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THEMA: Improvisation lernen - wie?

Improvisation lernen - wie? 03 Mär 2006 13:28 #15905

  • Musikus12
  • Musikus12s Avatar
Hallo Steffi,
Musikus, also ich kann auch nicht bestätigen, dass das Improvisieren höchstens ein paar Wochen dauert. Keine Ahnung, wie Du das anstellst, würde mich ja mal interessieren. Klingt ja wirklich ganz schön abwertend, was Du über Sessions sagst, damit schürst Du doch die Angst vorm Blamieren, die nando beschrieb.

.. entschuldige, aber du musst schon mal genau lesen, was ich schreibe. Mit den paar Wochen meinte ich die leichteren Fälle, wie z.B. Kinderlieder etc.

Ich habe nichts herabwürdigendes über Jamm-Sessions o.ä. gesagt - ich habe nur beschrieben, was ich erlebt und wie ich es empfunden habe. Musik ist etwas sehr subjektives. Jeder hört und erlebt sie auf seine eigene Art. Für mich als Unterhaltungsmusiker (der von so manchem Jazzer wohl nur belächet wird) ist Musik Harmonie und Wohlklang.

Wenn ich ohne jegliche theoretische Kenntniss zu einer Akkordfolge einfach nur irgendwas dazu spiele, von dem nicht einmal die Grundtöne dazu passen, dann hat das für mich (bitte richtig verstehen: nur für mich ganz alleine) nicht mit Musik zu tun.

Das ist nicht abwertend und auch habe ich nicht vor, irgendjemandem den Spaß am saxen und jammen zu nehmen. Es ist halt nur nicht mein Ding.

Mehr wollte ich damit nicht sagen.

Und jetzt lasst uns wieder lieb zueinander sein - Stress und Ärger haben wir genug in dieser unvollkommenen Welt.
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Improvisation lernen - wie? 03 Mär 2006 13:29 #15906

  • juks41
  • juks41s Avatar
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  • Sopranino
  • Beiträge: 9
Also ich habe auch "klein" angefangen -ein wenig Theorie hier und da und mit einer einfachen Bluesscale.
Am Anfang tendiert man dazu zu viele Noten spielen zu wollen - weniger ist aber mehr. Ich habe mir dann einfache licks ausgedacht, die ich hin und wieder einbauen konnte. Da nur Bluestonleiter oder nur pentatonik schnell langweilig wird, habe ich hier und da andere Töne der entsprechenden Akkorde dazu genommen.

Es ist ein langer Weg hin zu einer passablen Improvisation finde ich und manchmal fällt mir auch nichts Richtiges ein. Da hilft es sehr sich viele Soli anzuhören und vielleicht die ein oder andere Stelle die einem gefällt nachzuspielen und vielleicht zum eigenen lick umzufunktionieren. Ich hab einen tollen Lehrer mit dem ich dann immer abwechselnd zu einem Stück spielen konnte - so ein kleines "Rede und Antwort-Spiel"

So erhält man mit und mit einzelne Bausteine, die dann zusammen mit dem eigenen Gefühl allmählich ganz passabel werden.
Mir hat es auch geholfen, mich selber aufzunehmen. Da habe ich erst richtig gehört, was gut und nicht gut war und konnte daran arbeiten. Was gut gelungen war, habe ich dann noch mal gepielt (-->licks).

Geübt habe ich anfangs mit band-in-a-box und dem realbook.
Etwas fortgeschrittener habe ich mir für das jeweilige Stück eine guide-line zusammengestellt, einen roten Faden ohne Rythmusnotierung, durch den die Übergänge von einem zum anderen Akkord einfacher wurden.

Als begleitende Zusatz-Übung habe ich mir von Dirko Juchem die Solo-Improvisationen geholt. War nicht verkehrt.

Im Laufe der Zeit kenne ich viele (nicht alle) Akkorde auswendig und kann sie ad hoc anwenden - das hilft sehr und diese Theorie gehört für mich unbedingt dazu. Ebenso ist es hilfreich die ein oder andere blues-scala und pentatonik zu kennen.
Dadurch bin ich nicht so "aufgeschmissen" wenn ich mal "einfach so" etwas spielen soll - und Sicherheit macht locker. Ich improvisiere dann mit so einer scala und "meinen" licks...
Zu einem guten Solo gehört natürlich auch ein gewisser Aufbau - so im Sinne von "Vorspiel - Höhepunkt - Ausklang". Es hat eben eine erotische Komponente....

Lieben Gruß
Juks41



P.S. Ach ja - noch ein Tipp: Bei einem Solo ist ein guter Sound viel viel wichtiger als virtuose Läufe...denn warum sonst ist man hin und weg wenn manch einer bloß den ersten Ton seines Solos gespielt hat und man bereits Gänsehaut bekommt? Da entscheidet man sich doch schon ob man das gut findet oder nicht.
Der Klang und die Stimmung ist für mich das Wichtigste - der Rest ergibt sich.

Es gibt nix Gutes es sei denn man tut es!
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Improvisation lernen - wie? 03 Mär 2006 13:38 #15908

  • uduun
  • uduuns Avatar
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  • Sopran
  • Beiträge: 34
@ steffi
Danke für's Mutmachen :-)
Ich fürchte, dass die "Blamier-Angst" bei mir schon immer eine große Rolle gespielt hat. Bin mir halt net sicher, ob mir die Nachbarn net früher oder später die Fensterscheiben einwerfen, wenn ich anfange nur so rumzududeln. Ich komme halt auch eher aus der Klassik: habe mit Klarinette angefangen (was hier mal irgendwo als "Die Dunkle Seite" bezeichnet wurde, fand ich gut) und jahrelang Unterricht gehabt, Sax-Unterricht dagegen nie. Das eine oder andere Playalong-Heft hab ich auch, aber ich würde mich net trauen, ohne das nötige "Handwerkszeug" einfach "loszulegen". Daher hatte ich auf so eine Art Einsteiger-Hilfe gehofft, mit der die ersten Ergebnisse net gar so grauslich/abscheußlich ausfallen...

Grüße,
u.
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Improvisation lernen - wie? 03 Mär 2006 13:52 #15909

  • schrägetöne;)
  • schrägetöne;)s Avatar
einfah nur so: ein jepp - wie schön - nen ladyface !
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Reeds-Shop

Improvisation lernen - wie? 03 Mär 2006 14:32 #15911

  • saxolina
  • saxolinas Avatar
Hallo u.,

eine Einsteighilfe ist, sich nen Blues vorzunehmen, die dazugehörige Bluestonleiter zu lernen (ja, zunächst nur die eine!) und dann drauf los zu spielen. Tonleiter hoch und runter, runter und hoch, schön swingend, mit Pausen dazwischen. Du wirst Dich wundern, wie gut das klingt :-)

Und zum Problem Theorie oder nicht:
Ich denke, beides ist von Nöten, um improvisieren zu können. Ich bewundere Menschen, die das aus dem Bauch heraus können - mir sagt man nach, ich denke zu viel und spiele zu wenig drauf los. Tja, so hat halt jeder sein Päckchen zu tragen, oder nicht?
Allerdings eröffnet einem die Theorie, die selbstverständlich im Hintergrund steht, neue, ungeahnte Möglichkeiten, hat man sie erst einmal verinnerlicht. Und genauso verstehen ich Musikus.

Und jetzt seid wieder lieb, ja?

Saxolina
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Improvisation lernen - wie? 03 Mär 2006 14:43 #15913

  • doc
  • docs Avatar
Musikus12 schrieb:
Und jetzt lasst uns wieder lieb zueinander sein - Stress und Ärger haben wir genug in dieser unvollkommenen Welt.

Schade, ich wollte schon das Popcorn rausholen.

Mal 'nen konstruktiver Beitrag zur Jamproblematik und der Angst vor dem Elfmeter:

Mein Weg führte von der Klassik über die "Jazz-Methode" als Brücke. Die Übungen darin, auf einer Skala mit Begleitung erst mal "rumzududeln" fand ich sehr befreiend. Darin liegt vielleicht ihr größter Wert.

Der Aebersold ist auch nicht schlecht, zumindest die anfängerfreundlichen Hefte wie z.B. "Maiden Voyage".

Aber das meiste bringt wohl wirklich der Sprung in das Wasser in "der Band": Sich einfach vor die anderen hinstellen, ein "et kütt wie et kütt" meditiert, und dann mit einem "wat soll dä Quatsch" losgespielt. Und nachher überrascht feststellen, daß alle Anwesenden noch leben und man nicht gesteinigt wurde.

Alles andere kommt dann - glaube ich - bei kritischer Begleitung nach und nach, also die vielen Dinge, die aus "freiem Dudeln" dann so etwas wie Musik machen (Melodien, Strukturen, Spannungsfluß und so).
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Improvisation lernen - wie? 04 Mär 2006 12:37 #15951

  • Billy
  • Billys Avatar
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  • Beiträge: 3425
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juks41 schrieb:
Also ich habe auch "klein" angefangen [...]
Gute Einleitung, wenn man dein Avatar-Bild noch sich anschaut *scnr* ;-)
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Improvisation lernen - wie? 04 Mär 2006 13:44 #15956

  • Stefie
  • Stefies Avatar
Jo, in einer Band lernt man das Meiste und am Schnellesten. Ich wurde auch quasi ins kalte Wasser gestossen, habe vor jedem Solo, was nicht notiert war, Blut und Wasser geschwitzt ;-) Aber das legt sich nach einer Weile. Wie schon von fast jedem beschrieben, die Zauberworte heissen "Trau Dich". Aber auch viiiiiiel Musik hören. So entwickelt man schnell Vorlieben für Stilistiken und improvisatorische Phrasen (ohne jetzt wissenschaftlich klingen zu wollen ;-) ) Leg Dir ne Cd ein, uduun, und "dudel" einfach, Deine Nachbarn werden Dir Deine Fensterscheiben schon nicht einwerfen - lieber Saxen als "Kratzen" :lol:
Musikus, keine Angst, bin keine Streithenne ;-) Bin natürlich auch der Meinung dass, wenn man Improvisieren will, weingistens wissen muss, in welcher Tonart man sich befindet sonst macht die ganze Sache ja keinen Sinn, aber dass selbst dabei falsche Töne auftauchen sollte nicht verwerflich sein. Und auch, wenn man noch keine Ahnug davon hat, dass z.B. in einem diatonischen Blues die kleine 7 und 3 absolut hinreissend klingen, kann man das durch Ausprobieren trotzdem rausfinden. Denn immerhin sollte nur allein das Ohr entscheiden, ob man etwas verbessern muss...

In diesem Sinn, lasst es grooven :-)

Gruß, Steffi

<!-- editby -->

<em>editiert von: Stefie, 04.03.2006, 13:45 Uhr</em><!-- end editby -->
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Improvisation lernen - wie? 05 Mär 2006 09:49 #15993

  • uduun
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  • Sopran
  • Beiträge: 34
Hallo,
danke für die vielen Anregungen. Hätte da noch eine Frage: Wer oder was ist denn eigentlich "Aebersold", von dem hier öfter die Rede war?? :evil:


Die Idee mit der Band und dem kalten Wasser ist ja schon ok, aber woher nehmen??? Spiele alle paar Wochen in einem Saxquartett; da ist dann aber die Zeit zu schade um anfängermäßig Improvisation zu üben.

Grüße,
u.
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Improvisation lernen - wie? 05 Mär 2006 12:40 #16001

  • hosax
  • hosaxs Avatar
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  • Beiträge: 107
aebersold hat eine reihe guter hefte mit cds für sax/jazz rausgegeben. googel mal drauf ;-)

herbert


<!-- editby -->

<em>editiert von: hosax, 05.03.2006, 12:40 Uhr</em><!-- end editby -->
et hätt no emmer jooht jejange ;-)
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