Die Vorteile von Kunststoffblättern liegen einerseits in der wesentlich längeren Haltbarkeit bei - über lange Zeit - weitestgehend gleichen Eigenschaften und gleichem Verhalten und andererseits darin, dass sie nicht befeuchtet werden müssen und auch ihn Spielpausen nicht austrocknen, (insbesondere, wenn man mehrere Instrumente spielt und wechselt).
Nicht zu unterschätzen ist auch die Verlässlichkeit, dass nämlich das Blatt die gewohnten Eigenschaften unabhängig von Temperatur, Luft- und Blattfeuchtigkeit jederzeit und ohne Vorbereitung über lange Zeit erbringt.
Ich habe Fibracel, Bari, Legere und Hartmann Blätter auf Sopran-, Alt-Tenor- und Bariton-Sax und z.T. auch auf Klarinette probiert, längere Zeit gespielt und war vor allem mit Bari medium Blättern sehr zufrieden.
Die Stärkeangaben waren markenübergreifend relativ genau, aber - insbesondere im Vergleich von gleich bezeichneten Blättern gleicher Marken - nicht immer ganz exakt. Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich Kunststoffblätter über längere Zeit nicht verändern, das heist - im Unterschied zu Holzblättern - nicht weicher werden.

Mittlerweile bin ich aber wieder zu Echtholz zurückgekehrt, verwende die Kunststoffblätter aber immer noch als zuverlässige Reserveblätter.

Hi,

die Bari-Reeds sind tatsächlich besser als sie aussehen. Vor allem muss man da nicht befürchten, das Blatt irgendwie strukturell zu beschädigen, wenn man die Kante bricht. Hab die Dinger mal eine zeitlang als Reserve-Blätter gehabt. Und auf dem Bari hab ich immer noch eines. Ansonsten: Plasticover rulez!

Ich hatte bereits vor über 15 Jahren ein Bari Tenor-Blatt. Das war hammermäßig gut. Allerdings sind die aktuellen - aufgrund eines Besitzerwechsels der Firma - lange nicht mehr so gut.
Sowohl Ansprache, als auch Klang lassen im Vergleich zu den "ganz alten" zu wünschen übrig. Direkt nach der Umfirmierung von Bari waren die Reeds eine Zeit lang fast gar nicht spielbar.
Ich hatte dem neuen Besitzer, der leider kein Saxphonist ist, mein Uraltblatt gezeigt und das Problem beschrieben, woraufhin dann nochmals die alten Blätter untersucht wurden. Mittlerweile wird da auch mit neueren Maschinen gearbeitet, was die bisherige (fehlerhafte?) Handarbeit beim Finish weitgehend eliminiert!
Jetzt sind die Dinger zumindest wieder spielbar und relativ konsistent.

Zebrion schrieb:
Hab mir den Threat jetzt nochmal durchgeschaut, und da is mir der obrige Satz aufgefallen.

Ich spiele normalerweise Alt, konnte letztens jedoch ein Tenor anspielen, und da muss man ja weit weniger fest zusammenbeißen - und genau das hab ich dann am Alt auch gemacht. Ich war zuerst verwundert, dass es mit so wenig Druck auch funktioniert, aber anscheinend heißt guter (richtiger) nicht gleich kräfiger, sondern eher gefühlvollerer Ansatz!?

Egal, weches Sax, ob Tenor oder Alt, und welches Blatt, ob Kunsstoff oder Holz, du spielst, je mehr Druck du auf das Blatt ausübst, desto mehr behinderst du es beim Schwingen.
Es entspricht einem Abdämpfeffekt wie bei einer Gitarrensaite. Und wie bei dieser verändert sich dadurch auch die Intonation.

Stärkere Blätter sollte man dann benutzen, wenn das Blatt anfängt, einen schnarrenden Sound zu haben. Das ist ein Zeichen dafür, dass du es in einer größeren Amplitude zum Schwingen bringst, als es die Mundstücköffnung erlaubt.

Ernie Watts (,den ich als Saxophonisten liebe!) hat mir mal gesagt, dass ein leichtes Blatt und ein offenes Mundstück deutlich besser klingen und auch flexibler sind. Dem kann ich nur hundertprozentig zustimmen.

Ergo: die logische Konsequenz wäre, wenn der Ansatz (und was da alles noch dazu gehört) besser wird, ein offeneres Mundstück zu benutzen anstatt ein häteres Blatt.

Übrigens wird beim Saxophon der Ansatz meist überschätzt. Zitat Jerry Bergonzi: "The best embouchure is NO embouchure"

Viele Grüße
Peter

P.S.: Ernie Watts spielt auch Kunststoffblätter!

Hallo zusammen,

mein Bruder SaxophonistBenny und ich haben uns auf der Musikmesse ein paar Bari Reeds gekauft.
Allerdings ist uns das eine für Barisax viel zu hart. Beim Tenor hab ich außerdem Probleme mit der Ansprache der tiefen Töne...

Kann man da was ändern, die Blätter irgendwie bearbeiten, dass es minimal leichter wird, oder ist das nur Gewöhnungssache?

LG Anna

Hallo Anna,

auch Kunststoff lässt sich mit Schleifpapier bearbeiten, und bevor die Blätter nur herumliegen, wäre es einen Versuch wert.
Da ich mit Bari-Reeds überhaupt nicht zurechtkomme, habe ich aber keine Erfahrungswerte.

Gruß
Joachim

Ich würde ganz einfach mal hier anfragen. Einen besseren Spezialist gibt es wohl nicht (meine Meinung)
reeds-shop.de/index.php?s=3 Impressum anklicken und anrufen
Beste Grüsse und viel Erfolg
Otto

Légère Blätter kann man kochen, denn werden sie weicher (ohne Gewähr!!).
Vielleicht geht das mit Bari auch.

Zitat:

"Bari reeds can be clipped and shaved......"

Wenn Du die nötige Erfahrung hast, kannst sie bearbeiten.
Ich persönlich würde es nicht kochen, es sei denn es ist möglich zuerst mit einem alten Blatt auszuprobieren.