Hi,

Einspruch! Natürlich bleibt Musik, was Gesualdo, Bach, Beethoven, Strauss, Ellington oder Parker sich ausgedacht haben. Dies existiert unabhängig vom Hörer und ist primär erst einmal gebunden an den Erzeuger, den Komponisten und Improvisator.
Musik von einer Rezeptionsästhetik oder überhaupt der Perzeption abhängig zu machen, funktioniert nicht, so glaube ich.
Nicht ohne Grund bezeichnete Bach einige Werke als Inventionen, Erfindungen. Er betrachtete sich nicht zwingend als Schöpfer sondern als Finder dieser Werke.

Und so wie der Uranus vor seiner Entdeckung existierte und (nach unseren Begriffen) ein Planet war, so ist auch Musik in unkörperlicher Form existent, als Idee.

bluemike schrieb:
Ich fürchte, der Vergleich hinkt. Während der Uranus körperlich unabhängig davon existiert, ob man ihn wahrnimmt oder seine Existenz kennt, benötigt eine Idee doch zumindest irgend ein Mittel einer Darstellung, um von anderen als dem Schöpfer/Finder (objektiv) als tatsächlich existent wahrgenommen werden zu können. Ob die reine Idee einer Melodie schon Musik ist, bezweifle ich.

Ganz sicher lassen sich zumindest manche musikalischen Vorgänge mathematisch beschreiben.
Deswegen ist es aber noch nict da Gleiche.

Ein Roman benutzt Grammatik, aber der Inhalt des Romans entzieht sich der Grammatik.

Klasse Meinungen! Macht Spass mit euch zu philosophieren.

Vielleicht ist folgender Aspekt auch ganz wichtig:

Zuerst war die Musik, dann die Musiktheorie m.a.W. schon unsere Vorfahren in der Steinzeit haben Musik gemacht, ohne das Wissen von musikalischen Regeln etc.

Das theoretische und damit mathematische ist erst dazu gekommen, als wir versucht haben Musik theoretisch zu verstehen, abzubilden und zu erklären.

Sprich, das Verstehen von Musik hat was mit Mathematik zu tun, Musik zu machen aber nicht, oder?

Beste Grüße,

Dreas

Das gefällt mir gut. Die Grenze zwischen Erfinden und Entdecken ist bei genauem Hinsehen meist verschwunden. Ich verwechsele die Begriffe häufig absichtlich. In diesem Sinne macht es durchaus Sinn, darüber zu philosophieren, ob nicht auch die Mathematik eher eine Entdeckung ist und a priori vorhanden war. Wohnt sie nicht in den Dingen? Ist die Anzahl der Kinder für die steinzeitlichen Eltern unwichtig? Sie müssen mit einem Mehr an Nahrung rechnen. Also rechnen sie. Mit einfachen Zahlen. Mit den gleichen einfachen Zahlen sind die harmonischen Intervalle beschrieben. 1, 1+1, 1+1+1 macht Grundton, +Oktave, +Quinte.

Mathematik ist die Wissenschaft von diesen Zusammenhängen. In dem Moment, wo wir die Wissenschaft von den Zusammenhängen trennen, haben wir zwei verschiedene Sachen. Hier die Musik, da die Wissenschaft. Wir haben getrennt, was vorher eins war. Es ist das Wesen der Analyse, das man aus-ein-ander nimmt. Die moderne Menschheitsgeschichte ist die Geschichte vom Auftrennen der Zusammenhänge. Das geht mit der Spezialisierung der Menschen einher.

Ich glaube nicht, dass wir die Gedanken der Steinzeitmenschen über Musik und Mathematik beurteilen können. Wie sollten sie überliefert sein?

Hi Leute!
Wenn ich meine Sax-/Bass- und Mathe-Schüler vergleiche, haben sie z.T. ähnliche Probleme.

Die ersteren mit dem Zählen und die zweiteren mit dem Zusammen- und Auseinanderzählen... unter anderem... und Abstraktion...

Musik und den Teilbereich Bruchrechnen betrachtet, dann hilft die Betrachtung aus der jeweils anderen Perspektive.

Wenn einer Bruchrechnen können soll und ist musikalisch, dann kann ich Ganze, Halbe, Viertel usw. darstellen und schnell(er) kann klar werden, wie man sich das vorstellen kann.

Und umgekehrt kann ich Tempo und Taktarten über Mathematik erklären... denn 4 Viertel sollen "gleich lang" sein, denn sie sind "gleich viel wert"...

Und auch beim Notieren hilft das Zählen, den 16 Sechzentel passen in einen 4/4-Takt und wenn ich schon drei Achtel und eine Viertel im Takt habe.... wie viele 16tel passen dann noch rein...?

Liebe Grüße
Jogi

Dreas schrieb:

Genau das halte ich für eine Forumslegende. Die Tatsache, dass da nix aufgeschrieben wurde heisst doch nicht, dass keine Regeln existierten.

Hört man sich überlieferte Musik von Urvölkern an wie z.B. der Aboriginals Australiens, der Buschmänner in Afrika oder der Indianer Nordamerikas, dann hört man doch dass diese sich deutlich voneinender unterscheiden, das heisst bestimmten Regeln folgt. Da wurden ausserdem sehr wohl Skalen und Intervalle benutzt. Viele Urvölker benutzten oder benutzen zum Beispiel pentatonische Skalen. Das heisst, auch diese Musik hat(te) Regeln.

...und wenn man bei Skalen und intervallen ist, riechts doch schon mal so ein bisschen nach Mathematik, oder?


SlowJoe

Moin!

Ich finde es witzig!

Der Mensch der erklärt, dass Betitelungen eigentlich die gleiche Bedeutung haben!

Zwei Glas Nutella mutieren zur Mathematik weil es zwei sind!

Jeder sieht das was er zu sehen vermag!

So kurz nach Ostern habe ich keinen Zweifel an dieser alten Geschichte, es musste so kommen, dass sie den Zimmermann an das Kreuz genagelt haben!

Und genau, neulich beim Volkshochschulkurs habe ich erst zwei junge Buckelwale bemerkt die das Rechnen lernen wollten, singen konnten sie schon!


LG Hans

Nein, aber der Mensch, der erkennt, dass er nun doppelt soviel als mit einem Glas hat, spürt eine Zusammenhang von Addition und Multiplikation. Macht er daraus eine Erfahrung und geht in Zukunft davon aus, dass zwei Bäume doppelt soviel Brennholz ergeben wie einer. Er hat aus der Erfahrung ein Gesetz gemacht, dass er über die Nutellagläser hinaus anwenden kann.

Emotion ist die Addition von Hormon und Gehirnstrom.