Ich habe seit ein paar Monaten wieder angefangen mit Saxophonspielen, hatte allerdings von früher lediglich ein undichtes, gebrauchtes und nicht besonders gut intonierendes Altsax mit allerdings kräftigem Sound in den Tiefen der Marke "Voss" (irgendein Stencil).
Habe mir also bei ebay (Mut zum Risiko!) zunächst ein Altsax für 500 ¤ ersteigert (Keilwerth von 1939, "King" Modell 3, siehe unter saxhersteller auf saxwelt.de), es benötigte KEINE Reperatur oder Überholung, war direkt spielbar! Und da ich überrascht über dieses Schnäppchen war und es super ist und ich immer schon ein Tenor spielen wollte, kurz danach noch ein Tenorsax von Buescher (ebenfalls ein Vintage von ungefähr 1932/33, truetone) bei ebay ersteigert, dieses hab ich, obwohl nicht unbedingt notwendig, überholen lassen für 400 ¤ (fand ich nicht erheblich, sondern angemessen für den Erhalt eines dann wie neuwertigen Instruments). Insgesamt bin ich damit, einschließlich Refacing des Originalmundstücks unter 1000.- geblieben. Und ich will es nicht mehr hergeben!!!! Habe zum Vergleich mal Yamaha 62 (Profiinstument!)und Jupiters (auch nur die besten davon) beim saxworkshop angespielt: Sicher, leichter zu bedienende Applikatur, klanglich möglicherweise etwas ausgwogener, aber soundmäßig? Eher langweilig unpersönlich, so mein Eindruck, was nicht heißt, daß sie schlecht klängen, aber vor allem die gesamte erste Okatve ist bei meinem Buescher um vieles charaktervoller und überhaupt voller. Nun gut, wenn ich Profispieler wäre, dann würd ich wahrscheinlich schnelle komplizierte Läufe und Tonfolgen spielen müssen, bei denen das Buescher zur "Kleiner-Finger-Qual" werden würde, aber für das, was ich kann und selbst das, was die meisten Semiprofis spielen müssen, geht das Buescher allemal genauso gut. Dasselbe dürfte für andere Vintagekannen wie Conn usw. wohl auch zutreffen. Also die moderne Applikatur find ich insbesondere für einen Anfänger überhaupt kein Pro-Argument. Da wäre viel sinnvoller das richtige Mundstück zu besorgen. Und ich würde jedem Anfänger empfehlen, ob nun neu ein Mittelklassesax einer guten Marke oder ein gebrauchtes altes, Intonation und Klangmöglichkeiten sind das entscheidende!!!!! Und bei neuen Instrumenten sollte man da schon ab die 1000 ¤ für hinblättern, also wohl erst mal eins leihen. Ebay ist ja so ne Sache, man muß sich vorher gut informieren und ein Gespür für gute Angebote haben, und dennoch ist es auch ein wenig Wagnis. Gute Instrumente sind auch gebraucht, wenn man sie woanders kauft, relativ teuer.
Mein subjektives Fazit: Der Ansatz und das Mundstück machen zunächst den Ton, das Sax liefert zunächst Verarbeitungsqualität bzw. Wertigkeit (also nur Markenqualität!) und dann Intonation (spricht ebenfalls für Markenqualität, nicht unbedingt für ein Profiinstrument oder irgendein altes gebrauchtes, da muss man sich erkundigen, wenn Vintage).
Und wenn man dann länger spielt und schon fortgeschritten ist, dann freut man sich, wenn man ein passendes Mundstück und ein passendes Sax (mit gutem Sound) schon hat (und die werden in ein paar Jahren mit Sicherheit nicht billiger werden).
Übrigens: Conn ab etwa 1960 soll unvergleichlich schlechter sein als die Conns davor, würd ich also nicht wagen bei ebay zu kaufen.
Gruß
Gert
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<em>editiert von: quersazz, 20.11.2005, 13:07 Uhr</em><!-- end editby -->