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THEMA: Lackierung von Saxophonblättern

Lackierung von Saxophonblättern 02 Jul 2008 15:03 #58657

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Hallo,
ich möchte hier speziell die Lackierung der Blattoberflächen zum Thema machen (nicht Schleifen etc.), da ich in letzter Zeit einige Versuche gemacht habe.

Aber systematisch: Eine Lackierung kann folgende Ziele haben:
1.Die Standzeit beim Spielen zu verlängern,
2.De Lebensdauer des Blattes zu erhöhen,
3.Den Klang des Blattes gezielt zu verändern.

Ein trocken angespieltes Blatt ist relativ hell und dünn im Ton, durch die Aufnahme von Feuchtigkeit und mechanische Bewegung wird es voller und elastischer bis zum idealen Zustand, danach durch zuviel Feuchtigkeit schwerer, der Ton wird dunkler und matter, das Blatt wird unelastischer und wellig, bis man es auswechseln muss (=Standzeit).

Die Idee der Lackierung ist, das Blatt immer (oder länger) im idealen Zustand von Elastizität und Schwere zu halten - die Lackierung verschliesst (fast) die Feuchtigkeitsaufnahme des Blattes und verändert seine Elastizität, damit seinen Klang, in einer möglichst kontrollierten Weise. Nach diesen kurzen Vorüberlegungen hier der Versuch, aus meinen Experimenten Schlüsse zu ziehen.

1.Normale Lacke (Nitro-,Acryl- und Wasserlacke) ergeben einen hellen dynamischen Klang, dem aber der Körper (die Schwere) fehlt. Grosser Nachteil: diese Lacke sind unelastisch, die geschlossene Oberfläche bricht beim Spielen schnell auf und das Blatt zieht Feuchtigkeit wie vorher - ein vollgesogenes so lackiertes Blatt ist völlig unspielbar.

2.Alle "Gummierungen" im weitesten Sinn, also Gummierung, Vulkanisierung und Weichplastifizierung machen gewissermassen das Gegenteil. Diese Lacke brechen nicht, bleiben also konstant im Ton, weil der Feuchtigkeitsverschluss hält, die zähe Elastizität dämpft aber die Schwingungseigenschaften enorm. Diese Blätter klingen tendenziell dumpf und schwer.

3.Auch Wachse würde ich tendenziell auf die Seite der "Gummierungen" stellen. Wachse haben aber den Vorteil, das sie nicht "abbinden", also eher einen dauerzähen Flüssigkeitszustand darstellen, wie ein vollgesogenes Blatt, dass sich nicht mehr verändert. Gewachste Blätter haben einen schönen vollen Tonkörper, sind konstant, tendieren aber auch zur Dämpfung des Tonspektrums.

4.Das Naturprodukt Schelllack (Kaktuslausbrei!) wird mit Recht als erste Lösung dieses Dilemmas betrachtet. Schelllacke sind elastisch genug zur Oberflächenversiegelung, und hart genug für einen brillianten obertonreichen Ton. Interessant finde ich folgendes:
Schelllacke gibt es wachshaltig und wachsfrei (entwachst) zu kaufen. Für den Instrumentenbau werden glaube ich nur die wachsfreien Schelllacke verwendet. Die besten Erfahrungen habe ich aber mit wachshaltigen Schelllack gemacht - Der (dosierbare) richtige Wachsanteil gibt das ideale Verhälntis von Härte (Brillianz), Elastizität (Feuchtigkeitsverschluss) und Schwere (Tonkörper).
Ein Saxofonblatt in heftiger Vibration ist allerdings keine Stradivari! Nach einiger Zeit bricht auch die Schelllackierung auf und das Blatt zieht immer mehr Feuchtigkeit usw. und wird unspielbar. Es gibt aber eine Lösung, denn man kann dann die Versiegelung durch ein kurzes Spiritusbad (bzw. Abreiben mit getränktem Lappen) wieder schliessen (!!!) und/oder eine Zweitlackierung vornehmen.

5.Kürzlich habe ich noch eine bisher nicht verbreitete Lösung gefunden, die sehr vielversprechend ist. Textilkleber muss sowohl fest (reissfest) und auch hochelastisch (wie die Stoffe) sein - und genau diese Eigenschaften passen perfekt zur Blattlackierung! Den gut wasserverdünnten Textilkleber auf das Blatt auftragen und einreiben. Diese Blätter haben fast den Tonkörper von (Wachs)Schelllacklackierungen, aber eine viel längere Standzeit und Lebensdauer.

Generell ist zu sagen, dass man die frisch lackierten Blätter mit feinem Schleifpapier auf die richtige Stärke bringt (aber nicht wieder abschleifen!), aber eine gewisse Einspielzeit einzuhalten ist, bis die richtige Elastizität sich durch die mechanische Vibration herausgebildet hat.
Es gibt viele Feinheiten und Detailhypthesen, die ich hier nicht aufführen will, um den Betrag nicht gleich wieder zu "verwässern".

Ich bitte hier um ernsthaften Vergleich mit euren Erfahrungen, Bestätigung und natürlich Kritik. Vor allem die Beiträge von bluesbrot in diesem Forum fand ich sehr informativ und gaben mir Hoffung, dass meine Erfahrungen vielleicht doch jemanden interessieren.

Gruesse an alle!
rawi
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Re: Lackierung von Saxophonblättern 02 Jul 2008 21:04 #58667

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Ich will ja kein Spielverderber sein, aber am Kleber Schnüffeln soll schon nicht gut sein. Ihn in den Mund nehmen nun völlig unproblematisch? ??? ???


Gruß

Roy
Think of Ray Charles and you think of sunglasses at night!
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Re: Lackierung von Saxophonblättern 02 Jul 2008 21:34 #58668

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Hallo Roy,
das Lösungsmittel von Textilkleber ist pures Wasser.
Saxophonspielen und highsein ist also mit Textilkleber nicht zu erreichen!
Gruesse
Rainer
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Re: Lackierung von Saxophonblättern 02 Jul 2008 22:30 #58670

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Hallo Roy,
das Lösungsmittel von Textilkleber ist pures Wasser.

Und beim Spielen wird das Blatt nass.
Also löst sich der Kleber wieder, oder wie?

Gruß
Werner
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Reeds-Shop

Re: Lackierung von Saxophonblättern 03 Jul 2008 03:10 #58674

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@rawi
Sehr interessanter Beitrag ,

schon mal jemand

-Öle

-Margarine

-Tequila (echt smakelig)

oder sonstiges ausprobiert?
@weso Also löst sich der Kleber wieder, oder wie?

Noch keine Antwort,
Rawi klebt sicher wieder an seinem Sax. :-D


Stoffkleber sollte in der Waschmaschine sicher halten und sich nicht auflösen, aber:
Wasserlöslich kann ja vieles sein was ist denn der Bestandteil außer dem Wasser?
???
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Re: Lackierung von Saxophonblättern 03 Jul 2008 13:38 #58679

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also ich halte es mit utz:

sehr interessanter beitrag!

meinst du den importierten tequila oder den bei aldi?

intune
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Re: Lackierung von Saxophonblättern 03 Jul 2008 14:07 #58682

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@intune meinst du den importierten tequila oder den bei aldi?

Ich kann den hier empfehlen:

1800 Reserva Antigua Añejo
3 Jahre in franz. Eichenfässern gelagert.
100% Agave, 38% Vol., 700 ml
Farbe: Bernstein mit kupfernem Licht
Geruch: scharfe Holznoten, Karamell, Vanille, gerösteten Nüssen und Orange
Geschmack: außergewöhnlich, vielschichtige Holznoten, scharfer, pfeffriger Abgang


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Re: Lackierung von Saxophonblättern 03 Jul 2008 14:16 #58683

  • saxtune
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@utz

danke, wieder ein stück weiter - aber wie kriegt man da die mundstücke rein??

intune
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Re: Lackierung von Saxophonblättern 03 Jul 2008 14:33 #58685

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@ intune danke, wieder ein stück weiter - aber wie kriegt man da die mundstücke rein??

Also ich lege eigentlich nur die Blätter wegen dem Geschmack in ein kleines glas ein.

Aber wenn du mehr willst versuche das mal :

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Re: Lackierung von Saxophonblättern 03 Jul 2008 14:43 #58687

  • saxtune
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@utz

heureka!!!

ich habs,
dank dir ist mir die erleuchtende idee gekommen, beim bari spielen schüttest du ein gutes glas über den becher hinein in das knie vom sax.
durch das spielen und damit verbundenem erwärmen des instrumentes, mit leicht schaukelnden bewegungen entsteht ein aufsteigender dampf, der sich von innen durch das mundstück auf die gefährdete innenseite des blattes niederschlägt.
wo steht geschrieben dass man nur blasen darf, nicht auch ziehen!

...und damit wäre der kreis wieder geschlossen von rawi - lackierung, imprägnierung von blättern.

mein gott sind wir gut - gemeinsam.

intune
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