Moin,

ich hätte da noch eine konkrete Frage an alle die sich mit Theorie so gut auskennen wie z.B. pharoah, kryz und willex.

Wenn bei einem Liveauftritt schon das ganze eingeübte Programm gespielt wurde, die Zugaben auch schon und das Publikum will trotzdem noch mehr hören und der Basser sagt an: Na gut, spieln wir noch einen Jazz-Blues in F.

Wie läuft das dann bei Euch ab?

Denkt Ihr: über F spiel ich pentatonic, Bb7 +B07 spiel ich Appregio, dann wieder scalemixo.... ....u.s.w.

oder müsst Ihr da gar nicht mehr nachdenken und habt soviel geübt, dass die Motorik die Finger alleine spielen lässt und Ihr Euch nur noch um Rhythmik, Intonation u.s.w. kümmern müsst.

oder gar nix davon und ganz anders??????

Was läuft in dem Moment in Euerm Hirn oder wo auch immer ab?????

Die Beantwortung dieser Frage würde mir schon immens weiterhelfen, alldieweil ich jemand bin, dem es sehr, sehr schwer fällt Scalen und Theorie auswendig zu lernen und ich mir gut überlegen muss, ob sich das für mich auch lohnt, oder ob ich besser andere Wege probiere um an mein Ziel zu kommen.

So, jetzt noch ein kurzes Statement zur Frage: lernen mit oder ohne Lehrer, um die es hier zwar eigentlich nicht ging, die aber anscheinend gerne kontrovers diskutiert wird.

1) Es gibt einfach Leute die ohne Lehrer nicht lernen können.

2) Es gibt Leute, die zwar ohne Lehrer lernen können, aber mit Lehrer besser.

3) Dann noch die, die manche Sachen besser alleine können und für andere einen Lehrer brauchen.

4) Des weiteren gibts halt Leute die können alles besser lernen ohne Lehrer.

5) und zu guter letzt noch die, die durch einen Lehrer in ihrer Lernfähigkeit behindert werden.

Zu der letzgenannten Sorte Mensch gehöre ich nun mal. Das ist vielleicht schade, besonders für die, die damit ihre Brötchen verdienen, aber nicht zu ändern.

Das bedeutet aber nicht, das ich keinen Rat annehme.
Im Gegenteil, in meinem Umfeld bin ich dafür berüchtigt, allen Leute mit allen möglichen, bescheuerten Fragen auf die Nerven zu fallen.

Nur sind das dann gezielte Fragen, von deren Beantwortung ich mir dann erhoffe, dass sie mich in ganz bestimmten Situationen weiterbringen.

Also, ich hab nix gegen Lehrer, und ihr könnt mir auch gerne weiterhin schreiben, wie toll Ihr mit Lehrern Fortschritte macht (obwohl das hier wohl nicht der richtige thread dafür ist), aber, ich bin als Schülerin eines Lehrers ungeeignet

Ich möchte natürlich, dass mich trotzdem alle liebhaben, darum an dieser Stelle, weil sie sonst nix von mir haben:

Ich wünsche allen Lehrern, dass Euch der Schornsteinfeger küsst, damit Ihr dann im Lotto gewinnt.

Ich bitte um viele Zuschriften zur Beantwortung meiner konkreten Frage,
und Dank schon mal!!!!


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<em>editiert von: LamaGeli, 17.06.2006, 10:52 Uhr</em><!-- end editby -->

Gute Frage. In meinem Hirn läuft sofort ein ziemlich fertiges Solo ab. Auf der Gitarre konnte ich etwa 80 Prozent von dem, was im Kopf abläuft, ohne weiteres Nachdenken sofort umsetzen (beim Einzelnotenspiel). Der Geist ist sozusagen willig, das Fleisch dagegen schwach, was die fehlenden 20 Prozent erklärt. Auf dem Sax ist die Umsetzungsausbeute noch geringer, weil der Unterschied zwischen einem Blues in F und einem in, sagen wir, Fis, griffbildtechnisch ja extrem ist. Auf der Gitarre ist das viel einfacher: Kannst du eine Tonart, kannst Du sie alle. Du musst nur einen Bund höher rutschen. Bei einem Sax-Blues in klingend Des muss ich schon richtig nachdenken. (Die alten Saxstars von Blues bis Bebop konnten übrigens auch nicht alles in allen Tonarten.) Blues in klingend Bb oder C oder G, meine Lieblingstonarten auf dem Sax, geht dagegen ganz gut. Das heißt, beim Blues in Bb geht die im Kopf vorhandene Vorstellung recht gut in die Finger, beim Db dagegen eher weniger. Da müsste ich mich schon ein paar Minuten oder Viertelstunden vorbereiten. Das, was im Kopf ist, orientiert sich bei mir nicht an irgendwelchen Skalen, sondern an einer Melodie, die ich im Inneren höre. Jedenfalls überwiegend. Aber natürlich, wenn ich einen Nullakkord höre, spiele ich schon mal die Ganzton-Halbton-Tonleiter drüber, einfach, weil sich das so anbietet. Aber so mechanisch, wie Du das beschreibst, hier der Akkord, also die und die Skala spielen, läuft das zumindest bei mir beim Bluesspielen nicht ab. Und bis die Motorik wirklich von ganz allein funktioniert, bis ich also das, was ich innen höre, in die Finger bekomme - das werde ich wohl in diesem Leben nicht mehr schaffen. Was nach 30 Jahren Blues ganz gut funktioniert ist das Im-Kopf-Abspielen der Progression, also der Akkordfolgen beim 12-taktigen Standardblues und auch beim Jazzblues. Da muss ich nicht mehr nachdenken. Jesses, Du stellst aber auch Fragen!

Nein, ich denke überhaupt nichts, ich höre den nächsten Ton und spiele ihn dann eben. sollte ein anderer Tonerklingen als der den ich vorher gehört habe, so muß er eben richtig sein und weiterführen. Und wennich feststelle, daß ich in gewissen Tonalitäten Probleme bekomme, dann gilt es eben wieder Tonleitern zu üben. Denken aber dauert viel zu lange.

Gruß BJ

LamaGeli schrieb:
Ich denke zuerst an die Bluestonleiter in G (G weil transponiert nach Bb Instrument) und hab eine Grundlage auf dem ich mein Solo aufbaue.

Das klingt dann auch immer anders (so wie ich es höre) je nachdem wie ich mich fühle!
LamaGeli schrieb:
Das tut mir leid!

Jaja, Blues in F ist gut für mich, weil in D
(Alto, Bari) fühle ich mich wieder wohl.
Das ist das gewohnte, das macht man öfter als einen Blues in kingend H oder so.
In klingend G brauch ich zB auch nicht viel Nachdenken auch nicht beim Moll Blues, viele bekannte Blues Standards sind in G, also spielt man sie öfter und kommt besser klar

Grüße

Chris

@Lamageli
hier ein schoenes Beispiel wie man fast nur mit einem Ton auf dem Tenor auskommt und trotzdem interessant klingt, weil Rhytmus und Groove einfach perfekt sind.

richtig alles dabei , von einfachsten rhythmusübungen auf einem ton bis zu einigen netten mitspielbaren arrangements und ersten soloschritten , bestens verstehbar , musiklehre beim lesen mit dabei ist : essential jazz elements von mike steinel , im dehaske verlag .

lesen ----> cd hören

---

> spielen

---

> aufhören mit jammern !

Herrlich, da geht mir das Herz auf. Aber es doch noch der eine oder andere zusätzliche Ton dabei

Moin,

der Arbeitsspeicher meines PC ist zu klein, um das Video zu sehen oder zu hören.
Kann man die Mucke daraus irgendwie extrahieren??,sich das evlt. als mp3 runterladen??

:-?

Hallo LamaGeli,
ich hab dir einen Ausschnitt als mp3 hochgeladen.
Ich finde es ist ein schönes, einfaches Solo. Das Geheimnis liegt nicht in der Technik sondern dem feeling und der Energie, die im Ton stecken.