Was ist die Zerchfellatmung oder die Bauchatmung und wofür ist sie gut?

Ok, ich bin kein Lehrer, aber da ich hier schon öfter vom Zittern im Ton lese, wollte ich mal darüber schreiben und ich halte die Zwerchfellatmung für besonders wichtig. Ich hatte diese im Klarinettenunterricht gelernt und weiss, dass es unterschiedliche Methoden gibt, diese zu "Erlernen".

Im Grunde braucht man sie nicht zu erlernen, denn jeder atmet über das Zwerchfell, zumindest im Schlaf. Ein Anzeichen dafür ist, dass sich die Bauchdecke hebt und senkt.
Die Zwerchfellatmung geschieht also, wenn der Körper entspannt ist. Bei Leistungssportlern dürfte dies also weniger der Fall sein. Sie atmen eher über die Brust.

Was spricht für die Zwerchfellatmung?

Die Zwerchfellatmung sei die gesündeste Atmung. Es wird weniger Energie verbraucht, der Blutdruck wird gesenkt, und es fördert die Verdauung durch die Massage der Eingeweide. Von daher erklärt sich vielleicht, dass man auch mal pupsen muss.

Zudem schränkt die Atmung über die Brust das Luftvolumen ein, da der Brustkorb nur eingeschränkt dehnbar ist. Ein Anzeichen für die Brustatmung ist, dass sich die Schultern heben.

Da man bei der Zwerchfellatmung über das Zwerchfell (also nach "unten") einatmet, ist es angebracht, im Stehen zu spielen, da man sonst den Bauch im Sitzen einengt und das Luftvolumen somit wieder eingrenzt.

Wie "erlernt" man die Zwerchfellatmung?

Ich würde eher sagen, dass man sie "trainiert" oder, dass man ein Gefühl dafür entwickelt.

Bei einem japanischen Klarinettenlehrer habe ich es so trainiert:
Ich habe mich auf dem Rücken gelegt und einige wenige Bücher (es geht hier zwar um bewusste muskuläre Atmung, aber nicht um Kraftraining ) auf den Bauch gelegt. Dann habe ich eingeatmet, die Luft wenige Sekunden angehalten und dabei darauf geachtet, dass die Bücher nicht sinken und wieder ausgeatmet. Beim Ausatmen habe ich darauf geachtet, dass die Bücher langsamer sinken.
Das soll wohl ein Gefühl für die Atemstütze geben.

Es gibt auch sportlichere Übungen, z.B. im Stehen:
Man atmet aus, während man den Oberkörper nach vorne runterbeugt (also ähnlich als wolle man die Zehenspitzen mit den Fingern erreichen, aber darum geht es nicht, man lässt die Arme nach unten hängen). Beim Einatmen bringt man den Körper wieder aufrecht, dabei sollte man wieder Einatmen. Hierbei soll das Herunterbeugen die Ausatmung unterstützen. Ich finde aber, dass diese Übung fortgeschrittener ist.
Mein japanischer Klarinettenlehrer meinte auch, ich sollte meine Essgewohnheiten daraufhin anpassen, dass ich nicht wenige volle, deftige Mahlzeiten einnehmen, sondern eher mehrere kleinere Mahlzeiten. Naja, das ist eher anekdotisch gemeint, ich kann das nicht beurteilen.

Ich glaube, dass einige Beschreibungen von mir nicht ganz genau sind und habe versucht, das, was ich darüber weiss, zu übermitteln.
Deshalb würde ich gerne wissen, was Ihr davon haltet oder wie Ihr das gelernt habt.

Liebe Grüße,
Billy





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<em>editiert von: SaxBilly, 11.04.2006, 13:17 Uhr</em><!-- end editby -->

Hab da dann noch das Problem das ich Sportler ( Rettungstaucher die sich SEHR mit Atmung beschäftigen ) und Saxer bin .. was nun? Dauernd umschalten wahrscheinlich oder?
Was macht ihr ?

Hm... kommt von alleine oder?

Grüße

Chris

Sehr interessanter Beitrag!

Ich weiß gar nicht, wie ich atme. Ich hoffe natürlich, dass es die Zwerchfellatmung ist, aber ich befürchte, dass es nicht so ist. Mein SaxLehrer hat mich da nämlich manchmal korrigiert.
Er hats mir so beigebracht, dass ich die Hände auf de Taille legen sollte und dann das Anspannen während des Atmen fühlen sollte, natürlich nicht beim Spielen :-D.
SaxBilly schrieb:
Das heißt, wenn man nach 10minütigem SaxSpielen mal für kleine Saxophonspielerinnen muss, atmet man richtig?

Hallo Ihr Lieben,

ja ja, die Sache mit der richtigen Atmung... Ein sehr umfangreiches Thema, mit welchem ich mich schon reichlich zwecks Studium beschäftigt habe.

Kryz, leider kommt das nicht von allein. Ich z.B. habe erst nach etwa 8 Jahre ausgiebig Saxen beigebracht bekommen, richtig zu atmen, aber 100%ig beherrsche ich es immer noch nicht.

Billy, die Übungen von Dir sind gut beschrieben, aber es gibt natürlich, wie Du schon angedeutet hast, weitaus mehr.
In einem Punkt muss ich jedoch widersprechen, was die Brustantmung bei Sportlern betrifft. Auf Kurzstecken ist die Atmung sicher flacher, aber ich denke jeder, der in der Schule schon einmal die 1000 Meter Sprint gelaufen ist erinnert sich an die Atmung nach Zieleingang. Der Körper saugt sich komplett voll denn er holt sich die Luft die er braucht und genau darum geht es bei der sogenannten Bauchatmung, nämlich um das Ausschöpfen des gesamten Lungenvolumen. Aart, ich denke also nicht, dass du Dir diesbezüglich Gedanken machem musst
Mein Lehrer hat jahrelang ausgiebig Sport getrieben und von dem aufgebauten Lungevolumen profitiert er ernorm beim Saxen.
Meiner Erfahrung nach resultieren Töne mit "Natur-Vibrato" aus der fehlenden Stütze. Als Stütze wird die gleichmäßig und kontrollierte Abgabe der Luft bezeichnet, also das Ausatmen. Beides, also Bauchatmung und Stütze, kann erlernt werden.
Es gibt für diese Gebiet "Atmung" ganz tolle Fachliteratur. Ans Herz legen kann ich Euch
"Vom Körper zum Ton. Methodische Grundlagen des Saxophonspiels." von Jürgen Bachmann.
Hier findet Ihr detaillierte Übungen, Anweisungen und Erläuterungen.

Viele Grüße, Steffi

Eine weitere Empfehlung, die nich fehlen darf:
Der persönliche Saxophon Sound (Atmung, Ansatz, Zunge, Technik, Mundstück usw.) von David Liebmann

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<em>editiert von: Stefie, 11.04.2006, 17:27 Uhr</em><!-- end editby -->