Thorsten Skringer

 

 

 


Seit Mai 2009 haben die TV-Total Heavytones Thorsten Skringer als Saxophonisten verpflichtet. Er ist ein Tausendsassa am Saxophon mit Lizenz zum Grooven. Auftritte in über Hundert TV Shows dokumentieren sein festes Standing in der Fernsehwelt. Bands wie „Soulkitchen“, die „Ear Force Band“ oder seine eigene „Thorsten Skringer Band“ prägt er durch seinen einzigartigen prägnanten Ton – und auch sein Lehrbuch „Saxclinics“ erfreut sich großer Beliebtheit. Frisch aus dem Presswerk kommt jetzt sein neues Soloalbum „Over The Line“, für das Skringer sich Gäste wie Joo Kraus, Frank Diez und Kerry L. Dooley ins Studio holte. Titel und Cover schlagen humorvoll eine Brücke zwischen „Bowling und Bläsersatz“ – beides auf ihre Art Hochleistungs-Sport. Wo Musik so druckvoll und kompetent dargeboten wird, kann man endlich aufhören, nach Amerika zu schielen.

Ermöglicht durch Yamaha war Thorsten Skringer im Oktober 2009 auf dem 5. Saxwelt-Workshop als Gastdozenten dabei und stimmte der Anfrage nach einem Saxwelt-Interview sofort begeistert zu.


Ich durfte Thorsten Skringer auf dem Saxwelt-Workshop kennenlernen und habe mich über die Zusage zu diesem Saxwelt-Interview sehr gefreut. Saxwelt-Interviews sind immer etwas besonderes, sie sind Exklusiv für Saxwelt und die Fragen haben die User von in unserem Forum gestellt! Siehe hier. Ich wünsche euch viel spass bei diesem Interview.

Interview

 

 

 

 

 

 

 

Du hattest im WS gesagt, dass Du Deine Blätter ständig in Wasser hälst. Ich habe das auch mal probiert mit dem Ergebnis, dass die total aufgeweichten Blätter nur noch dumpf klangen. Wo ist der Trick?

Weiß ich nicht, denn bei mir hat es die Wirkung, dass die Blätter sofort super los gehen, und sich beim "nass werden" nicht verziehen.


Zum Thema Blattschrauben erwähntest Du auf dem Workshop:" Je enger desto besser....",wegen des Vibrationstransports. Sind Blattschrauben nicht immer eng am Mundstück? Oder wie meinst Du das genau? Meinst Du damit die Flächenauflage, viel oder wenig Auflagefläche?

Ich meine damit, dass es sich für mich herausgestellt hat, dass ich besser zurecht komme, wenn die Metallblattschrauben das Blatt fest ans Mundstück ziehen. Wie zum Beispiel die Original Blattschraube von Meyer Mundstücken. Ist nur eine Empfehlung. Für mich ist eine Blattschraube wir Rovner oder Winslow eben nicht "fest" genug.


Wenn du längere Zeit auf der Bühne gespielt hast ohne Unterbrechung und es fängt an zu blubbern Am Mundstück, sprich Saft kommt rechts und links raus, zwischen Tisch/Bahn und Blatt - was machst du in der Kürze um weiter spielen zu können?

Dieses Problem tritt bei mir nicht auf.... :-) Nicht so feucht spielen??


Hattest du irgendwann mal den Gedanken "Ich hab kein Bock mehr"?

Ja. Jeden Tag. Aber ich habe auch jeden Tag das Gefühl, dass trotzdem noch was geht und man sich verbessern kann. Deswegen werde ich weiter spielen, bis ich mit dem Instrument in der Hand tot umfalle.


Was hälst du von Silencern um die Nachbarn nicht zu nerven?

Nichts. lieber die Nachbarn ärgern, bzw ab und zu nur mit Luft üben.

Du bist auf Tenor glaub' ich von Metallmundstück (Guardala?) auf ein Kautschukmundstück (Otto Link refaced von Kai Siebold?) umgestiegen. Welche Gründe hatte dieser Wechsel ?

Ich wollte nach über 10 Jahren Metall mal was anderes. Das kann sich aber auch wieder ändern. Vielleicht war es auch ein stückweit Protestreaktion, weil viele behaupteten, ich könne nur bestimmte Sachen machen, weil ich eben ein Guardala spiele. Ich meine das ist der größte Unsinn der Welt und habe ich mich gefreut, dass ich es auf einem alten Plastik Link auch kann...

Was wolltest Du mit dem neuen Mundstück erreichen, was mit dem alten nicht ging ?

Mehr Sound Flexibilität in allen Lagen und Lautstärken.


Wie kamst Du gerade auf das Otto Link ? Empfehlung eines anderes Saxophonisten ?

Ja.


Hat das Otto Link eine zusätzliche Baffle ?

Ja.


Hatte der Wechsel auch Nachteile ?

Ja.


Spielst Du alle Stilrichtungen nur mit dem Kautschukmundstück oder gibt es Situationen (welche?), wo Du das Mundstück wechselst ?

Mein Tipp: nie, nie, nie wechseln. Ich käme mit Intonation nicht klar, wenn ich wechseln würde.


Welche Mundstücke spielst Du auf den anderen Saxen ?

Auf dem Alt spiele ich ein Meyer, ein Vandorenmundstück auf dem Bariton und ein Bari auf dem Sopran. Alles sind Ebonitmundstücke.


Welche anderen Saxmodelle spielst Du (Hersteller, Modell) bei Alto usw. ?

- Yamaha Custom Z Tenor
- Yamaha Custom Z Alt
- Yamaha 32 (!!!!) Bariton. hab ich schon seit 10 Jahren
- Yamaha 475 Sopran


Welche Mikros benutzt Du Live ?

Shure Beta 98, Electrovoice PL20 oder PL 10. Je nachdem wonach mir ist.


Welches waren und sind Deine Lieblingsübungen, also früher und heute? Wie hast Du Dich motiviert, was hat Dich vorwärts gebracht? ÜBEN ist ja für jeden ein Thema, wie war das für Dich?

Zuhören und verstehen ist die beste Übung der Welt. Ansonsten habe ich auch alles geübt, was man so kennt. Viola, Aebersold, Niehaus, Patterns for Jazz, Omnibook, Transkriptionen und Platten auswendig lernen. wenn man das beherzigt, hat man immer zu tun.
Motivieren muss ich mich nicht, denn es ist der schönste Beruf den es gibt.


Du spielst ein Yamaha Tenorsax. Hat es Vorteile gegenüber dem Selmer, das du früher gespielt hast? Falls ja - welche? Hat es Nachteile gegenüber dem Selmer, das du früher gespielt hast? Falls ja - welche?

Vorteile sind: Bessere Intonation in allen Lagen, bessere Ansprache in allen Lagen, manche Highnotes funktionieren besser und das Instrument selbst ist robuster. Der Sound bin ja ich und nicht das Instrument. Es ist aus meiner Sicht ein alter Irrglaube, dass der Saxhersteller was damit zu tun hat.
Nachteile: -


Ich möchte das Stichwort "Üben" mal aufgreifen, Wie sieht so ein "normaler" Arbeitstag aus, wenn Du nicht gerade unterwegs bist? Oder anders: Was ist Dein übliches "Trainigsprogramm"?

Siehe oben. Lesen üben, Improvisieren üben, Technik und Zuhören.


Wie sollten aus Deiner Sicht die täglichen Übungseinheiten von uns Laien aussehen. Hast Du auch Tipps, damit das tägliche Üben nicht langweilig wird?

Nein. denn jeder der mal Unterricht hatte weiß, was er zu tun hat. Warmspielen, Technik, Ansatz Sound usw. Und wenn man viel Zeit hat, macht man alles doppelt solange. Das wird nie langweilig.


Womit hast du angefangen zu lernen. Welche Bücher, Lehrer?

Aebersold, Niehaus, Patterns for Jazz und die CD´s "Return of the Brecker Bros", Davis Sanborn "Heart to Heart", Tower of Power "Monster on a leash" und Maceo Parker "Live on Planet Groove" auswendig lernen.............. Axel Prashun aus Regensburg war mein erster Saxlehrer. Ich hatte 3 Doppelstunden insgesamt, den Rest hab ich mir selbst beigebracht.


Du erwähntest das Du immer wieder mit Deinem Spiel nicht so zufrieden bist und je besser man wird, umso schlimmer wird das (so die Richtung )

Stimmt, so ist das bei mir jedenfalls.


Was tust Du dagegen und wie motivierst Du Dich jeden Tag auf`s Neue?

Ich kann nichts dagegen tun, motivieren muss ich mich nicht. Es ist ja mein Beruf und der macht mir Spass , das ist Motivation genug.


Was hast Du noch für Wünsche und Vorstellungen musikalisch zu erreichen?

Mich bei den Heavytones behaupten, besser zu werden. Das sind die ersten klaren Ziele für die nahe Zukunft. Alles andere kann man sowieso nicht steuern.. Plattenvertrag, berühmt werden, die Welt mit meinem Saxofonspiel verbessern....


Kannst Du Dir vorstellen im nächsten Jahr wieder auf dem Saxwelt-Workshop dabei zu sein?

Ja!


Testest du immer wieder andere Saxophone/Mundstücke/Blätter oder bist du mit deinem momentanen Equipment 100% zufrieden? (21. Oktober bei TV total mit Keilwerth?)

Nein ich teste eigentlich überhaupt nicht rum. Ich über lieber.
"21.Oktober TV total mit Keilwerth"... das verstehe ich nicht. Wenn dies eine Frage sein soll, dann will ich sagen:
Bitte genauer hinschauen! und nichts behaupten was nicht stimmt!
Es war mein goldenes Yamaha Bariton 32.


Mit welchen Merkmalen würdest du Funkmusik beschreiben bzw. erklären? Wie würdest du sie von anderen Musikstilen abgrenzen (ich weiss, es gibt Mischformen)?

Es groovt. Wieso und wozu abgrenzen?


Woher kommen deine Ideen zu deinen funk-typischen Phrasen?

Aus meinem Hirn und aus dem Bauch.


Hättest du weitere Tipps für Funkmusik ausser Tower of Power, Maceo Parker, James Brown, Candy Dulfer, Nils Landgren, Average White Band und deine eigenen?

Noch mehr? Das ist doch schon ne ganze Menge.


Im Interview in der Sonic (4/2007) steht, dass du großen Wert auf das Zuhören legst. Dort ist zu lesen "Seit zwölf Jahren verteil ich an meine Schüler regelmäßig Zettel mit Titeln von CDs, die sie sich anschaffen sollten". Welche Titel sind das so?

Alles von den oben genannten Künstlern, und Ähnliches.


Deine Playbacks zu deinem Buch Saxclinics finde ich sehr passend, weil sie "trockene" Übungen sehr gut auflockern und, weil der Bass die Rhythmen unterstützend mitspielt. Wie sind die Playbacks zu deinem Buch "Saxclinics" entstanden?

Zunächst entstehen sie in meinem Kopf und anschliessend mechanisch mit viel und harter Arbeit im Tonstudio.


Könntest du dir vorstellen, ein Buch über Harmonielehre mit Fokus auf die Funkmusik herauszubringen?

Nein. Es gibt schon genug hervorragende Harmonielehre Bücher. Funk ist eine Musikschublade, die aus dem großen Regal "Jazz" kommt. Ohne Jazz gäbe es kein Funk, Blues, Soul, Gospel Rock und Pop.


Könntest du dir vorstellen, ein Funkstück für eine Big Band zu schreiben?

Ja. Nur habe ich im Moment keine Zeit dazu.


Aus dem Workshop hattest du gesagt, dass du das Bb (bzw. A#) nicht mit beiden Zeigefingern spielen würdest und hast es mit dem Klang begründet. Ziehst du damit auch "linker Zeigefinger" und jede Kombination der rechten Hand (rechter Zeigefinger, rechter Mittelfinger bzw. rechter Ringfinger) mit ein?

(Ich hoffe, ich versteh die Frage richtig) Ich habe erklärt, dass ich in Bb Tonarten das Bb vorne spiele. also nur mit dem Zeigefinger der rechten Hand auf die H und kleine Bb Klappe drücke. In den Fällen wo ich H und dann Bb oder umgekehrt spiele, drücke ich A mit Seitentriller Klappe Bb.


Auf Youtube sieht und hört man wie du schnell Yakety Sax spielst. Wie schafft man es, Yakety Sax so schnell zu spielen?

Das geht nur mit üben, üben und noch merh üben.


Apropos "schnell spielen":
Zum schnellen Spiel ist für mich die Ergonomie der Applikatur wichtig. Würdest du das auch so sehen oder würdest du sagen, dass man sich schnell an andere Applikaturen gewöhnen kann, dass man ab dem Punkt, wo man sich an die Applikatur gewöhnt hat, das keine Rolle mehr spielt?

Ich habe zwar keine Ahnung, was eine Applikatur im Bezug auf Saxophon sein soll, aber wenn es bedeuten soll, dass man mit den Fingern alle Klappen erreichen soll, dann stimme ich dir voll und ganz zu... An eine Mechanik (sofern sie funktioniert) musste ich mich nie gewöhnen. Sie Hat meines Erachtens überhaupt nchts mit schnell spielen zu tun.


Hast du schonmal ein C-Melody gespielt?

Ja. finde ich nicht schön... Um in der Wortwahl sanft zu bleiben......


 


Zuletzt aktualisiert am Sonntag, 15. Juli 2012 12:04

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