Rampone
Auch in Italien konnte und kann man Saxophone bauen. Ein Traditionsunternehmen mit nahezu 200 jähriger Firmengeschichte ist Rampone & Cazzani
1818- 1920
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts begann der Handwerker Egidio Forni in einem kleinen Dorf nahe des Laggio Maggiore mit dem Bau von Musikinstrumenten, nachdem er und sein Onkel, Francesco Rampone, in Mailand den Beruf des Holzblasinstrumentenmachers erlernten. Einige Jahre später wurden sie zu Partnern ihres damaligen Arbeitgebers. 1847 überschrieb Francesco Rampone seine Anteile an Forni und die Familie Rampone. Die Gründe dafür liegen vermutlich an seinem Alter oder aber es geschah auf Grund gesundheitlicher Probleme. Forni und Rampone legten etwa Mitte des 19. Jh. ein Teil der Produktion in das Heimatdorf Fornis (Quarna Sotto). In der Folgezeit ging das Unternehmen komplett auf die Familie Rampone über, welches zunächst von Teodoro Rampone, später von Agostino Rampone, dem eigentlichen Führungskopf der Firma Rampone, geleitet wurde.
Bereits 1860 fertigte man neben Klarinetten nun auch Blechblasinstrumente und Saxophone. Vermutlich hat Rampone die ersten italienischen Saxophone gefertigt. Wobei erste Prototypen noch Holzkorpusse hatten und dem Studium der Klappen und Mechaniken dienten. Diese sind im historischem Musikmuseum in Quarna ausgestellt. Dieses Museum ist das Einzige in Italien, welches die Geschichte der Blasmusik in Italien der vergangenen zweihundert Jahre richtig aufzeigen kann. Rampone und Egidio Forni wurden sehr bekannt und genossen einen guten Ruf für die gefertigten Instrumente. Neben Italien als Hauptwirkungskreis erschloss man nun die Nachbarländer und exportierte die Rampone Instrumente in die gesamte Welt .
Mit dem Wechsel der Generationen kam es zur Hochzeit von Egidio Rampone und Guiseppina Cazzani, Tocher von Giovanbattista Cazzani, seines Zeichens Uhrmacher und Hersteller von Blechblasinstrumenten. Die beiden Familien schlossen sich zu Rampone & Cazzani zusammen. Die offizielle Fimenbezeichnung lautete:
Ditte Riunite A. Rampone & G.B. Cazzani
1920 - 1989
In den 20er Jahren erweiterte man das Unternehmen auf mehr als 120 Mitarbeiter. Man produzierte nun in Quarna und Mailand Instrumente und eröffnete eine Filliale in Neapel. Der Export florierte und die Firma wuchs und wuchs.
Zu den Kunden zählte z.B. die Armeen aus Italien, Südamerika, USA, Japan, Kanada etc. Das Unternehmen lief wie von allein. Das Familienunternehmen Rampone e Cazzani wurde innerhalb der Familie weitergereicht. So wechselte mehrfach der Inhaber, sowie die Geschäftsführung.
1937 stirbt der Firmengründer Egidio Rampone.
Der 2. Weltkrieg steht vor der Tür und die Firmenleitung wechselt erneut. Fehler in der Geschäftsführung, aus Unwissenheit kaufmännischer Gegebenheiten, sowie den Nachwirkungen des 2. Weltkrieges muss Rampone e Cazzani 1957 Konkurs anmelden.
Fernando Saltamerenda übernimmt den angeschlagenen Betrieb und baut eine neue Produktion auf. Die nun hauptsächlich industriell gefertigten Instrumente gehen zu 80% in den Export. Qualitativ hatten diese Instrumente nicht mehr viel mit dem ursprünglich gefertigten Rampone e Cazzani Instrumenten gemein. Wie auch nahezu alle anderen Hersteller hat auch Rampone e Cazzani mit den aufkommenden Billiginstrumenten aus Fernost zu kämpfen.
Die Spirale beginnt sich zu drehen. Einsparungen, um Preise senken zu können, gehen auf die Qualität. Mitarbeiter müssen entlassen werden und 1979 wird die Produktion komplett eingestellt. Übrig bleibt ein kleiner Reparaturservice. Mehr nicht.
1989 - heute
Der Betrieb läuft noch immer als Reparaturservice, das Unternehmen ist aber voll eingerichtet und könnte wieder Saxophone produzieren. Roberto Zolla war seit seinem 15. Lebensjahr im Instrumentenbau tätig. Bei Rampone e Cazzani hatte er begonnen und erweiterte dann sein Wissen bei weiteren italienischen Blasinstrumentenherstellern. Dabei erwarb er ein umfangreiches Wissen, welches er wieder zurück in den Traditionsbetrieb Rampone e Cazzani tragen wollte.
1989 übernahm er das angeschlagene und nahezu stillgelegte Unternehmen, mit dem Ziel es wiederzubeleben. Auch Roberto Zolla war weitläufig mit der Familie Rampone verwandt und übernahm die selbst gestellte Aufgabe den Familienbetrieb wieder aufzubauen.
Von nun an begann die Firma Rampone e Cazzani Inh. Roberto Zolla wieder mit der Produktion von Saxophonen. Roberto Zolla hat dabei das Ziel, das Unternehmen wieder ursprünglich, nämlich im Rahmen eines traditionellen Handwerksbetrieb zu führen, und qualitativ hochwertige Instrumente zu fertigen.
Was Anfangs unmöglich schien und mit großen Schwierigkeiten verbunden war, es galt immerhin ein im Ruf und Qualität ruinierten Betrieb wieder geschäftsfähig zu machen, sollte nach und nach gelingen. Es galt fähige Mitarbeiter zu finden, auszubilden und an die Idee und das Ziel heranzuführen. Die Qualität konnte so langsam gesteigert werden und der Ruf des einst großen Unternehmens Rampone e Cazzani wird langsam wieder hergestellt.
Das neue Unternehmen ist auf Saxophone spezialisiert und fertigt diese, bis auf die Galvanisierung, wieder komplett in Handarbeit selbst. Dabei werden die Instrumente ständig weiterentwickelt, um, wie ursprünglich, ein Instrument bieten zu können, welches modern und hochwertig den hohen Ansprüchen von Rampone e Cazzani Inh. Roberto Zolla genügt.
Ob man damit Erfolg haben wird und in die Riege der Besten vorstoßen wird, wird sich zeigen. Es gibt Stimmen, die besagen, es sind erstaunlich gute Instrumente. Weiter gibt es auch Stimmen, die von der Qualität noch nicht restlos überzeugt sind. Leider steht uns kein Instrument zum ausführlichen Test zur Verfügung, weswegen wir uns hier enthalten wollen.
Gefertigt werden folgende Baurreihen:
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Sopranino
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Sopran
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Alto
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Tenor
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Bariton
Neben dem Straight Sopran wird auch ein gebogenes Sopran und ein halb gebogenes Sopran (Saxello) gebaut.
(mit freundlicher Genehmigung von Rampone & Cazzani Inh. Roberto Zolla; Vertrieb Deutschland)
Zuletzt aktualisiert am Freitag, 17. August 2012 13:15