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THEMA: Über Harmonie, Akkorde und Melodien

Über Harmonie, Akkorde und Melodien 18 Jan 2009 15:46 #68890

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Drei Gitarrengriffe


Ich will mal ein wenig über unser Musiksystem schreiben; im Speziellen eher etwas über Harmonielehre. Ich möchte etwas Grundverständnis vermitteln über ein Thema, mit dem sich der Saophonist, der ja nur eine Stimme spielen kann, nicht direkt befassen muss.

Es gibt viele Wege nach Rom und ich fang einfach mal mit einer Alltagssituation an:


Nehmen wir an, du kannst auf der Gitarre drei Griffe: E-dur, A-dur und diesen merkwürdigen Griff für H-Dur. Mit denen willst du einen Song machen. Die drei Akkorde, die du von einer Freundin beigebracht bekommen hast, hat sie dir deshalb gezeigt, weil sie gut zusammen passen und du zig Lieder damit spielen kannst. Das ist tradierte Musik.

Irgendwie zeigt sich nun beim Rumspielen, dass, wenn man die Akkorde spielt, gewisse Regeln zu gelten scheinen. So scheint man meist mit E-dur anzufangen und hört auch mit E-dur wieder auf. Komisch, was hat E-dur denn, was die anderen beiden nicht haben? Weiter fällt auf, dass man, nachdem man H-dur gespielt hat, wieder E-dur spielen möchte. A-dur geht auch, aber die Tendenz geht in Richtung E-dur.

Die Akkorde (Vielklänge) haben also Beziehungen zueinander. E-dur scheint hier ein Art Zentrum zu sein, A-dur klingt nach einem Ausflug und H-dur nach dem Höhepunkt, dem E-dur entspannend folgt. Warum das so ist, kann ich gerne ein andermal erörtern, erst einmal scheint mir wichtig, dass die drei Harmonien (Zusammenklänge) nicht gleichberechtigt sind, sondern Funktionen haben, z.B. Entspannung, Ausflug und Höhepunkt.

Das liegt nun nicht an den Harmonien selbst, sondern an dem Verhältnis, in dem sie zueinander stehen. Hätte man die drei Akkorde A-dur, D-dur und E-dur gelernt, so könnstest du die gleichen Lieder in einer anderen Tonart spielen. Hier wäre A-dur das Zentrum, D-dur der Ausflug und E-dur der Höhepunkt.


So, und schon ist die erste Lektion vorbei. Wer blöde Fragen dazu hat oder etwas nicht verstanden wurde, der frage. Je blöder die Fragen, desto nachhaltiger kann man das Ganze begreifen. Also bitte keine Zwänge. Diejenigen, die das alles schon wissen, bitte ich, hier nicht zu posten. Wenn ich allerdings grobe Fehler mache, gebe man mir Bescheid. Vielleicht wird ja was aus dem Frettchen...
Letzte Änderung: 23 Nov 2009 22:35 von pue.
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Folgende Benutzer bedankten sich: Gabriele

Re: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 18 Jan 2009 15:49 #68891

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schwer zu sagen wohin die lektion hinführen soll, aber ist gut geschrieben und auch leicht verständlich!
vielleicht lernt auch eine theoretische numm wie ich irgendwas draus.
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Re: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 18 Jan 2009 16:30 #68893

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Ich finde die Idee großartig - komme aber auch schon mit der Fragestellung nicht zurecht.

Ich will den Thread nicht sprengen - aber da direkt nach Problemen gefragt wurde hier mal aus Sicht eines Möchtegern-Saxophonisten :-D

Ich habe immer nur monotone ;-) Instrumente gespielt; Klarinette und jetzt Tenor. Daher kann ich mit der Gitarrenfrage nichts anfangen.

Mein Problem aber - vielleicht ist das doch hier auch irgendwie passend: Wenn ich an meinen Playalongs rumübe und in den Improvisationsteil übergehe, dann habe ich die Angaben über die Akkorde, die auch den Melodieteil begleiten. Das ist anscheinend immer die gleiche Akkordreihenfolge wie im normalen Teil. Es gelingt mir eigentlich ganz gut, dazu zu improvisieren. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, was ich da mache - aber da ich inzwischen einigermaßen "klingend" greifen kann, spiele ich so das, was mir zu dem gehörten Akkord zu passen scheint. Mein Lehrer weis auch nicht, wie ich das mache, es ist aber korrekt.

Ich hätte aber gerne irgendwie ein Gerüst, um anhand der angegebenen Akkorde Anhaltspunkte für die Improvisition zu finden.

Puh - war das verständlich? Bin ja auch kein studierter Musikus... :-s
LG HaJo

"Ist das Kunst, oder kann das weg?"
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Re: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 18 Jan 2009 16:48 #68897

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ja, danke für die erste Lektion :-ß

Mit E-dur, A-dur und Co. hatte ich bisher nur soviel zu tun, dass man anhand der Vorzeichen auf dem Notenblatt ablesen kann, um welche Tonart es sich handelt (wenn ich nicht irre). Als Nicht-Gitarre-Spielerin ahne ich, was du sagen willst: man verkürze durch Fingerauflegen die Saiten und zupfe sie mit der anderen Hand und das Ergebnis nennt sich dann E-dur, A-dur -- je nach Griff? Hm :-o

Vage erinnere ich mich an den Musikunterricht in der Schule, wo der Lehrer auf dem Klavier gespielt hat und vor dem letzten Ton gestoppt und gefragt hat, welcher Ton kommen muss. Wenn der Ton dann nicht kam, grenzte es an akustische Folter. Jedenfalls hat diese Demonstration einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Mich interessiert, ob das an unseren Hörgewohnheiten liegt. Würde z. B. ein Asiat in deinem E-dur, A-dur, H-Dur-Beispiel nach derselben tonalen Auflösung streben? Oder würde er diese Kombination erst gar nicht anstimmen?

Soweit meine Fragen zur Fütterung des Frettchens :-)
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Re: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 18 Jan 2009 17:26 #68898

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@saxlover

Das Akkordschema hörst du ja und hast es in tausenden von Stücken schon einmal gehört. Die Akkordsymbole scheinen dir irgend etwas zu sagen. Was, weiß ich nicht. Vielleicht kannst du nur den Grundton lesen, vielleicht kannst du aber auch schon dur und moll unterscheiden, egal. irgendwie hilft es dir. Man kann natürlich auch ohne Notenkenntnisse gut improvisieren. Nur kommt man ohne theoretische Kenntnisse irgend wann nicht mehr weiter.

Möchte man sich mit Harmonien beschäftigen, dann braucht man unabdingbar ein Instrument, welches mindestens drei Töne gleichzeitig spielen kann. Vorher brauch man hier nicht weiter lesen. Eine Klaviatur ist am übersichtlichsten für das Thema und ein kleines Midikeyboard ist billig. Trotzdem sollte es gute Sounds und einen Ausgang für die Anlage haben. Über einen allzu kleinen Lautsprecher kann man nichts hören.

Das Gerüst, nach dem zu fragst, baue ich schon auf, keine Sorge. Die drei Grundpfeiler sind gerade in Arbeit und ich habe durchaus Wesentliches von ihnen erzählt.


@wallenstein

Das Beispiel mit den drei Gitarrenakkorden ist ein Stück in E-dur. Obwohl A- und H-dur-Akkorde gespielt werden, ist es ganz klar in E-dur und hätte aufgeschrieben 4#. Das aber nur am Rande. Das heißt E-dur ist hier Cheffe, aber: mit der E-dur-Tonleiter kannst du noch andere Dreiklänge spielen. Als Durdreiklänge sind das genau A- und H-dur. Da brauchen die Vorzeichen nicht geändert werden.

Der weggelassene Schlusston deines Lehrers ist interessant. Dein Lehrer hat nämlich auf dem "Höhepunktakkord", in meinem Beispiel H-dur aufgehört und den "Entspannungsakkord" (E-dur) nicht gespielt. Der H-dur Akkord will aber zurück zum E-dur. Genau darum ging es im ersten Beitrag, dass die verschiedenen Akkorde einen Willen und eine Funktion haben. Um das und nicht mehr.

Es gibt ungeheuer viele verschiedene asiatische Musikformen, die sich heutzurtage alle noch mit der populären Musik mischen. Unter den alten Formen gibt es Systeme, die mit unseren drei Akkorden spielen und andere, die völlig anders aufgebaut sind. Eine Grundtonart haben aber alle (soweit ich weiß). Das bedeutet, alle Musik hat ein tonales Zentrum, zu dem das restliche Tonmaterial in Bezug, im Verhältnis, steht. Das ist im Wesentlichen das Thema hier.
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Re: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 18 Jan 2009 17:53 #68899

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@pue

Die Akkordsymbole sagen mir ehrlich gesagt nichts. Wenn ich die Akkordreihenfolge ein paarmal gehört habe, kann ich das intuitiv mit dem Sax "ergänzen".

Aber: mein Lehrer hat mir auch schon ein kleines Keyboard empfohlen. Wer weis - vielleicht will er mit mir als altem Sack noch hoch hinaus :-D

OK - dann halte ich mich hier erstmal raus.
LG HaJo

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Re: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 18 Jan 2009 18:23 #68902

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Ne, hol dir"n Keyboard.
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Re: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 18 Jan 2009 19:57 #68907

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Richtig spannend wird es dann, wenn nicht der Klang folgt, den unser abendländisch traditionell geschultes Ohr erwartet und hören will :-)

pue: Hast Du schön beschrieben, das ganze, es macht wirklich Spaß zu lesen und darüber nachzudenken.
Ich werde dabei bleiben.

Schöne Grüße
SAxolina
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Re: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 18 Jan 2009 21:01 #68915

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Wichtiger Schluß aus dem geschriebenen (ich hoffe es geht weiter :-ß)

Manche Akkordfolgen oder Tonfolgen klingen für die meisten Menschen eines Kultukreises (ich hoffe, dass ist für alle politisch korrekt) spannend, langweilig, schräg, falsch weil es einfach so ist und nicht, weil es irgendwo so steht oder gelehrt wird.
Keep swinging!
I believe you should try to make music as beautiful as you can. It should not be done with ugliness.
There's so much hate in the world; you should counteract it with loveliness(Stan Ge
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Re: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 19 Jan 2009 00:05 #68918

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Wichtiger Schluß aus dem geschriebenen (ich hoffe es geht weiter :-ß)

Manche Akkordfolgen oder Tonfolgen klingen für die meisten Menschen eines Kultukreises (ich hoffe, dass ist für alle politisch korrekt) spannend, langweilig, schräg, falsch weil es einfach so ist und nicht, weil es irgendwo so steht oder gelehrt wird.

vielmehr handelt es sich darum , daß es immer wieder abgeschrieben und hingedruckt wird , wie es nach meinung einiger bestimmter sein solle ,und daß intensiv tradiert und gelehrt wird , wie es angeblich sei oder mindestens überall sein müsse .

das "es ist so" gibt es nicht - die wertschätzungen bestimmter klänge sind lediglich soziokulturell gebildet und noch heute auf dem planeten erde sehr unterschiedlich.

interessant , daß wir weitestgehend nicht in einer kultur der gegenwartsmusik leben, sondern völlig einem kleinen zeitfenster der vegangenheit verfallen sind : dem des absolutismus und des imperialismus.

und das soll so sein ?
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