Hallo,

"... kann ich die (Noten) alleine lernen??"

Aus meiner Sicht eindeutig ja.

M.E. gibt es wesentlich Schwierigeres zu Lernen als die Zeichen in einem Notensystem einem Instrument und den erforderlichen Griffen zuzuordnen und die "Zeichen und Griff" zu behalten.

Für´s Behalten weiß ich nix Anderes als immer wieder beharrlich und regelmäßig diese Verbindungen zu üben.

Musik geschieht zeitabhängig - zu einem bestimmten Zeitpunkt muss/will ich ein gewünschtes "Tonereignis" produzieren können.
Und da liegt m.E. ein wesentliche Schwierigkeit beim spielen nach Noten.

Spiele ich nach Noten, gibt´s nur einen "richtigen" Zeitpunkt für das Erklingen eines Tons.
Die Voraussetzungen zur Verwirklichung dieses Tons zum notierten Zeitpunkt kann ich nur durch Lernen der Zuordnung "Zeichen und Griff"
schaffen - zuerst "zeitlos", dann konsequent mit Metronom.

Spiele ich ohne Noten, brauche ich mich um den "ganzen Notenkram" je nach musikalischer Veranlagung, Fähigkeit und Gehör nicht oder mehr oder weniger zu kümmern.
Ich spiele einfach, was in mir drin zu sein scheint mit den Griffen, die den Charakter des zu spielenden Stückes nicht stören.

Auf beide Arten - mit Noten und ohne Noten - kann man m.E. Musik machen.

Interessant und nachdenkenswert für mich:

Einige Leute, die bisher ohne Noten spielten, wollen Noten lernen.
Wieder einige Andere, die bisher nach Noten spielten, wollen lernen, ohne Noten spielen zu können.

Egal wie man angefangen hat und was man zur Zeit macht - offensichtlich vermisst man immer das, was man bisher nicht gemacht hat.

Das "bisher nicht Gemachte" zu lernen - dem steht die oft lange (mehr oder weniger erfolgreiche) musikalische Vergangenheit (mit oder ohne Noten) entgegen.

Das "bisher nicht Gemachte" zu lernen -muss jeder für sich entscheiden, ob er das will.

Für mich waren der Wille, was Neues zu lernen sowie konkrete neue Mitspielmöglichkeiten Motivation, Anderes zu lernen.

Allerdings hieß es dann wieder für mich ... üben, üben ...

Cmaj = cegh - stellvertretend für andere Akkordsymbole...

Beim Auftauchen eines Akkordsymbols im Leadsheet gleich die zugehörigen Töne in den Fingern und am Sax zu haben, damit herumspielen zu können...ins Stück einbauen ... das ist für mich z.Zt. "Anderes und Neues" ...



Liebe Grüße

saxclamus

saxclamus schrieb:

Das ist genau auch meine persönliche Erfahrung! Ich habe auch klassisch Musik gelernt - also Noten genau vom Blatt zu spielen - eben auch klassich.

Nach langer Spielpause und Neuanfang hatte mein erster Saxlehrer gleich in der ersten Stunde festgelegt, daß sowohl "vom Blatt spielen", also Notenlesen und umsetzen trainiert werden sollen, aber auch gleichzeitig - immer dann noch mal so 10 Minuten lang freies Improviesieren alleine, mit ihm zusammen oder das berühmte call and response.

Mir fiel das unglaublich schwer - irgendwie war es auch peinlich, denn Improvisieren ist doch impulsive, unrevidierte Komposition.

Er sagte mir, daß er Schüler hat, die Jahre lang (vom Blatt) spielen und nicht imstande waren auch nur irgendetwas zu improvisieren. Nur wenige bekommen dann später doch einen Bezug zum freien Spiel. Darum trainiert und animiert er alle Schüler dazu bereits ab der ersten Stunde.

Ich danke ihm immer noch dafür, mich dahin gequält zu haben. Inzwischen macht mir das freie Spiel viel mehr Spaß und das "vom Blatt spielen" ist nicht mehr so ganz mein Ding - da muß ich mich schon selber ermahnen.

Man muß wissen, was man will. Aber wer weis das schon? Daher würde ich immer Notenlesen und freies Spiel parallel üben und vertiefen. Man weis ja nie...

und nochmal zur Frage, ob man Noten alleine lernen kann: Man lernt doch immer alleine. Der Lehrer kann vielleicht die eine oder andere Frage mehr oder weniger verständlich beantworten, aber den Willen, diese Theorie bis zu der gewünschten Tiefe zu durchdringen, muß man schon aufbringen. Und die Frage hier zeigt doch schon, daß der Wunsch besteht. Also einfach machen.

Bei Fragen, fragen. Hier gibt es genug freundliche Helfer.

Hallo HaJo,

ja, diesen Weg habe ich auch beschritten, klassische Ausbildung an Blockflöte, ein wenig Klavier, mal kurz Geige, ein wenig Querflöte, und immer brav vom Blatt.
Vom Blatt spielen kann ich wirklich prima!

Mein Lehrer lässt mich nur auswendig spielen, zunächst, d. h. wenn wir Stücke erarbeiten spielt er vor und ich nach, bis die Melodie sitzt. Dann kommt das Leadsheet mit den Changes, oh je!

Aber mit der Zeit geht es immer besser

Zum Thema Noten lernen:
Mein Junior spielt seit einen dreiviertel Jahr Trompete, ich denke, dass man, gerade wenn man ein Instrument lernt, die Chance hat, das Noten lesen quasi automatisch mitzunehmen, zumindest ging es bei ihm so. Anfangs wenige Töne, diese in die Finger bekommen, die Notennamen brav drüber geschrieben.
Inzwischen spielt er im Jugendblasorchester mit, nach Noten!

Ich würde die einfachsten Stücke nehmen (Volks- und Kinderlieder), die Notennamen darüber schreiben (aber nicht die klingenden) und so munter drauf los spielen.

Grüße
Saxolina

übrigens muss man, sofern du nicht in einer bigband spielen willst, das mit den noten nicht so genau nehmen. kann selbst nicht direkt noten lesen, aber ich "erkenne" alle zeichen, und kann sie, nach einmaligen hören des liedes, anhand der orientierung der zeichen auf dem Blatt, nachspielen.
ist 'ne ziemlich gechillte sache, und vor allem bei kleinen gruppen cool. da ergibt sich dann 'ne richtige dynamik in der band, wenn keiner genau weiß was abgeht, und sich nur an den kollegen orientieren kann.