Ich soll für Lullaby of Birdland die Guidetones rausschreiben. Wie ihr wißt stehe ich nach wie vor auf Kriegsfuß mit der Musiktheorie. Während ich das jetzt versucht habe, sind auf einmal sehr viele Fragezeichen aufgetaucht.

Vielleicht könnt ihr ja ein paar davon lösen, aber bitte einfach erklären!

Wenn ich das richtig verstanden haben, dann muss ich die Terz und die Septime aufschreiben. Ist es jetzt immer die große Septime? Also, hat z.B. A7 und Amaj7 die gleichen Guidetones oder hat das eine eine große Septime und der andere eine Kleine? Hat z.B G9 und G7b9 die gleichen Guidetones?

Wie weiß ich, ob ich einen Ton z.B. mit einem # oder einem b notieren muss. Also welche Enharmonischeverwechselung ich nehmen muss?

Wie weiß ich am Ende, wenn ich alle Guidetones aufgeschrieben habe, was jetzt meine Linie ist?

Irgendwo habe ich gehört, dass man immer die Terz und Septime abwechselnd nehmen soll oder eben liegen lassen soll. Also z.B. Dm7 und G9 hätten ja das F gemeinsam, also würde ich da liegen lassen, oder? Aber wie entscheide ich das?

Man soll ja immer die Kombination nehmen, die die wenigsten Tonschritte dazwischen haben.

Ich habe mal meinen ersten Versuch als Biab Datei angehängt. Dort sind nur die immer als erstes die Terz und als zweites die Septime pro Akkord notiert. Es ist aber vermutlich falsch immer nur die große Septime zu nehmen.
Die Vorzeichen hat Biab alleine erstellt, auf meinem Schmiezettel sah das anders aus.

Ich finde das so kompliziert.

Mos"Also z.B. Dm7 und G9 hätten ja das F gemeinsam, also würde ich da liegen lassen, oder? Aber wie entscheide ich das?"
Hast Du doch schon entschieden,und zwar richtig.
Die Septime z.b. ,die Du nehmen sollst,ist die,welche der Akkord fordert: C maj ist mit h -also:grosse Septime.
C7 ist mit Bb- also kleine Septime..Oder C9 hat ein d Cb9 ein des.
Das ist anfangs stures Abzählen.Ich würde die möglichen Guidetones für jeden Akk. übereinanderschreiben und erst,wenn Du alle hast,
fängt die musikalische Arbeit an.Dann versuchst Du aus den Tönen möglichst schöne,logische und fürs erste sprungfreie Melodien zu
basteln(singen,pfeifen,spielen).Später(!) kannst Du Dich auch mal am Reiz von Sprüngen versuchen.Aber selten und mit Vorsicht und Geschmack.
Also das Wichtigste:der Akkord sagt Dir ,was die Guidetones sind:
dur/moll,grosse oder kleine7,grosse oder kleine9.
Stur auflisten und erst danach aus den vielen Möglichkeiten heraus
eine kleine Melodie komponieren.

@corcovado, danke für die Hilfe.

Also sind die Septimen, die ich notiert habe im Prinzip alle falsch, bis auf die bei den Maj Akkorden. Ich muss sie also um einen Halbtonschritt verändern.

Kann ich den davon ausgehen, dass nur bei einem Maj Akkord eine große Septime dabei ist? Manchmal steht ja nur Am und oder G9, haben diese Akkorde immer nur eine kleine Septime?

Hi Mos,

ja, nur bei maj Akkorden ist die Septime groß! Wenn da nur Am steht kannst du im Zweifelsfall davon ausgehen, dass auch nur drei Akkordtöne gemeint sind (also a,c,e). In den meisten Fällen passt aber die kleine Septime trotzdem (also g).
Bei G9 würde ich ebenfallls die kl. Septe dazubasteln, auch wenn sie nicht explizit gefordert ist.

Grundsätzlich hilft bei Unsicherheiten dieser Art die gute alte II-V-I Regel.

Also Am ist II von G-Dur. Spielst du also die G-dur-Tonleiter von a aufwärts, kommst du automatisch beim g als Septime an und weißt: Aha Akkord heißt a,c,e,g (nicht gis), und G9 (oder7) ist V von C-dur. Selbes Spiel: Tonleiter C-dur von g an gespielt bringt dich zu g,h,d,f (nicht fis)..e voila du hast deine Akkordtöne mit den richtigen Septimen...

Dieses Schema ist super leicht übertragbar. Maj= I Septime groß; Moll = II ; Dur-Akkord ohne maj = V mit kleiner Septime....


stromlose Grüße
:-s

Ja-das maj.(übersetzt "grösser") bezieht sich auf die 7.Nicht nur auf die Terz.Wenn ein Durakk. eine kleine 7 hat ,heisst er Septakk.
zb. G7 also mit f(im Gegensatz zu Gmaj mit fis).
Bei Mollakk. kannst Du erst mal davon ausgehen,dass sie eine kleine Sept haben;es sei denn es wird extra erwähnt zb. ammaj7.
Das wäre mit gis-ist aber sehr selten und anfangs vernachlässigbar und wie gesagt ,es wird immer darauf hingewiesen,falls doch.
Stufen in C dur: 1.Cdur mit grosser terz und grosser Sept(Cmaj)
2.dm mit kleiner 3 und kleiner7
3.em mit kleiner3 und kleiner7
4.Fdur mit grosser3 und grosser 7(fmaj)
5.G7 mit grosser3 und kleiner7(!)
6.am mit kleiner3 und kleiner7
7.hmoll mit kleiner3 und kleiner7 und(!) verminderter5.
Deine Beispiele konnte ich nicht lesen-war gestern lange und heftig aus
dann brauchen meine Augen etwas Zeit bis sie so kleines Zeugs entziffern können;-)
Denken geht aber schon wieder.

Na mit dem "Denken geht schon wieder" war ich wohl etwas voreilig.
Hab die 9er Problematik überlesen.Gut dass es Stromlos gibt.
Sie sagt es richtig :ZB. die 5.Stufe in C also G7hat auf jeden Fall eine grosse Terz und eine kleine sept.Die sind nicht verhandelbar!
Optional (hat mit Geschmack und dem Zusammenhang und Deinen
Soundwünschen zu tun) kannst Du noch eine 9 und/oder eine 13 draufpacken.Also G7: g h d f( das d ist nicht so wichtig Gitarristen lassen es oft weg) .Selbst der Grundton ist "verhandelbar".
Den spielt ja schon der Bass und ein nicht vorhandener Grundton gibt der Melodie sowas schöner,schwebende.
Also,was bleibt :G7 =h und f (Deine guidetones,lustig,gell)
Optional noch a (9) und/oder e (13)
Und wenn Du ganz jazzig(oder besser bluesig) drauf bist ,machst Du aus dem a ein as (b9) und dem e ein es(b13)
Und jetzt is jut mit editieren-weitere Fehler hat mein Weissbierdealer zu verantworten!!

Hallo zusammen,

@mos

warum beziehst Du denn die Original-Melodie(-Linie) des "Schlafliedchens für"s Charlie-Land" nicht in Deine Überlegungen mit ein? Spätestens dann ergibt sich ein interessantes "Tonart, Du bist mir egal, ich verlass" Dich jetzt" , was den Song ja (womöglich deshalb erst?) so spannend macht...
Du willst doch das Stück nicht neu "erfinden", oder willst Du völlig losgelöst von der Komposition improvisieren?

Vielleicht, um noch mal auf die Aussage von corcovado einzusteigen: Wenn du hören willst, wo ein Akkord "hingehört", also welches sein Grundton ist, brauchst du entweder diesen selbst oder seine Quinte. Das heißt, eins von beiden kannst du weg lassen. Die charakteristischen Intervalle sind die Terz - daran erkennt man, obs Dur oder Moll ist (andere Modi sind weniger gebräuchlich) und speziell im Jazz kommt noch die Septime hinzu. Würdest du sowohl Grundton als auch Quinte weglassen, könntest du dich gar nicht mehr orientieren - große Terz und große Septime oder kleine Terz und kleine Septime ergeben auch wieder die Differenz einer Quinte und damit wäre fürs Gehör die Verwirrung perfekt...

synthy schrieb". Würdest du sowohl Grundton als auch Quinte weglassen, könntest du dich gar nicht mehr orientieren - große Terz und große Septime oder kleine Terz und kleine Septime ergeben auch wieder die Differenz einer Quinte und damit wäre fürs Gehör die Verwirrung perfekt..."
Naja-aber das liebt der Jazz:die Mehrdeutigkeit.Und schon gibt es ein neues Thema:die Tritonussubstitution.Beispiel:
Die wichtigen Töne von g7 sind h(terz) und f(sept)
Die wichtigen Töne von cis7 sind h (sept)und eis=f(terz).
Und wenn noch einer der beiden cis7 oder g7 ein wenig alteriert bzw. die vorher aufgeführten b9 und b13 nutzt,kann man bequem den einen durch den anderen ersetzen.

Ich muss das für den Unterricht machen. Ich muss also die Terz und die Septime rausschreiben. Ist eine Übung um mir die ganze Sache mal von der theortischen Seite näher zu bringen.