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THEMA: Improvisieren mit Durchgangstönen - HILFE!!!

Improvisieren mit Durchgangstönen - HILFE!!! 01 Apr 2008 20:01 #54339

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...ein Theorieanfänger ist kurz vor dem Verzweifel und braucht euren Rat:

Kann mir jemand von euch vielleicht sagen, was für Töne ich bei bspw. einem Cmaj7 Akkord zum Improvisieren spielen kann?

Cmaj7 setzt sich ja aus den Akkordtönen C - E - G - H zusammen

Ich möchte aber mehr als die 4 Töne spielen können zu dem Akkord.

Habe gelesen, daß man noch chromatische Durchgangstöne spielen kann. Was ist das in diesem Beispiel?

Ich weiß, daß ich auf jeden Fall die C-Dur Skala spielen kann. Das ist aber nicht der Sinn.

Vielen, vielen Dank für eure Hilfe!

Gruß Phil
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Re: Improvisieren mit Durchgangstönen - HILFE!!! 01 Apr 2008 22:28 #54364

  • pue
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Ich habe früher bei jeden Lärm, der auf einer Tonhöhe blieb (Staubsauger, Mofa, Elektrorasierer) dazu benutzt, alle möglichen Töne dazu zu singen. Wenn du also eine Quelle hast, die durchgehend einen Grundton pustet, dann kannst du mit dem Sax oder der Stimme wunderbar ausprobieren, welcher Ton welche Spannung bzw. Harmonie zum Grundton hat. Indem du z.B. dir einen Major 7 summst und dann ausprobierst, welche Spannung nun alle möglichen, auch außerhalb der Durtonleiter liegenden Töne haben, lernst du sie kennen. Gesetze dazu, welche man wie benutzt, gibt es sicher viele. Entscheidend ist aber, dass du fühlst, was jeder einzelne Ton bewirkt.

Andere Übung: auf einem Keybord klebst du einen Majorakkord fest, so dass er durchgehend klingt (bitte nicht Pano oder Zupfinstrumente wählen, die halten den Ton nicht). Mach den Akkord nicht zu leise. Dann bläst du irgend einen Ton. Probier aus, mit dem spontan gespielten Ton umzugehen. Ist er sehr dissonant, dann probier eine chromatische Rückung, höre was passiert: mehr Spannung oder weniger Spannung. Klingt er sehr harmonisch, dann wage einen Ausflug in unbekanntes Terrain, du weißt ja den Weg zurück.

Was mich verblüffte: ich habe früher im Unterricht aus der Tradition der Blues heraus immer geraten, die kleine Terz nie über die große Terz her anzuspielen, also immer von klein nach groß. Das war für mich so ein Gesetz. Das tat ich solange, bis ich eine Platte von Taj Mahal hörte, wo der Trompeter es genau umgekehrt macht. Ein Mollakkord und der Trompeter bläst ganz bewußt die große Terz, um auf die kleine zu schwappen; zweimal hintereinander und: es klingt grandios! Wenn Interesse besteht, such ich die Stelle mal raus.

Das nur als Beispiel dafür, was man darf und was nicht. Es ist alles erlaubt, die Musik ist frei. Allein, man muss seine eigene Sprache finden. Das darf natürlich auch eine Traditionelle sein. Wenn du also z.B. die Sprache des New Orleans Jazz sprechen möchtest, dann gibt es klare Gesetze, die sich herausgebildet haben. Genau so im Bebop, ja selbst im Freejazz gibt es Gesetzmäßigkeiten.

Soweit mein Ausflug. Zu deiner konkreten Frage zurück kommend hieße das: machst du Musik im Volksmusikkontext, dann solltest du dich mit der Durskala als Material begnügen. Im Jazz werden die Blue Notes von größerer Bedeutung sein und die "neue Musik" wird eher von der Gleichstellung des chromatischen, wenn nicht Verteltonmaterials ausgehen.

Welche Art von Musik gefällt dir denn?
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Re: Improvisieren mit Durchgangstönen - HILFE!!! 01 Apr 2008 23:07 #54368

  • samnmax
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also erstmal vielen Dank für deine Antwort.
rsucht
Ich sehe mich von der Musikorientierung eher im Jazz.
Natürlich kann ich über mein Gehör auch zum Ziel kommen. Das ist auch wahrscheinlich die Beste Möglichkeit. Aber auch gleichzeitig die zeitaufwendigste. Ich bin eigentlich immer der Typ, der erst einmal versucht, die Theorie im Kopf zu haben und dann das Gelernte umzusetzen versucht.

Ich hatte nämlich gelesen, daß man zu jedem Akkordton noch den Halbton darüber und darunter (von jedem Akkordton) spielen kann.
Damit würde es ergeben, daß z.B. bei C7 alle Töne von C-Dur außer der gr. Sekunde spielbar sind.
Und die These ist nur durch langwieriges Ausprobieren oder durch Rat von Erfahrenen zu überprüfen.

Ich dachte, daß es dazu ein einfaches Kochrezept gibt....

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Re: Improvisieren mit Durchgangstönen - HILFE!!! 01 Apr 2008 23:14 #54370

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Inderbinen dengelt an den besten Saxen auch tagelang rum. Lass dir Zeit und vor allem: genieße sie. Die große Sekunde auszulassen ist sicher ne prima Idee. Vielleicht erkennt man dich später mal daran.
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Reeds-Shop

Re: Improvisieren mit Durchgangstönen - HILFE!!! 02 Apr 2008 00:49 #54377

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Hallo,

da gibt es zum Glück keine allgemeingültige Regel. Der Cmaj7-Akkord bedeutet vor allem einen bestimmten KLANG, darum und um nichts anderes geht es, um Klang. Ich würde auch wie @pue empfehlen alle 12 Töne der Chromatic in Bezug zu diesem Akkord zu setzen. Du wirst langweilige, harmonische, spannende, disharmonische und was weiß ich für Farben entdecken. Natürlich ändert sich das wenn du moll, dom.7, verm. und überm. Akkorde ausprobierst.

Bis hier war alles modal, ein Klang, keine Bewegung. Bei Liedern gibt es Akkordverbindungen und -funktionen. So kann dein Cmaj7 nicht nur als 1.Stufe sondern auch als 4. Stufe erscheinen, statt C-Dur hast du dann G-Dur. Es kommt immer auf den Zusammenhang im Stück an.

Die chromatischen Töne: Du kannst alle Töne spielen, nur besser oder schlechter platzieren. Wenn du die Durchgangstöne offbeat spielst, kann erst mal nicht viel passieren. Es gibt einige Übungen die ein Gefühl dafür schaffen, z.B. jeden Akkordton von unten chromatisch anspielen oder als Triole einen Ton diatonisch darüber, dann wie vorher von unten chromatisch usw.

Improvisation ist ein Lebenswerk, das geht nicht mal eben so. Geduld! Mit einer soliden Basis öffnen sich Welten.

Liebe Grüße

Chris
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Re: Improvisieren mit Durchgangstönen - HILFE!!! 02 Apr 2008 02:48 #54379

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tu dir und allen anderen den gefallen und probiere sehr viel aus !

beim festkleben der töne auf dafür geeigneten instrumenten und spielen dazu könntest du auch mal was verdrehen : c e g h oder g h c e klingen mit den von dir probiert werdenden tönen SEHR anders ...

manchmal werden die experimente auch erst sehr viel später belohnt , aber sie werden es ganz sicher .

;-)
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Re: Improvisieren mit Durchgangstönen - HILFE!!! 02 Apr 2008 11:46 #54389

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Vielen Dank an alle für die Tips. Ich dachte schon, daß Improvisation mehr mit Theorie als mit Gefühl zu tun hat. Gut zu hören, daß es sich genau andersrum verhält.

Dann werde ich mich einmal in Geduld üben und der Dinge ihren Lauf lassen...

Gruß!

Philipp
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Re: Improvisieren mit Durchgangstönen - HILFE!!! 02 Apr 2008 12:09 #54390

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Samnmaxzitat"... Ich dachte schon, daß Improvisation mehr mit Theorie als mit Gefühl zu tun hat. Gut zu hören, daß es sich genau andersrum verhält."

Ich denke,daß Improvisation am ehesten mit Lauschen zu tun hat.
Und mit einer Grundeinstellung-improvisierend eben.Nicht vorher wissen
(wollen) ,was nachher kommt.Und damit auch ein bischen mit Mut und
Offenheit.
Thomas
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Re: Improvisieren mit Durchgangstönen - HILFE!!! 02 Apr 2008 13:26 #54398

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Vielen Dank an alle für die Tips. Ich dachte schon, daß Improvisation mehr mit Theorie als mit Gefühl zu tun hat. Gut zu hören, daß es sich genau andersrum verhält.


Philipp

und ich denke, dass Improvisation sehr viel mit Lernen zu tun hat.
und die Theorie ist ein Mittel zum lernen.
natürlich kannst du, und das wäre vielleicht der beste Weg, durch zuhören und ausprobieren, durch transkribieren und nachspielen, deine eigenen Regeln aufstellen und diese dann im laufe der Zeit erweitern.
wenn du aber nicht sooo viel Zeit aufwenden möchtest dann lernst du einfach schonmal die Regeln, die andere Leute bereits rausgefunden haben und benutzt das als Basis.
dann, oder auch nebenher, kannst du jederzeit neue Klangkonzepte für dich herausfinden.

die Frage ist doch: werden sich die Regeln, die du herausfindest von den allgemein bekannten unterscheiden ?

ich hab hier manchmal das Gefühl, dass wenn die Sprache auf Theorie und Regeln fällt, man hier schnell der Meinung ist, dass alle Improvisatoren, die sich an eben solche halten, alle gleich klingen würden.
ich kann dir versichern, dass dem nicht so ist.
und ich kann dir auch versichern, dass es deiner künstlerischen Freiheit nicht im Wege stehen wird, wenn du eine solide Basis an theoretisch erlerntem Wissen beherrschst.

als Vergleich kann man vielleicht die Sprache heranziehen.
hier ist es nie ein Fehler einen großen Wortschatz zu haben, für Niemanden.
aber erst der Dichter macht Kunst aus diesen.

schönen Gruß
Pulco
Zitat bp : and sometimes a good player is better for the audience....
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Re: Improvisieren mit Durchgangstönen - HILFE!!! 02 Apr 2008 18:03 #54409

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Wie sind denn die Regeln für den Major 7? :-)
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