Conn

1871 - 1876

Colonel Gerad Conn

Charles Gerard Conn (C.G. Conn) trug bei einem Faustkampf eine Verletzung an der Lippe davon. Diese Verletzung war so stark, dass es ihm nicht mehr möglich war, sein Kornett zu spielen. Daraufhin erfand er kurzer Hand ein Mundstück mit einer Gummiauflage, die es ihm ermöglichen sollte, trotz der gespaltenen Lippe zu spielen. Soweit die Legende. Diese Geschichte scheint sich im Laufe der Zeit verselbständigt zu haben und - wie bei den meisten Legenden - ist wohl nur wenig Wahres daran. Die frühesten Aufzeichungen dieser Version gehen auf das Jahr 1902 zurück und basieren auf einem Artikel von Ben Gordon Whitehead für die Indianapolis News über den 30 Jahre zurückliegenden Vorfall.Tatsächlich ereignete sich der Vorfall wohl eher wie folgt: Buchanan, Michigan, im Dezember 1871. Charles Gerard (1844-1931) ist 27 Jahre alt und "Chef" der Musikband in Buchanan. Irgendwann verletzte er sich an der linken Hand und bricht sich seinen Zeigefinger bei einem Unfall. Gerard ist durch den Unfall nicht mehr in der Lage, sein zu der Zeit bevorzugtes Instrument, die Violine, zu spielen. Gerard spielte zwar auch das Kornett, war jedoch besser auf der Violine. Von nun an jedoch konzentrierte er sich auf das Kornett, was er sehr schnell ebenso gut beherrschte wie die Violine. Von nun an spielte er in der Band das Kornett. Bei einer Schlägerei zwischen Einheimischen und zugewanderten Einwohnern griff Gerard ein. Dabei erhielt er einen harten Schlag auf die Lippe. Dieser Schlag war so stark, dass die Lippe aufgespalten war und Gerad nun nicht mehr in der Lage war, das Kornett zu spielen. Weder in der Lage, Violine noch Kornett zu spielen, gab Gerard seine Position in der Band auf. Zusammen mit seiner Frau Catherine ging er zurück nach Elkhart Indiana und hielt sich mit dem Verkauf von Pflegeprodukten "Konn's Kurative Kream" über Wasser. Zusammen mit Jake Mish verkauft er Nähmaschinen und mit John Rogers entwickelte er Gummistempel zum Gravieren von Silberware. Diese Zusammenarbeit mit John Rogers brachte Gerard auf die Idee, ein mit Gummi überzogenes Mundstück zu entwickeln, das ihn in die Lage versetzte, wieder sein geliebtes Blasinstrument zu spielen. So entwickelte er im Herbst 1874 ein Mundstück mit einem Kissen aus Gummi. Dexter Curtis entwickelte einen Prozess, der das Vulkanisieren des Gummis mit Metall ermöglichte. Von nun an konnte er auch Mundstücke anderer Instrumente mit dem Gummikissen ausstatten. Diese Möglichkeit sprach sich sehr schnell herum und die Nachfrage nach derartigen Mundstücken stieg schnell. 1875 zog er aus seinem bisherigem Geschäft in der 22th Jackson Street (über Kibbe's Drug Store) in ein größeres Geschäft hinter dem Postamt in die alte Mühle von McGregger & Sons'. Er erhielt Patente in den Vereinigten Staaten, in England, Frankreich, Belgien und in Kanada und fing an, seine eigenen Mundstücke in einer Messinggießerei herzustellen. Dabei experimentierte er auch mit der Versilberung von Messing und konnte so noch 1875 sein erstes versilbertes Mundstück vorstellen.

gummiertes Mundstück

Erstes musikalisches Produkt C. G. Conns, das elastisch-gegenübergestellte oder Gummi-eingefaßte Mundstück. US-Patente: Februar 23, 1875 (# 160.164) und Mai 8, 1877 (# 190.558). Dieses Beispiel ist aus den Ansammlungen des nationalen Musikmuseums, Vermillion, Süddakota. Fotographie durch Simon R. H. Spicer. © copyright 1997 des durch das nationale Musikmuseum.

Dieses scheint nun die tatsächliche Geschichte C.G. Conns in Verbindung mit dem Mundstück gewesen zu sein. Sie wurde so 1881 in Conns Monatszeitschrift berichtet.


1876 - 1879

FabrikgebäudeSie ist aber erst der Beginn der Conn'schen Saxophongeschichte, die ich hier nun weiter erzählen möchte. Mitte Januar 1876 lud Conn Eugene Victor Jean Baptiste Dupont (1832-1881) zu sich nach Elkhard ein. Dupont war ein französicher Instrumentenhersteller, der zuvor für Henry Distin in England gearbeitet hatte. Er war der Eigentümer einiger Patente für Messinginstrumente. Conn und Dupont fanden sich zu einer Partnerschaft zusammen. Hierbei sollte ein 4-in-1 Kornett produziert werden, das in E-flat, C, B-flat, and A spielbar sein sollte. Dieses Instrument war die Basis der folgenden 40-jährigen Firmengeschichte Conns. 1879 wurde die Partnerschaft Dupont und Conn's planmäßig aufgelöst. Dupont blieb noch bis 1880 in Elkhart. Conn war nun 35 Jahre alt und alleiniger Eigentümer der an der Kreuzung Elkhart Avenue und East Jackson Street gelegenen Firma.

Gravur Dupont

Gravur auf einem Kornett in E-flat/C/B-flat/A (hoher und niedriger Taktabstand) durch Conn und Dupont, Elkhart, ca. 1876-1877. Seriennr. 162. Vier-in-Eins-Modell. Dieses Beispiel ist Katalog Nr. 1196 in den Ansammlungen des nationalen Musikmuseums, Vermillion, Süddakota und war ein Geschenk zum Museum von Harold P. Sutton, McCook, Nebraska, 1975. Fotographie durch Simon R. H. Spicer. © copyright 1997 des durch das nationale Musikmuseum.


1880 - 1887

Fiirmengebäude Conn IIConn verzeichnet große Erfolge und war auch politisch engagiert. Er war beliebt und der größte Arbeitgeber in Elkhart. 1880 wurde Charles Gerard Conn zum ersten demokratischen Bürgermeister Elkharts gewählt. Er baute seine Firma aus und überlegte, sie aus wirtschaftlichen Gründen nach Ohio zu verlegen. Elkhart jedoch versuchte, ihn zum Bleiben zu bewegen und er erhielt ein zinsloses Darlehen in Höhe von 10.000 Dollar. Damit hatte Elkhart die Firma gehalten, die 10% der gesamten in Elkhart produzierten Güter herstellte und 98 Bürger Elkharts beschäftigte. 1883 erlitt Conn einen herben Rückschlag: Seine Firma wurde durch ein Feuer komplett zerstört. Er ließ sich jedoch nicht davon beirren und baute sie wieder auf. Er konnte viele der damaligen Musiker von der Qualität seiner Instrumente überzeugen und der Absatz stieg im gleichen Maße wie die Firma wuchs. Ende der 80er Jahre hatte Conn mehr als 300 Mitarbeiter und war die größte Firma dieser Art weltweit.

 


1887 - 1897

Conn hat bis 1888 nicht ein einziges Saxophon gefertigt. Der Brand von 1883 war vergessen und Conn verkündete 1887 die Expansion seines Unternehmens in alle großen Städte der Welt. Beginnen wollte er in Worcester und errichtet Worcester Gravurdort eine Tochterfirma. Bereits im Dezember 1886 kaufte er die Firma von Isaac Fiske. Instrumente, die in Worcester gebaut wurden, erhielten die Gravur wie auf dem Foto abgebildet. Die Expansion galt aber nicht nur der globalen Erweiterung, sondern auch der Produktpalette. Neben der neu eingeführten Produktion von eigenen Clarinetten, Flöten und Piccoloflöten (die zuvor aus Frankreich importiert wurden), baute Conn 1888 das erste in Amerika gebaute Saxophon. Der Wohlstand Conns wuchs und er ließ auch seine Mitarbeiter davon profitieren. Er entwickelte einen Beteiligungsplan für seine Arbeiter und Angestellten und verteilte so ca. 70 - 80.000 $ an sie.

Der im Dezember 1886 von seinem Konkurrenten gekaufte Betrieb in Worcester wurde 1889 geschlossen.

Im folgenden möchte ich nur noch stichwortartig auf die Geschichte Conns eingehen und konzentriere mich nur noch ausführlicher auf den Teil der Geschichte, der mit den Saxophonen zu tun hat.

 

 


1910

Bei einem weiteren Feuer wird die Fabrik vollständig zerstört, doch in nur 4 Monaten baut Conn sie größer, schöner und leistungsfähiger wieder auf.

Firmengebäude Conn III


 

Zuletzt aktualisiert am Freitag, 17. August 2012 13:15

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