit eingebaut ist, dann die G-Klappe

  • hoch E Seitentriller (wenn vorhanden auch hoch Fis Klappe)

  • linke Hand

  • Palm Keys

  • Verbindungshebel zum F Palm Key

  • Seiten B und C Triller

  • Seiten Fis Klappe

  • tief C und Es Klappe

  • je nach Bauart kommt nun entweder bei neuern Instrumenten tief B, H, und Cis Drücker, sowie der Gis Drücker, bei älteren Instrumenten kommt die tief Cis Klappe, der Gis Drücker und dann tief H, und B Drücker

  • rechte Hand

  • je nach Instrument wird jetzt die einzeln aufgehängte tief B-Klappe abmontiert

  • bei neueren die separate tief Cis Klappe


 Vor dem abmontieren sollte bei jeder einzelnen Klappe geprüft werden, ob sie mechanisches Spiel hat. Sprich, Ihr testet ob die Röhrchen der Klappen zwischen den Säulchen wackeln. Stellt Ihr dabei fest, dass mechanisches Spiel besteht, gibt es verschiedene Möglichkeiten dieses Spiel zu entfernen.

 

 

 Die einfachste Methode ist das richten des Säulchens. Das geht allerdings nur, wenn es sich nur um einen Hauch Spiel handelt. Anwendbar ist das dann bei Klappen, die von Achsen sowie von Spitzschrauben gehalten werden. Dabei klopft ihr dann das Säulchen mit einem Gummihammer, der die Böckchen nicht beschädigen kann leicht in die entsprechende Richtung, dass das Röhrchen der Klappe ohne Spiel zwischen den Säulchen sitzt. Geht dabei ganz sachte vor und steigert den Schlag, wenn Ihr merkt, dass sich das Säulchen nicht genügend bewegt hat. Habt Ihr zuviel geschlagen, dann wieder vorsichtig in die entgegengesetzte Richtung zurück Hämmern. Schaut Euch die Säulchen gut an, vielleicht ist ja auch zu erkennen, dass eines nicht gerade auf dem Korpus sitzt. Bei Klappen, die durch eine Achse gehalten werden kann man das besonders gut testen, indem man die Achse ohne Klappe wieder einbaut und guckt, ob diese auf das zweite Säulchen mit dem Gewinde genau auf die Bohrung, dort wo das Gewinde sitzt, auftrifft.

 

 Einziehen der Mechanik ist bei Klappen zu empfehlen, durch die eine Achse läuft und wenn das Spiel etwas mehr ist. Würde man hier das Säulchen so weit mit dem Hammer in die entsprechende Richtung schlagen, besteht Gefahr, dass die Achse nicht mehr gerade durch die Führung auf das zweite Säulchen trifft. Folge wäre, dass die Klappe, wenn überhaupt nur durch Spannung wieder einzubauen ist und die Mechanik nicht frei läuft. Das Einziehen der Klappe wird mittels einer speziellen Zange durchgeführt. Das allerdings könnt Ihr weitaus besser im Film sehen, als es hier zu erklären ist.

 

Ist das Spiel bei einer Klappe mit Achse so groß, dass selbst einziehen nicht mehr möglich ist, muss eine Zwischenlegscheibe angefertigt werden. Trifft das auf eine Klappe bei Euch zu dann sofort im Forum posten, dann werde ich weiterhelfen können. Was das heißt will ich kurz erklären. Eine Zwischenlegscheibe ist kleine Messinghülse und den Außendurchmesser Eures Röhrchens. Diese hat dann die Bohrung der Achse und wird einen Hauch dicker gefertigt als das Spiel der Mechanik hat. Dann wird sie mit einer feinen Feile vorsichtig auf Maß passend gefeilt und beim zusammenbauen dann an entsprechender Stelle eingesetzt.

 

Bei Klappen die durch Spitzschrauben gehalten werden, kann man im Notfall auch etwas mehr mit dem Hammer passend richten, da hier keine Achse durchläuft. Doch gibt es auch dabei Grenzen, wenn das Spiel zu groß wird. Allerdings kommt das äußerst selten vor. Eine weitere Möglichkeit wäre, das Säulchenloch im Durchmesser des Schraubenkopfes etwas tiefer zu fräsen, das die Spitzschraube tiefer einzuschrauben ist. Genauer möchte ich darauf aber auch nur eingehen, wenn einer von Euch vor diesem Problem steht.

 

Beim Auseinanderbauen ist auch darauf zu achten, dass sämtliche Achsen frei laufen. Durch immer wieder erneutes hin- und herschieben der Achse im Röhrchen, ist meist schon das nötigste getan. Beim testen aber auch darauf achten, dass die Achse sauber gewischt ist und auch das Röhrchen mit einem Pfeifenreiniger gesäubert ist. Alte klebrige Ölreste können sonst gerne mal das Ergebnis verfälschen.

 

 Bitte auch darauf achten, dass Eure Achsen gerade laufen, da auch diese sonst eine Freiläufigkeit der Mechanik im gebogenen Zustand verhindern können, auch wenn sie nur ganz leicht verbogen sind. Wie ich Achsen gerade mache, seht Ihr im Film. Für die Tüftler unter Euch, es wäre auch mit einer Bohrmaschine möglich, allerdings muss die eine 100% sichere Befestigung haben.

 

Achtung: Sollte die Bohrmaschine sich aus der Halterung lösen besteht Verletzungsgefahr.

 

Wer eine festgerostete Achse hat und diese nicht mehr einfach gelöst bekommt, kann auf folgende Art und Weise versuchen diese zu lösen.

Auf die kleinen Schlitze zwischen Säulchen und Röhrchen ein bisschen Mechaniköl ins Röhrchen laufen lassen. Genauso auf den beiden Enden der Achse. Dann mit der Lötlampe gut erwärmen

 

Achtung: Da sich die Mechanik erwärmt, besteht Gefahr, dass Ihr Euch die Finger verbrennt.

 

 Dann versucht noch mal kräftig mit dem Schraubendreher die Achse zu lösen. Wichtig ist dabei, dass die Spitze des Schraubendrehers fest in den Achsschlitz passt und nicht groß wackelt. Ein Schraubendreher mit längerem Griff hilft dabei mehr Kraft aufwenden zu können.

 

Wer immer auch noch mehr Foto- oder Filmmaterial benötigt, schreibe es bitte ins Forum. Smatjes und ich werden versuchen allen Bitten nachzukommen.

 


Zusätzliches Werkzeug oder Hilfsmittel


Dreikantschaber...
... um den Kork zu entfernen oder für die Innenseite der Klappen. Hier geht aber auch ein Schraubenzieher oder Messer.


Kleinteilebox ...
... hier geht aber auch ein beliebiges anderes Behältnis


Diverse Spezialzangen ...
... die allesamt unverschämt teuer sind und hier sämtlichst selbstgemacht sind. Für eine Überholung ist der Aufwand und die Kosten aber zu hoch.


Rundholz ...
... um gezielter auf Böckchen einzuwirken. Gibt es in jedem Baumarkt in einer Länge von ca. 1 - 3m. Weitere Rundhölzer werden evtl. noch vorgestellt.


Bohrbank (Bohrmaschine) Holz (Hammergriff) mit Loch. Bitte im Film die genaue Verwendung anschauen.


Lederhammer ...
... Toko setzt gern diesen ca. 25,- € teuren Hammer ein. Nehmt einen kleinen Gummihammer aus dem Baumarkt, der kostet nur ein Bruchteil dessen was dieser Hundeknochen kostet.


Gefühlvolle Hände ...
... zum richten einiger Achsen. Bitte mit vieeeel Geduld und vorsichtig stück für stück biegen.


Zerlegen des Saxophones in allen Einzelheiten.


Ausführliches geradeziehen einer Achse, Lösen von festsitzenden Achsen, Anfertigung einer Unterlgscheibe.

 

Zuletzt aktualisiert am Sonntag, 08. Juli 2012 17:51

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