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THEMA: Worauf ich beim Kauf eines Saxophons achten sollte

Worauf ich beim Kauf eines Saxophons achten sollte 26 Dez 2009 22:14 #83871

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Ich mache mal ein Frettchen auf, wo wir sammeln, was beim Saxophonkauf alles geprüft und in Erwägung gezogen werden sollte. Die gesammelten Punkte möchte ich sPeter zusammen fassen und unter einem eigenen Menüpunkt Ratgeber als festen Artikel installieren.

Ich mach mal den Anfang:


Allgemeiner Zustand

- Allgemeiner erster Eindruck
- Ist der Hersteller ersichtlich, bzw., habe ich Informationen über das Modell, den Hersteller bzw. das Herstellerland?
- ist es ein Schüler-, Fortgeschrittenen- oder Profimodell?
- Wie alt ist das Horn?
- Sind direkte Beulen, Nachlötungen oder andere Schäden zu sehen?


Technische Ausstattung

- Alte oder modernere Applikatur?
- Hoch-F# oder sogar Hoch-G?
- Besonderheiten: Trillerklappen, Mitnehmer, Wippen, Zusatztasten
- Gebördelte Tonlöcher?
- Parabolischer oder konischer Korpus?
- Finish: Goldlack, Nickel, Silber, sonstige oder ohne?
- Perlmutt- oder Plastikknöpfe?
- Art der Polster
- Art der Gravur

Detaillierter Zustand

- Sind alle Teile am Saxophon?
- Bewegen sich alle Teile (incl. der Überrutschröllchen)?
- sind unsachgemäße Materialien zu sehen, wie Gummibänder, Unterlegscheiben, Tesafilm oder Klebstoffreste?
- Beulen und Dellen, Schäden jeder Art?
- frühere Reparaturspuren?
- Originallack oder Nachlakiert?
- sichtbare Modifikationen des Originals?
- Ist das Instrument verzogen? (Nicht immer leicht zu erkennen)
- Sind die Tonkamine plan?
- haben die langen Achsen zwischen den Böckchen Spiel oder sind eingeklemmt?
- sind die langen Achsen gerade?
- haben andere Achsen Spiel?
- klappern die Tasten, Achsen oder Klappen?
- wie sieht der Tisch aus: stehen alle Taster gerade und dicht beieinander?
- Zustand der Achsen: herausstehende oder kaputte Köpfe/Schlitze, festgefressen, verrostet?
- Sitzt der S-Bogen fest, zu fest oder zu locker?
- Zustand der Polster
- Zustand der Federn
- Zustand von Korkteilen
- Zustand von Filzen und Plastikschutzen
- Zustand des Korpus: Patina, verdreckt, abgegriffen, Zustand des Lackes, der Vernickelung des Silbers etc.
- 'Player' oder Sammlerstück. Mitunter werden viel bespielte Instrumente als besser eingestuft.
- Zustand des Koffers (passt er gut, rutscht oder klemmt das Instrument, Griff, Verschlüsse, Geruch etc.)


Anspielen

a) spielbereit, d. h., das Saxophon ist neu, generalüberholt oder schon bespielt aber dicht und eingestellt. Die Klappen flappen mit sattem Ton zu, Federspannung und Klappenaufgänge sind gleichmäßig.
b) spielbar, d.h. das Saxophon spielt von tief bis hoch, es ist aber erkennbar, dass es in absehbarer Zeit etwas Zuwendung braucht. Nicht mehr so resonierendes Zuflappen der Klappen aber absolut dicht.
c) bedingt spielbar, heißt, es sind direkte Mängel beim Spiel zu erkennen, sei es, dass die tiefen Töne nicht kommen, die Mechanik klappert oder klemmt etc.
d) unspielbar, heißt, ohne Reparatur geht gar nichts oder das Instrument ist zerstört.

abgesehen davon gilt es zu beurteilen:

- Intonation: Low Pitch oder High Pitch?
- Interne Intonation der einzelnen Töne (vom Mundstück und auch vom Klappenaufgang abhängig)
- Ansprache (Achtung, stark mundstück- und spielerabhängig)
- Ergonomie
- Gewicht
- Sound (Achtung, stark mundstück- und spielerabhängig)

Gerade die Abhängigkeiten von Mundstück und Spieler machen es mitunter schwer, ein Instrument hinreichend zu beurteilen. Gut in jedem Falle, wenn man mehrere zur Auswahl hat, sich also durchaus einen erfahrenen Saxophonspieler und mehrere Mundstücke zum Testen mitnimmt.


Preis

- abhängig von den oben stehenden Faktoren
- Wiederverkaufswert
- evtl. Sammler- oder Kultfaktor


Alternativ kann man ein Saxophon ausleihen, einen Mietkauf- oder Ratenvertrag abschließen.


Tipp: einen aktuellen Marktwert kann man gut ermitteln, in dem man in der erweiterten Ebay-Suche 'nur beendete Auktionen' ankreuzt und das entsprechende Saxophon sucht. Darüber hinaus ist es ratsam, über einen gewissen Zeitraum die erzielten Preise der einzelnen Modelle zu verfolgen (Suche speichern und benachrichtigen lassen)
Letzte Änderung: 29 Dez 2009 14:54 von pue.
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Worauf ich beim Kauf eines Saxophons achten sollte 26 Dez 2009 23:57 #83875

  • smatjes
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Das ist ne gute Sache, kann aber recht umfangreich werden.

Was du oben geschrieben hast ist ja im Grunde schon der zweite oder sogar dritte Schritt.

Wenn ich mich entschieden haben Saxophon zu spielen geht es doch los. Welche Bauart und woher?

Also fange ich an mit einem Sopran, Alto etc. Kaufe ich es privat, im Internet, beim Händler oder hole ich mir eines aus dem Ausland? Welche Risikien, Nach oder Vorteile bieten die einzelnen Möglichkeiten.

Dann erst oder auch schon, kommt der Preis. Wie viel will ich ausgeben, was muss ich ausgeben? Oft kommt diese Frage noch vor der Entscheidung für ein Saxophon als Instrumentenwahl.

Dann kommt, ist es den Preis wert und wie stelle ich das fest.

So könnte man den Artikel z.b Mit den möglichen Kosten beginnen die auf einen zukommen wenn man das Saxophon erwählt und was es kosten darf. Dann woher bekommt man es am besten und wie stelle ich fest ob das Saxophon ok ist und den Preis Wert ist den der Verkäufer aufruft.

Wäre eine möglicher Aufbau.

Gruß
Smatjes
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Worauf ich beim Kauf eines Saxophons achten sollt 27 Dez 2009 03:28 #83878

  • gordon.shumway
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ist an sich ne nette idee.
nur, für wen ist das gedacht?
instrumentenbauer 3.lehrjahr?
ich finde, damit ist der einsteiger hoffnungslos überfordert.
da setzt du zuviel wissen ( das der anfänger erst mal nicht braucht ) voraus.
ich glaube nicht, dass es für ihn von großer bedeutung ist,
ob sein horn z.B. konisch, parabolisch, antiseptisch oder quadratisch ist.
ob es gebördelte oder gehäkelte tonlöcher hat.
und selbst wenn er alle diese punkte kennt,
und nach diesem ratgeber ein horn kauft,
hat er immer noch keinen ton geblasen.

die ratschläge sind für alte kannen brauchbar.
wenn er sich nun aber ein neues instrument kaufen will?

der ratgeber wird also nicht nur zwei- oder dreigleisig werden,
das wird ein rangierbahnhof.

preise in e-bay haben in meinen augen nichts mit dem marktwert eines saxophons zu tun.
ich kann das tollste und beste horn der welt haben,
wenn keiner drauf bietet, was ist es dann wert? nix?
und wenn 1000 bieter auf die schlimmste taiwanschüssel bieten,
und die dann für 10.000 übern tisch geht?
was ist die dann wert? 10.000?
bay-preise mögen vage anhaltspunkte oder sehr grobe richtwerte sein.
aber marktwert? nein!
fragt mal euren saxdoc oder das musikgeschäft eures vertrauens über marktwert und ebaywert.

aber im prinzip ist die idee nicht schlecht.
bin auf die umsetzung gespannt.
lg
gordon
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Worauf ich beim Kauf eines Saxophons achten sollt 27 Dez 2009 10:57 #83883

  • michat
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Wichtig wird zunehmend auch:
Kann ich mit dem Sax auch telefonieren? ;)
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Worauf ich beim Kauf eines Saxophons achten sollt 27 Dez 2009 11:29 #83884

  • pue
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@Gordon:

Der Marktwert ist genau der, der auf dem Markt erzielt wird. Und der größte Markt ist nun mal Ebay. Schnäppchen sind da kaum noch drin und zu viel wird in der Regel auch nicht gezahlt. Die Händlerpreise liegen meines Erachtens um ein Drittel bis Viertel höher.
Was du meinst, ist der Wert, den ein Sax aufgrund seiner Qualität hat. Der weicht eben vom Marktwert ab. Habe ich also ein Sax, dass bei alle Fragen und Tipps positiv abschneidet und dennoch einen niedrigen Marktwert hat, so ist das durchaus ein Grund, es zu kaufen, weil es gut ist. Allerdings ist der Wiederverkaufswert geringer.

Die Punkte, die ich sammeln will, sollen umfassend sein. Dass man bei einem neuen Horn nicht auf die verschlissenen Polster oder Parabolität achtet, ist klar. Aber ein Überprüfen auf Spiel in den Achsen mache ich sogar bei nagelneuen Chinakannen. Die Punkte stellen also kein 'muss', sondern ein 'kann' dar.

Von wegen 3. Lehrjahr: wer was nicht versteht, kann ja nachfragen.

@smatti

Das soll entsprechend der Überschrift ja kein Thread darüber werden, wie ich dazu komme, mir das richtige Sax zu kaufen, sondern konkret Fragen stellen über Zustand, Wert, Qualität eines Horns , dass ich schon in die engere Wahl gezogen habe.
Man weiß also schon, dass es ein silbernes Alto um die 1200,-€ sein soll und hat ein/zwei Hörner vor sich. Wie prüft man nun die Qualität?

Die Liste soll Fehlern vorbeugen: zum Beispiel sieht ein Sax schick aus, der Verkäufer hat es poliert und sagt, alles wäre tipptopp gepflegt. Wenn man die langen Achsen nun nicht auf Spiel untersucht, kauft man sich womöglich ein schickes Horn, dass aber leider verzogen ist. Manchmal decken die Trillerklappen und manchmal nicht!? Weil sich die Achsen und damit die klappen verschieben, deren Polster nicht mehr dichten, sobald sie auch nur einen halben Millimeter neben der Spur sind.

Ich will genau nur Schritt 3 erleichtern. Schritt 1 und 2 stehen schon im Ratgeber unter Kauftipps.

Sehr viel größer wird die Liste auch hoffentlich nicht werden. Ich hoffe, dass die Experten noch den einen oder anderen Punkt beisteuern können. Sollte aber nicht ausufern, das Ganze, sondern kompakt bleiben.
Letzte Änderung: 27 Dez 2009 11:33 von pue.
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Worauf ich beim Kauf eines Saxophons achten sollt 27 Dez 2009 12:16 #83886

  • wallenstein
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Hallo pue,

die Idee finde ich klasse!

Doch Anfänger sind dümmer. Ich weiß nicht, ob deine Auflistung mir seinerzeit weitergeholfen hätte. Als Überblick ja, aber am "lebenden Objekt", sprich -- dem gebrauchten Sax in der Hand, doch wieder nicht. Vielleicht ist deine Liste eine Checkliste für den erfahrenen Saxspieler, der dem Laien zur Seite steht?

Ich schreibe einfach mal, wie es mir ergangen ist, seinerzeit -- sozusagen aus "Nullahnung-Sicht."

Als mein Sohn ins musikschulreife Alter kam, habe ich ihn für Schlagzeug angemeldet und dachte bei mir: why not, Saxophonspielen ist ein lang gehegter Traum von mir! Der erste Schritt war also getan, weil aber zwei Jahre Wartezeit anstanden, dachte ich mir, die nutze ich zum Instrumentkauf. Zweihundert Euro hatte ich gespart, also ab gegenüber in den Laden, nach Gödde, dort nachgeguckt: 1500 Euro aufwärts. Na Klasse, aber in zwei Jahren hat man einiges zusammengespart, denke ich. Zuhause schnell gegoogelt und siehe da: bei Thomann gibt es Saxe bereits ab 300 Euro. Gut. Zum ersten Mal stellt sich mir die Frage, was will ich überhaupt: Alt oder Tenor? Ich überlege, ein Saxophonforum zu suchen und zu fragen, was die anderen spielen. Ist aber auch doof. Rein äußerlich oder klanglich sind die ja ähnlich. Mir gefallen die sexy Saxe gut, die in verr(a)uchten Bars spielen. Ich gucke bei youtube, was ich an Musik finde. Bald darauf steht meine Entscheidung: es soll ein Tenor sein!

Zwei Wochen später bin ich mit meiner Mutter in der Stadt und sehe zufällig in einem Secondhandladen im Schaufenster ein Sax. Zweihundert Euro, ich raste fast aus, gehe in den Laden, frage den Verkäufer, ob ich mir das ansehen darf. Klar, ich darf. Er schraubt es zusammen und hängt es mir um. Ich solle mal kräftig hineinblasen. Was, ich? Hier mitten im Laden? Okay, ich geb mein bestes und es tutet. Schön. Der Rest ist Übungssache, denke ich. Ich frage, wofür die Handschuhe gut sind, immerhin ist es ein Musikinstrument und kein Zauberkasten! Der Verkäufer wird gesprächig, er erzählt, das Sax habe einem bekannten Musiker gehört, der darauf zwei Jahre lang am Stück geübt habe. Zwei Jahre? Und schon bekannt, uiuiui, ich glaube, mit Ehrgeiz schafft man Einiges! Ob es ein Alt oder Tenor ist, will ich wissen. Tenor, sagt er, und mein Herz macht einen Freudensprung. Doch sofort kommt mir ein schlimmer Gedanke: was, wenn das Sax irgendwo kaputt ist und ich das erst zuhause merke?

Ich sage, ich werde morgen wiederkommen und mich entscheiden. "Entscheiden Sie sich schnell ruft er zum Abschied, so ein Schnäppchen ist schnell weg." Tenorsax ... Ich bin nervös, gehe nach ebay und bin völlig erleichtert: es gibt dort Tenorsaxe bereits ab 190 Euro. Neu! Mit Handschuhen! Jetzt ist es an der Zeit, sich in einem Forum zu registrieren und Meinungen einzuholen, überlege ich. Schnell muss es gehen, die Auktion läuft in zwei Tagen aus.

Kurz vor Auktionsende bin ich schlauer und lass die Finger von dem Sax. Die Leute im Forum haben von dem Sax abgeraten. Sie sind absolute Markenfetischisten, wie mir scheint. Bereits nach dem zehnten Post haben sie sich in die Wolle gekriegt. Ich habe mich ausgeklinkt, bin jetzt auf Yamaha, Yanagisawa und Keilwerth eingenordet, Kostenpunkt zwischen 500 und 1000 Euro. Bei einem Gebrauchtkauf noch günstiger, aber da soll ich jemanden mitnehmen, der es anspielt. Hm, ich kenne keinen und die Leute im Forum sind mir alle fremd. Ich war noch nie so hilflos: Zustand der Polster, Ansprache, Mundstück-Blatt-Kombination, das alles sind Dinge, auf die ich achten soll. Jemand meinte, ich könne doch auch in der Musikschule so ein Ding leihen, aber das finde ich altbacken. Ich will schon ein eigenes Sax!

Genau ein Jahr später habe ich einen Platz in der Musikschule. Juchu! Saxophon-Unterricht! Aber noch immer kein Sax (sic!) in Sicht. Ich poste meinen Frust im Forum, nein, nicht im Saxophonforum, bei meinen Schreibkollegen. Es vergehen keine zwei Minuten, da hat eine Bekannte ein Angebot gemacht: Sie habe mal Sax gespielt, schreibt sie, bleibe aber lieber bei der Gitarre. "Wenn du willst, verkaufe ich es dir, es ist fast neu."

Bingo! Sie will 370 Euro, es ist fast neu, habe 450 Euro beim Neff gekostet, vor einem Jahr, also ist noch Garantie drauf. Na also. Neff ist auch den Leuten im Saxophonforum ein Begriff, die Marke Arnold's und Sons wiederum nicht (Chinakanne -- wieder kriegen sie sich in die Wolle). Mir ist es egal, ich habe nichts gegen China, zudem die Kollegin mein Studienmaterial mit abkauft, so lässt sich einiges verrechen. Es ist übrigens ein Altsax und es ist jetzt meines!

Nun kommt der spannende Moment, die erste Unterrichtsstunde. Der Lehrer knöpft sich das Sax vor, rümpft die Nase, ein anderes Mundstück müsse her, sagt er, dann ginge es. Ich habe den Eindruck, dass er am ersten Tag nicht gleich mit der ganzen Wahrheit rausrückt. Weitere 100 Euro sind weg, ich habe jetzt ein Selmer-Mundstück. Das geht ein halbes Jahr gut, wir kommen zu den hohen Tönen. Etwas stimmt nicht, aber das kann durch den Ansatz nachkorrigiert werden -- behauptet der Lehrer. Ich höre nicht einmal, dass etwas nicht stimmt, sage aber nichts, kaufe einen Tuner und sehe es auch. ARGGHHH! Ich brauche ein weiteres halbe Jahr, bis ich in der Lage bin, "nachzukorrigieren" und konzentriere mich auf die tiefen Töne.

Bald darauf, beim saxwelt-Treffen 2008 schaut prinzipal sich das Arnold's und Son an und zeigt, wo der Hase im Pfeffer liegt: die Tonkamine h, a und g sind nicht gleich hoch. Was kann ich tun, frage ich. Nichts.

Das ist frustrierend, aber gleichzeitig auch erhellend. Ich weiß jetzt, dass aus einem Sax ohnehin nicht der Ton herauskommt, den man greift. Wegen der tiefen Töne habe ich auch Probleme, ich treffe mich mit Klaus Dapper, er will es richten, pustet darauf und findet das Sax ganz passabel -- im Ganzen. "Es gibt halt bei jedem Sax so eine Stelle, wo man in der Intonation nachhelfen muss", meint er.

Gut, irgendwie wusste ich die ganze Zeit, dass es an mir liegt. Ich spiele andere "Chinakannen" an und stelle fest, sie sind auch nicht besser. Nur die Mundstücke machen einen Löwenanteil am Klang aus, scheinbar, das ist meine Erfahrung.

Doch zurück zu deiner Liste. Heute, nach drei Jahren passiv-Lesen und dumm Mitposten hier, weiß ich, wovon die Rede ist, wenn da steht "Applikatur" oder "Hoch-Fis" oder "Trillerklappe", "Wippen" und "gebördelte Tonlöcher." Gut, ich weiß, was es ist, aber nicht, wie es zu gewichten ist. Ich kann ein Sax anspielen, mit unverändertem Ansatz und heraushören, ob es Intonationsprobleme bereitet - besonders in den hohen Tönen, ich kann den Zustand der Polster beurteilen, weil ich verschiedene Saxe in der Hand gehalten habe. Auch spüre ich, welchen Anspruch ein Sax an Ansatz und Stütze stellt. Hier gibt es Saxe, die einen ausgesprochen anspruchsvollen Ton haben, aber den Anfänger nur frustrieren würden und es gibt leichtfüßige Kandidaten, die durchlässiger sind, bei denen der Ton aber charakterlos bleibt.

Ich glaube, der Weg des Saxophonisten ist ein langer und man nimmt auch mit dem falschen Sax kostbare Erfahrungen mit. Allerdings sollte es ein Sax ohne Zauberhandschuhe sein ;-)

Soweit so Erfahrungsbericht.

Schöne Grüße & einen schönen Sonntag,
wünscht wallenstein
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Worauf ich beim Kauf eines Saxophons achten sollt 27 Dez 2009 13:22 #83888

  • pue
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Jaa, vielen Dank für deine Geschichte, Wallenstein. Klar läuft es so und nicht anders.

Die Liste, die ich anstrebe, sollte erst einmal vollständig sein, d.h. alle kritischen Faktoren erwähnen. Für wen die Liste ist, das wird sich heraus stellen. Wer sagt, dass sie für den Anfänger ist? Eher nicht, denke ich. Natürlich wird im Vorwort stehen, dass sich ein Anfänger ohne Begleitung gar nicht ins Musikgeschäft begeben braucht. Klar weiß der nicht, was parabolisch bedeutet.
Er kann aber lesen, dass es so etwas gibt und eingestehen, dass er davon keine Ahnung hat und sich so an jemanden wenden sollte oder selbst herausfinden sollte, um was es geht.

In der Regel schauen hier Leute rein, die inzwischen Saxophon spielen, ob ein oder zehn Jahre. Jeder ist auf einem anderen Stand und es ist sinnlos, für jeden eine Liste zu machen.

Die Liste ist selbst für mich noch gut oder für eine begleitende Person im Musikgeschäft. Nicht selten vergisst selbst der Erfahrene, dass Sax mal eben auf den einen oder anderen wunden Punkt zu checken. Ich hab mir ein gut intonierendes Vintage-Horn gekauft, es war allerdings High Pitch, was ich nicht gecheckt habe.

Ein Anfänger kann die Liste mitnehmen und den Verkäufer fragen. Womöglich merkt er schnell, dass der Verkäufer nicht alles so schnell beantworten kann und er weniger Fach- als Personal ist.

Wie dein eigener Weg schon zeigt, ist er dornig und krumm. Man lernt auch keine Harmonielehre, in dem man ein Buch durchliest. lernen geht anders, hier mal schauen, da auf die Nase fallen, Erfahrungen sammeln. Es wird aber bestimmt nicht schaden, wenn die Basics mal irgendwo aufgeschrieben sind. Muss ja nicht jeder alle Fehler selber machen.
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Worauf ich beim Kauf eines Saxophons achten sollt 27 Dez 2009 13:26 #83889

  • Bluesgerd47
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Zur Zeit in Finnland im Schnee zuhause, hab ich mal Zeit, mehr zu lesen als sonst,da ich eigentlich lieber musiziere als die Saxwelt zu durchstöbern. Also: Mir als Spätanfänger sind lange nicht alle Beiträge verständlich; schon garnicht, wenn sie m. E. manchmal ein wenig zu rechthaberisch erscheinen. Bei vielen Beiträgen weiss ich schon vorher, wer dafuer oder dagegen Stellung nehmen wird. Was diesen neuen Thread betrifft, hab ich die fuer mich wichtigen Sachen - wenn auch ein bischen zu spät- schon im Ratgeber gefunden.
Der sich abzeichnende Dialog zwischen den "Sax-Ueberfliegern" wird sich mir wahrscheinlich nicht erschliessen.
Trotzdem hat er sicher seinen Nutzen fuer viele Leser.
Wuensche allen einen schönen Jahreswechsel und alles Gute fuer 2010!

Bluesgerd47
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Worauf ich beim Kauf eines Saxophons achten sollt 27 Dez 2009 13:46 #83890

  • smatjes
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Also die Liste ist für den der sie liest und/oder benutzt. Wie pue schon sagt, kommt meist der ins Internet der nach Hilfe sucht und die allermeisten suchen sie dann, wenn es Probleme gibt. Dann haben sie bereits ein Sax.

So war es damals bei mir.

Schnell aber habe ich mich umorientiert und mit Hilfe ein passables Sax gefunden. Was ich dann aber nciht spielte sondern wieder aufbaute und weitergab.

Die von pue aufgeführten Punkte fanden dabei zum Großteil Anwendung.

Man könnte daraus eine Checkliste ableiten, die auch einem puren Anfänger helfen wird, ein Sax auf den technischen Zustand zu prüfen.

Ein solcher Artikle sit nciht für jeden etwas aber für einige. Das reicht für dessen Existensberechtigung.

Finde ich!

Gruß
Smatjes
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Worauf ich beim Kauf eines Saxophons achten sollt 27 Dez 2009 14:17 #83892

  • frickler
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pue schrieb:
Die Liste, die ich anstrebe, sollte erst einmal vollständig sein, d.h. alle kritischen Faktoren erwähnen.
Wundervolle Idee! Fragt sich nur, wie man das aufbereitet. Im Thread hier finde ich die Stoffsammlung hervorragend aufgehoben, inclusive aller dazugehörigen Diskussionen.

Aber:

Wenn ich von aussen kommend eine Checkliste suche, dann würde ich sowas nicht im Forum erwarten sondern als HTML-Seite unter Ratgeber/Kauftipps. Mir hat jedenfalls das für den Anfang einen guten Überblick gegeben, worum's überhaupt geht. Von da aus kann man dann pue á pue verfeinern und einzelne Details genauer beschreiben.
Es wird aber bestimmt nicht schaden, wenn die Basics mal irgendwo aufgeschrieben sind. Muss ja nicht jeder alle Fehler selber machen.
Indeed. Danke für die Idee!

frickler
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