Ganz Klassischer Ansatz und ganz moderner Ansatz sind meiner Meinung nach zwei Extreme.
Beim klassischen Ansatz, wird relativ viel Unterlippe eingerollt, Druck wird hauptsächlich mit dem Kiefer ausgeübt, man nimmt nicht ganz so viel MPC in den Mund, und der Laut den man formt entspricht eher einem "Tüü". Es sieht aus, als würde man ein bischen lächeln.
Beim Modernen Ansatz, kann man auf das Einrollen der Unterlippe verzichten, da nur noch über Lippenspannung gearbeitet wird (als ob man die Lippen spitzen würde), es wird auch mehr Mundstück benutzt und der geformte Laut entspricht er einem "Tööö". Es sieht aus, als würde man mit seinem Mundstück knutschen (Wobei ich überzeugt bin, dass es da einen Zusammenhang gibt.
Zwischen den beiden gibt es auch enorme Soundunterschiede.
Der Klassische, klingt meiner Ansicht nach etwas feiner, weicher und man hat mehr Kontrolle, kurz klassischer.
youtube.com/watch?v=6wCOOQMBT4k
Der Moderne ist Lauter, breiter und hat mehr "Charakter", man hat mehr Dynamik, aber weniger Kontrolle, also ein Jazzansatz.
(Für ein Vid, kann vielleicht wer anderes in die Bresche springen)
Ab und zu gibt es noch Kuriositäten, wo keiner weiß wie er das macht, oder warum.
Hauptsache ist das was rauskommt.
Persönlich finde ich, dass man sich am Anfang, da keine zu großen Gedanken machen sollte, sondern erst mal spielen wie man sich wohlfühlt.
Wenn man dann fortgeschritten ist, und sich Gedanken über Sound macht, sollte man wieder anfangen zu experimentieren und sich zu entwickeln.
Man sollte es aber nicht zu Bunt treiben, ich hab schon von Leutn gehört, die in eine Ansatzkrise geraten sind, und nie wieder zu einem brauchbaren Ansatz zurück gefunden hatten.
Ich persönlich spiele auch ein Mittelding. Ich komme von der Klarinette und hab ewig ganz Klassisch gespielt. Keiner hats gemerkt, bis mein neuer Lehrer bei der ersten Stunde meinte, "Weißt du eigentlich, dass du nen falschen Ansatz hast". Seid dem habe ich kontinuierlich zu einem Moderneren entwickelt, mit vielen erfolgen (lauter, mehr Dynamik, bessere Intonation).
Jetzt bin ich eigentlich ganz zufrieden. Ich ziehe die Unterlippe nur noch wenig ein (damit das Blatt im Altissimo besser schwingt) und arbeite hauptsächlich mit Lippenspannung, nur bei extremen, wie dem Altissimo, oder sehr langem spielen, "beiße" ich ab und zu noch zusätzlich.
Seid ich mein neues Mundstück habe, dass eine große Flexibilität ermöglicht, verändere ich meinem Ansatz bewußt. Wenn ich Klassik spiele, benutze ich fast wieder meinen Klarinetteneinsatz, wenn ich funke, rutsche ich mit meinem Schneidezähnen fast nen halben cm vor und schieb den Unterkiefer vor, und nur noch wenig unterlippe.
Je nachdem was für ein Sound, gebraucht wird und ich spielen will versuche ich mich dem jetzt anzupassen. Viel läuft dabei auch über die reine Vorstellung des Soundes