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THEMA: Generelle Frage zum Ansatz

Generelle Frage zum Ansatz 27 Mär 2012 18:10 #107964

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Hallo Leute,

ich hab' da mal eine grundsätzliche Frage zum Ansatz. Warum werden bei Sax und Klarinette eigentlich die Zähne oben auf's Mundstück gesetzt?

Ich hab' mit Klarinette vor etwa einem Jahrzehnt angefangen und das Aufsetzen des Oberkiefers ganz schnell wieder gelassen. Weil's mir schlicht zu unangenehm war. Spielen kann ich meine "Blasgeige" aus Instrumentenkunstoff aber trotzdem.

Seit etwa fünf Jahren ist auch ein Tenorsaxophon (wieder) ständiger Mitbewohner. Und letztes Wochenende kam sogar noch ein Alt-Saxophon dazu.

Ich hab' mir alle Instrumente selbst beigebracht. Den Ansatz schaffe ich nach meinem Eindruck mit den Lippen, also ohne Kieferkontakt zum Instrument, genauso gut. Deshalb die für Geschulte vielleicht abwegige Frage: Warum werden eigentlich die Zähne aufgesetzt?
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Generelle Frage zum Ansatz 27 Mär 2012 19:13 #107968

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man kann beim hohen cis das saxophon mit den zähnen festhalten, damit es durch den druck auf die oktavklappe nicht nach vorne abhaut. außerden ist das spielen mit untersützung durch die oberen schneidezähne weniger anstrengend.
ich spiel aber so wie du. das habe ich mir vor dreißig jahren so angewöhnt, weil ich nicht wußte, dass es bißgummis gibt. viele spielen so. leute mit zahnproblemen sogar meist. für die zähne ist es jedenfalls besser. außerdem ist bei mir so der ansatz wesentlich flexibler und weniger träge.

gruß
zwar
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Generelle Frage zum Ansatz 28 Mär 2012 09:08 #107976

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Moin!

Der erste Ansatz am Schnabelmundstück ist der einfache Ansatz ca. 1690. wo die Zähne als Halt auf der Oberseite des MPC ruhen, in alten Beschreibungen wird dies als `Oberbiss` bezeichnet.

Die ersten Schnabelmundstücke haben eine Bahnöffnung v. 0,5 bis 1,0 mm Öffnung und
langer Bahn 25-30mm!

Der doppelte Klarinettenansatz entwickelte sich im Zeitalter des Boehmsystem wo mit kürzeren Klarinettenbahnen agiert wurde, im Gegensatz zum deutschen System.

Der offene moderne Ansatz lässt sich anatomisch nur wackelig ohne Zahnansatz herstellen, da die inneren Muskeln (Schleimhautgewebe) nicht so ausgeprägt sind wie die äußeren.

Der häufigste Ansatz am Saxophon ist der offene moderne Ansatz, welcher aber erst nach Jahren auf die wirkliche Stabilität des Tones in allen Stärkegraden wirkt.

Der zweit häufigste ist der einfache Ansatz.

Der dritt häufigste ist der doppelte Ansatz.(häufig in Verbindung mit gering geöffneten MPC und auch empfindlichen Zähnen)

Die Saxophonbaugröße spielt noch eine Rolle bzgl. der Lippenspannung, weshalb man gelegentlich auf Mischansätze zwischen Sopran und Bariton trifft.


LG Hans
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Generelle Frage zum Ansatz 28 Mär 2012 09:12 #107977

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Ich spiele auch ohne Zähne auf dem Mundstück.

Früher spielte ich mit - jetzt ohne.
Der Grund: Der Ton ist extrem viel offener.

Jeder Druck erzeugt denselben Gegendruck. Das ist ein physikalisches Gesetz.
Wenn ich von oben die Zähne aufsetzte muss ich von unten mit derselben Kraft dagegen drücken. Der Mundraum kann wesentlich weiter geöffnet werden, wenn die Zähne oben nicht aufsitzen. Auch das erzeugt einen voluminöseren Ton.

Man braucht allerdings eine andere Stabilisierung des Instrumentes. Ich schiebe das Instrument mit beiden Daumen nach vorne und habe dann zusammen mit dem Gurt eine stabile drei Punkte Aufhängung.

Ich bin im Übrigen der Meinung, dass das was die Geiger seit hunderten von Jahren tun - nämlich das Halten des Instrumentes von der Spieltechnik zu trennen - der richtige "Ansatz" ist. B)
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Reeds-Shop

Generelle Frage zum Ansatz 28 Mär 2012 12:59 #107980

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bass69 schrieb:
Jeder Druck erzeugt denselben Gegendruck. Das ist ein physikalisches Gesetz.
Wenn ich von oben die Zähne aufsetzte muss ich von unten mit derselben Kraft dagegen drücken. Der Mundraum kann wesentlich weiter geöffnet werden, wenn die Zähne oben nicht aufsitzen. Auch das erzeugt einen voluminöseren Ton.

Actio = Reactio
ist im Prinzip natürlich richtig, an dieser Stelle aber ist die Reaktion nicht die notwendige Kraft von unten auf das Blatt, sondern der Gurt, denn mit den Zähnen drücke ich im Zweifelsfall lediglich das Saxophon nach unten. So jedenfalls bei allen gebogenen Teilen. Beim geraden Sopran mag das dann wieder ein wenig anders aussehen ;-)

Ist aber natürlich trotzdem richtig, dass man die Zähne allenfalls aufsetzen sollte, und nicht im Stile der alten deutschen Klarinettisten ständig das Mundstück durchzubeissen versuchen sollte.

Den voluminösen Ton erzeugt man m.E. hingegen vor allem mit der Öffnung der Luftsäule, der Mundraum hingegen verändert eher die Tonhöhe, ggf. die Obertonzusammensetzung.

Auf jeden Fall richtig ist natürlich, dass man das Saxophon nicht mit den Zähnen halten sollte, auch wenn das beim geraden Sopran manchmal gar nicht so einfach ist.

Gruß,
xcielo
Letzte Änderung: 28 Mär 2012 13:01 von xcielo.
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Generelle Frage zum Ansatz 03 Apr 2012 00:28 #108087

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Den voluminösen Ton erzeugt man m.E. hingegen vor allem mit der Öffnung der Luftsäule,

Nicht so ganz!

Der Klang kann breiter werden in Bezug auf die Vielfalt der Töne/Obertöne, das geht aber immer zu Lasten der Tragfähigkeit!

Kein Gartenschlauch der weiter geöffnet wird hat den gleichen langen Strahl, es sei denn man erhöht den Druck!

@all

Die Zähne ruhen als Positionshaltung, nicht um zu drücken!

MPC kaputt beißen ist nicht die Übung!

Bei empfindlichen Zähnen kann man Bissgummis verwenden,......und Sensodyne! :)
www.sensodyne.de/


LG Hans
Letzte Änderung: 03 Apr 2012 11:11 von hwp.
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Generelle Frage zum Ansatz 03 Apr 2012 11:51 #108103

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Moin Hans,

hwp schrieb:
Den voluminösen Ton erzeugt man m.E. hingegen vor allem mit der Öffnung der Luftsäule,

Nicht so ganz!

Der Klang kann breiter werden in Bezug auf die Vielfalt der Töne/Obertöne, das geht aber immer zu Lasten der Tragfähigkeit!

Kein Gartenschlauch der weiter geöffnet wird hat den gleichen langen Strahl, es sei denn man erhöht den Druck!

Rein strömungsmechanisch gesehen hast du da natürlich Recht. Mit "Öffnen der Luftsäule" meinte ich aber nun nicht unbedingt die reine Vergrößerung des Querschnittes. Es kommt m.E. im wesentlichen darauf an, die gesamte Luftsäule in der Länge zu nutzen. Wobei ich mir darüber bewusst bin, dass das anatomisch sicher nicht ganz korrekt ist, denn wo fängt sie an, wo hört sie auf? Im Zweiten ist es dann wichtig, den Luftstrahl durch die Formung des Querschnittes der Luftsäule richtig zu fokussieren. Richtig ist dabei relativ, je nach Spieler, Horn, Setup, Klangvorstellung unterschiedlich.

Was da genau im Mund-, Rachenraum und Hals abläuft und wie alles zusammen spielt, ist messtechnisch nur ansatzweise erfasst (bspw. Messung der Resonanzfrequenz beim Spielen), von daher sind das natürlich alles subjektive Beschreibungen der Vorgänge.

Gruß,
xcielo
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Generelle Frage zum Ansatz 03 Apr 2012 23:09 #108110

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Moin Hans,

woher hast du das?
Der erste Ansatz am Schnabelmundstück ist der einfache Ansatz ca. 1690. wo die Zähne als Halt auf der Oberseite des MPC ruhen, in alten Beschreibungen wird dies als `Oberbiss` bezeichnet.
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Generelle Frage zum Ansatz 04 Apr 2012 06:09 #108113

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pue schrieb:
Moin Hans,

woher hast du das?
Der erste Ansatz am Schnabelmundstück ist der einfache Ansatz ca. 1690. wo die Zähne als Halt auf der Oberseite des MPC ruhen, in alten Beschreibungen wird dies als `Oberbiss` bezeichnet.


Moin!

Vom hamburger Flohmarkt, * Tractantem Chalumeau nach J.Ch.Denner 1696
`ruhenden oberbisses unter sich blasend`

Alle älteren Chalumeau in den Museen Paris, Brüssel, München, Zürich u.a. haben am Mundstück Bissspuren!

Meinst du ich beschäftige mich nur mit Saxophon Mundstücken,....neeee!

Zur Zeit arbeite ich an einer Rekonstruktion/Berechnung eines Tarogato MPC nach Egid Glassl ~ Umberechnung vom Rohr+ Doppelrohrblatt (ca. 1764) zum Mundstück mit Einfachrohrblatt!

Ein Fehler und das Ding funzt nicht! :S


LG Hans
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Generelle Frage zum Ansatz 04 Apr 2012 10:12 #108116

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So ein Tarogato wäre hochinteressant.

Allerdings sind die ja höllisch schwer zu spielen, nicht nur was die Griffweise sondern wohl auch was die Intonation betrifft.

Gibt es die Teile überhaupt (noch) irgendwo?

Sind Tarogato-Mundstücke nicht Bestandteil des Korpusses, oder ist das nur bei den späteren mit den Einblatt-Mundstücken der Fall?
So wie ich verstanden habe, baust du - Hans - ein Einblatt-Mundstück für ein älteres Tarogato, das normalerweise ein Doppelrohrblatt hat.

Und übrigens, Hans: Das kriegst du auf jeden Fall hin, denn wenn es einer schafft, dann du! ;-)

Lg
MIke
Mehr von mir kommt heraus, wenn ich improvisiere. -- Edward Hopper
Jazz is not dead, it just smells funny! -- Frank Zappa
To pass through life and miss this music is to miss out on one of the best things about living. -- Art Blakey zum Jazz
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