Der Niederländische Saxophonist und Klarinettist Leo van Oostrom hat über vier Jahrzehnte eine grandiose Saxophonsammlung zusammen getragen. In seinem jetzt erschienenen Buch 100+1 Saxen stellt er seine Sammlung, die Saxophone von 1854 bis 1975 umfasst, vor.
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In Niederländisch, Französisch und Englisch beschreibt van Oostrom 101 seiner Sammlerstücke und erzählt anhand der ganzseitigen Aufnahmen der Instrumente nicht nur deren Besonderheiten, sondern auch die komplette Geschichte der Saxophonherstellung in Frankreich, Benelux und den USA. Ein deutsches Saxophon sucht man leider vergebens in dem schönen Buch.
Hier die einzelnen Kapitel des Buches:
Adolphe Sax
Adolphe Edouard Sax
Henri Selmer
Evette & Schaeffer/Buffet-Crampon
Charles Gerard Conn
Ferdinand Auguste Buescher
Henderson N. White Company
The Years 1866-1905
Novelties from the Roaring Twenties
Saxophone-related Instruments
The Years 1920-1950
Das Buch entspricht in seiner Konzeption am ehesten einem gut dokumentierten Ausstellungsbesuch. Der Text der einzelnen Kapitel ist recht kurz und prägnant gehalten, geht auf jedes einzelne Exponat ein und vermittelt darüber hinaus in übersichtlicher Form die Entwicklung der einzelnen Musikinstrumentenmacher. Nach zwei Stunden hat man den Text durchgelesen und einen guten strukturierten Einblick in die historische Entwicklung des Saxophonbaus bekommen.
Noch spannender als der Text sind die einzelnen Sammlungsstücke selbst. Es sind die besonderen Modelle, welche van Oostrom hier zusammen gestellt hat, die den besonderen Reiz des Buches ausmachen. Vom Saxophon ohne ein einziges Tonloch über das Swanee-Sax, ein Slide-Saxophon, Saxophone, die nie gespielt und nur hergestellt wurden, um an ihnen zu experimentieren, dem Selmer Mark VI mit Tief-A bis hin zum Tarogato ist hier so ziemlich jede erdenkliche Bauform zu bewundern und man bekommt einen tiefen Einblick in die Ideenvielfalt, mit denen Saxophonmacher immer wieder versuchten, das Instrument zu verbessern. Besonders angetan hat es mir ein vom Adolphe Sax persönlich gebaut Instrument von 1881 mit verschiedenen Neuerungen, unter anderen eine große Klappe am S-Bogen, die einen Gazoo-Effekt erzeugen sollte.
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Ein kleiner Wermutstropfen ist, dass die Ablichtung der Exponate nur von einer Seite erfolgte. Die linke Seite der Instrumente mit dem Tisch für den kleinen Finger und den Klappen für die tiefen Töne, die ja in der Regel damals auf dieser Seite waren, ist leider nie zu sehen. Das ist deshalb besonders schade, weil die grobe Zuordnung von unbekannten Saxophonen oft anhand gerade dieser Details am Besten möglich ist.
Etwas beschwerlich ist das Hin- und Herblättern zwischen den beschreibenden Texten und den durchnummerierten Abbildungen. Beides hätte gut auf eine Seite gepasst.
Das Buch hat 160 Seiten, 101 Fotografien der Instrumente und dazu noch eine Menge zusätzlicher, historischer Abbildungen von Patenten, Musikern und Zeichnungen rund um das Saxophon. Es ist 200 auf 270 mm groß und durchgängig in schwarz-weiß gedruckt.
Bleibt zu hoffen, dass van Oostrom in einem weiteren, schon geplanten Buch die deutschen und italienischen Hersteller mit berücksichtigt. Auch weiß man wenig über die Produktion von Saxophonen im osteuropäischen Raum. Wäre doch eine Herausforderung!