Also, ich verstehe Eure Antworten bisher so, dass es drei Faktoren gibt:

1. Was man spielt bzw. welches Stück
2. Wie man es spielt (mit/ohne Noten)
3. Wie man neben dem Spielen auch noch Kontakt zum Publikum aufbaut.

Ich finde es schön, dass Ihr auch gleich zu den anderen Punkten etwas geschrieben habt! :-ß
Erst mal bezieht sich meine Frage hier jetzt allerdings nur auf Faktor 1.

Hättet Ihr dazu vielleicht noch mehr konkrete Vorschläge?

Warum hast Du dieses Fake Book denn nie eingesetzt? Ich habe mir die Titelliste mal angesehen und habe den Eindruck, dass das alles andere als 1001 All Time Hits sind. Ein gewisser Prozentsatz an All Time Hits ist zwar sicherlich dabei, aber das meiste sieht mir eher aus wir Füllmaterial.

Die Frage ist natürlich auch noch, was ein All Time Hit überhaupt ist. Ich verstehe darunter so etwas wie Yesterday, bei dem (geschätzt) mindestens die Hälfte aller Alterstufen ab 18 sagt "Kenne ich und finde ich toll".

Deine Kritik an diesem Buch betrifft mE alle Real/Fake-Bücher dieser Art: einen Haufen Titel kennt man nicht, und der Titel, den man sucht, ist nicht drin.
Ich denke, es ist geeignet als Lagerfeuergesangbuch oder wenn man eben Straßenmusik mit Gitarre und Gesang oder C-Instrument machen will. Ich würde auch heute sowas nicht mehr kaufen, da bin ich die falsche Zielgruppe.

hab übrigens grad" noch das hier gefunden
www.forum-strassenmusik.de
da ist aber nicht wirklich viel los, liegt wohl daran, dass die wenigsten Straßenmusiker ihren Funklaptop dabei haben

Zu guten Titeln kann ich sonst wenig sagen, aber wie willst du es denn aufziehen?
Sax Solo - da reicht es nicht, die Melodie von Yesterday zu spielen, da hat pue schon Recht
mit Gitarrenbegleiter - Transponieren erforderlich, gemeinsame Proben, Erarbeitung eines Repertoires
Mit Playalong - muss man kaufen oder anhand von MIDI Files aus dem Internet selber basteln

Für mich selber könnte ich mir vorstellen, mit einem nicht zu schweren klassischen Duo-Buch (zB von Voxman) und einem zweiten Musiker irgendwo hinzustehen.
Jazz-Sax Solo mit Improvisation zu Playalongs würde mir auch noch gefallen, kann ich aber nicht.

na, das Repertoire hängt ja auch wohl entscheidend vom Geschmack des Musikers ab. Als Zuhörerin finde ich ein Yesterday nicht sehr originell, wennauch ich sicher auf der Stelle innerlich mitträllern würde.

Aber noch origineller fände ich es, wenn man etwas nicht an allen Ecken und Enden Bekanntes zu hören bekäme.

Gestern war ich auf einer Eucharistiefeier des Bistums Essen, es wurde viel gebetet und gesungen. Neben der obligatorischen Orgelmusik gab es eine Saxbegleitung, die sich vom Sound ungewohnt angehört (nanu, war das Trompetenengelchen krank geworden?), aber erstaunlich gut in das Religiöse hineingepuzzelt hat. Freundlicherweise wurden die Notenblätter in Form einer Broschüre an die Zuhörer gleich mitverteilt und ich überlege, die Stücke mal mit dem Sax einzustudieren. Wie bekannt die sind, weiß ich nicht, aber die Melodien sind einfach und eingängig.

Sollte ich jemals Straßenmusik machen (Gott bewahre, sicher würde ich des Ohrenfrevels angezeigt und des Platzes verwiesen!), wäre es etwas in diese Richtung. Nicht, weil ich religiös bin, sondern weil das mal was anderes ist.

LG, wallenstein

Playalong kommt in Deutschland ja eigentlich schon mal wegen erforderlicher Extra-Genehmigung für Verstärker ja schon mal praktisch nicht in Frage, oder? (Und ich weiß nicht, wie es in anderen Ländern ist.)

Meine Idee ist eher, etwas allein spielen zu können. Also nur ein Sax und evtl. noch was klapperndes, was man sich irgendwie umbinden kann. Und wenn ich wen treffe, der mitspielen kann und will - um so besser. Gemeinsam proben halte ich dann für unwahrscheinlich. Auch deshalb sind bekannte Stücke wahrscheinlich besser für meine Zwecke geeignet. Transponieren brauche ich nicht, weil ich eh nur nach klingenden Noten spiele.

... und genau das würde ich mir auch wünschen. Noch optimaler wäre es höchstens, wenn Du auch ein Instrument dabei hättest und gleich mitspielen könntest.

Yesterday war allerdings vielleicht kein so gutes Beispiel, wenn es um Straßenmusik geht. Das würde ich in ner Fuzo von einem Solisten wohl höchstens bei Regen hören wollen. Dann eher so was wie When I"m 64, was man auch schön zum grooven bringen kann.

Genau, es gibt sehr schwierige Stücke für solosäxische Auftritte. Zum Beispiel Yesterday. Tadadaaaaaaaaaaaa! Um die 4 Schläge vom 3. Ton zu überstehen, braucht es schon viel Übung, das so zu spielen, dass es fein klingt. Noch schwieriger: Summertime! Lange Töne ohne harmonische oder rhythmische Erklärung sind sehr heikel, wenn man es nicht versteht, nebenher ein wenig Basslinie oder Akkord einzubauen. Für den Anfang sind also viel besser solche Stücke geeignet, die auf der einen Seite eine rhythmische Melodie haben und auf der anderen Seite das harmonische Geschehen abbilden. Ein Paradebeispiel dafür ist "My Little Sued Shoes", ich glaube vom alten Parker persönlich kreiert. Daraufhin würde ich also mein Repertoir durchsehen.

Gegenbeispiel: "One Not Samba" kann nicht ohne Harmonien klappen. Manche Stücke sind ausgesprochen scheusslich, wenn sie solistisch aufgeführt werden: "Pink Panther" zum Beispiel lebt vom Originalarrangement und geht in jeder anderen Fassung jämmerlich ein. Gerade hier wird der Wiedererkennungswert zur Falle, weil die Melodie, wenn auch noch so schön gespielt, keine eigene Spannung aufbaut. Das tut nur das drum herum.
Gute Möglichkeiten bieten diverse Tangos, da sie a) immer rhythmisch sind und b) oft die Akkorde gebrochen in der Melodie haben.

Andere Möglichkeit: man hängt sich an die Hörgewohnheiten dran und spielt zB. Blues. Das Harmoniegerüst ist so verankert, dass die meisten Zuhörer den Bass fühlen. Spielt "Blue Monk", da bildet die Melodie noch extra die Harmonie ab. "Hit the Road Jack " (wie passend) hat so einfache Harmonien, die immer wieder kehren und "miterlebt" werden, auch wenn sie nicht gespielt werden.

Deshalb suche ich auch noch was zum Rythmus machen. Wenn ich mit nem Freund zusammen spiele, der ein Schlagzeug hat, aber gerade Gitarre spielt, trete ich z.B. gern nebenbei die Hihat. Ich finde, das macht schon ne Menge aus. Nur leider ist ne HH auch ziemlich sperrig, also nix zum mitnehmen...

Kleiner Zwischenbericht:

Hier habe ich einen sehr netten Thread bei SOTW gefunden:

www.saxontheweb.net/vbulletin/showthread.php?t=11020

Und gute Suchbegriffe für Youtube sind: "street sax", "busker" und "busking".

auch bei amazon einmal Straßenmusik eingeben :-ß