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THEMA: Tonarten? Was bedeutet das eigentlich?

Tonarten? Was bedeutet das eigentlich? 07 Nov 2007 21:08 #47088

  • mckoi
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Über den Aufbau von Durtonleitern und Tonarten…

Tonarten? Was bedeutet das eigentlich?

Ich glaube es ist eine gute Idee an dieser Stelle den Begriff Tonarten zu erklären. Nun, wir haben insgesamt zwölf unterschiedliche Tonarten. Das kommt daher, dass wir (in der westlichen Musik) zwölf unterschiedliche Töne kennen. Eine Keyboardtastatur macht das deutlich.

Wenn wir irgendwo anfangen (nehmen wir ruhig mal das C), und dann, Ton für Ton (schwarze und weiße Tasten), nach oben spielen (nach rechts), kommt als dreizehnter Ton wieder der Ton mit dem wir angefangen haben (also wieder ein C). danach geht es mit den Tonnamen wieder von vorne los. Das bedeutet, wir haben zwölf Töne mit zwölf unterschiedlichen Namen.

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Im deutschen Sprachraum wurde im Mittelalter, der Legende nach durch einen Schreibfehler, die Note B durch H ersetzt. Da ich im Unterricht überwiegend internationales Notenmaterial einsetze, beschränke ich mich in diesem Text auf die internationale Bezeichnung B.


Jeder dieser Töne, steht nun für eine Tonart. Das ist das eine. Zum anderen ist es so, dass unsere Dur Tonleiter nicht symmetrisch ist. Will heißen, dass sie nicht aus gleichen Tonabständen besteht. Das könnte man ja durchaus annehmen wenn man sie sich in Noten aufgeschrieben ansieht.

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Ich meine, das sieht doch wirklich wunderbar symmetrisch aus, oder? Man könnte annehmen dass unsere C Dur Tonleiter ausschließlich aus Ganztönen besteht. Allerdings macht wieder die Keyboardtastatur deutlich, dass es nicht so ist.

Die C Dur Tonleiter auf dem Keyboard gespielt bedeutet, dass wir nur die weißen Tasten benutzen. Nun fällt uns aber auf, dass nicht nach jeder weißen Taste auch eine Schwarze kommt. Zwischen E und F ist keine schwarze Taste und zwischen B (gemeint ist die Note mit der deutschen Bezeichnung H) und C auch nicht. Das sind Halbtonschritte.

Gucken wir mal genau. Also von C nach D ist ein Ganztonschritt. Klar, liegt ja der Halbton Cis (C#) dazwischen. Zwischen D und E auch. Zwischen E und F fehlt die schwarze Taste, also haben wir hier einen Halbtonschritt. Zwischen F und G ist wieder ein Ganzton. Genau wie zwischen G und A, und A und B. Zwischen B und C haben wir wieder einen Halbton. Zusammenfassen können wir das so: Vom Grundton C ausgehend G G H G G G H (G = Ganzton, H = Halbton) oder anders gesagt, alles Ganztöne ausgenommen zwischen den 3. und 4. und den 7. und 8. Ton. Dort sind es Halbtonschritte. Das Interessante ist, dass wir nun den genauen Bauplan kennen.

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Dadurch haben wir die Möglichkeit von jedem beliebigen Ton eine Dur Tonleiter zu erstellen, solange wir nach unserem Bauplan vorgehen. Ich finde wir sollten das gleich mal probieren.

Nehmen wir uns als neuen Grundton den Ton D. Von D nach E ist ein Ganztonschritt. So wollen wir das haben. Von E nach F ist ein Halbtonschritt. Das ist gar nicht gut. Wir brauchen einen Ganztonschritt und müssen das ändern. In diesem Fall erhöhen wir unser F durch ein Kreuzversetzungszeichen (#) um einen Halbton zu Fis (F#) und wir haben unseren Ganztonschritt. Von Fis nach G ist ein Halbton. Das ist perfekt denn wir brauchen ja zwischen dem 3. und 4. Ton einen Halbtonschritt. Von G nach A und von A nach B sind Ganztonschritte, was ja ganz in unserem Sinne ist. Von B nach C haben wir wieder einen Halbtonschritt an der falschen Stelle. Wir lösen das Problem wie gehabt durch das vorstellen eines # Vorzeichen und machen so aus C ein Cis. Von Cis nach D haben wir einen Halbton. Das ist perfekt, zwischen dem 7. und 8. Ton brauchen wir einen Halbtonschritt. Fertig ist unsere astrein selbst gebastelte und verstandene D Dur Tonleiter.

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Für unsere D Dur Tonleiter haben wir Kreuzversetzungszeichen benutzt. Das # bewirkt dass eine Note um einen Halbton erhöht wirt. Aus einem F wird somit ein Fis, aus G ein Gis und so weiter. Für den Namen des Halbtons den wir durch ein # Vorzeichen erreicht haben gilt, dass wir der betreffenden Note die Silbe >is< anhängen. Wie gesagt: Aus F wird Fis. Gemeint ist damit der Halbton zwischen F und G. Neben dem # gibt es aber noch ein weiteres Vorzeichen. Das B Versetzungszeichen (b). Es bewirkt genau das Gegenteil, nämlich, dass eine Note um einen Halbton erniedrigt wird. Für die Namensgebung einer betreffenden Note wird bei b Vorzeichen die Silbe >es< angehängt (ausgenommen die Noten deren Name ein Selbstlaut ist, also A und E. Hier wird nur der Buchstabe s angehängt) Aus beispielsweise B wird somit ein Bes (Bb). Nehmen wir uns vom Grundton F noch mal eine weitere Tonart vor.

Von F nach G haben wir einen Ganzton. Genauso von G nach A und A nach B. Hier liegt nun unser Problem. Wir brauchen zunächst zwei Ganztonschritte gefolgt von einem Halbtonschritt. Jetzt kommt unser B Vorzeichen (b) ins Spiel. Wir setzen es vor die Note B und erhalten dadurch den Ton Bes und gleichzeitig unseren gewünschten Halbtonschritt.

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Der Rest fügt sich praktisch von selbst, aber trotzdem der Vollständigkeit halber: Von Bes nach C haben wir einen Ganztonschritt. Genauso von C nach D und von D nach E. Von E nach F haben wir unseren Halbtonschritt genau an der richtigen Stelle. Fertig F Dur!

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Wenn du das erstellen der F Dur Tonleiter, mit Hilfe der Keyboardtastatur Grafik von Seite 2 nachvollzogen hast, dann ist dir wahrscheinlich aufgefallen, dass es für ein und den selben Ton, zwei unterschiedliche Bezeichnungen geben kann. Die Note Bes, die ja den Halbton zwischen A und B meint, heißt auf dem Bild von der Keyboardtastatur A# (Ais > spricht sich A-is). Der Begriff hierfür ist Enharmonische Verwechslung. Man kann also ein Ais zu Bes enharmonisch verwechseln.

Für unsere Halbtöne gibt es jeweils zwei Bezeichnungen. Aber auch normale Töne können Enharmonisch verwechselt werden. Der Kasten verschafft einen Überblick über die für uns relevanten.

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Wir haben nun die Ionische Durtonleiter von verschiedenen Grundtönen aus erzeugt. Der Clou dabei ist, dass die unterschiedlichen Tonleitern zwar verschieden hoch klingen, sie aber genau den gleichen Klangcharakter haben. Das liegt daran dass wir immer genau nach unseren Bauplan vorgegangen sind. Tonleitern können ganz unterschiedliche Charaktere besitzen. Manche klingen traurig melancholisch. Andere suchend und drängend. Der Klang unserer Ionischen Dur Tonleiter wird als stabil und erdig beschrieben. Dieser spezielle Klangcharakter bleibt in allen Tonarten erhalten.

Au, da höre ich schon die Stimmen laut werden: „na toll, und was soll das Ganze? Spielen wir doch einfach alles in C Dur. Dann sparen wir uns die ganze Arbeit!“

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In der Tat ist es so, dass die unterschiedlichen Tonarten unsere Musik spannender und interessanter machen. Ein Beispiel: Wenn du dir deine Lieblings CD einlegst, und sie vom Anfang bis zum Schluss angehört hast, dann hast du eine Reihe verschiedene Tonarten gehört. Wären alle Stücke der CD nur in einer einzigen Tonart komponiert, hättest du vermutlich gar keine Lust gehabt, sie bis zum Ende durchzuhören. Es ist sehr wahrscheinlich, dass dir trotzdem die meisten Stücke gut gefallen würden. Aber sie alle hintereinander weg zu hören, wäre irgendwie ein bisschen langweilig.


Der Quintenzirkel

Unsere zwölf Tonarten werden in einem kreisrunden Gebilde organisiert, das sich Quintenzirkel nennt. Das Wort Quinte bezeichnet den Abstand zwischen dem ersten und dem Fünften Ton einer Durtonleiter. Ganz oben (auf zwölf Uhr) steht die Tonart C Dur. Von C bis zur nächsten Tonart G Dur (im Uhrzeigersinn gesehen) besteht der Abstand einer Quinte. Von G nach D ist dass genauso usw.

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Gegen dem Uhrzeigersinn sind es immer Quarten (Quarte: der Abstand zwischen den ersten und den fierten Ton einer Durtonleiter). Der Grund warum das Ganze gelegentlich auch Quartenzirkel genannt wirt.

Das praktische am Quintenzirkel ist, dass er die Tonarten nach b und # Vorzeichen sortiert. Auf der rechten Seite haben wir die ganzen # Tonarten und auf der linken die mit b-Vorzeichen. Wenn wir mal gucken bei G Dur z.B. haben wir ein Kreuz, das Fis. Die im Uhrzeigersinn folgende Tonart ist D Dur. Hier haben wir zwei Kreuze, Fis und Cis. Bei A Dur drei, Fis Cis und Gis. Interessant ist, dass bei jeder folgenden Tonart zu den bestehenden Vorzeichen ein weiteres hinzukommt, und die der Vorherigen, weiterhin dabeibleiben. Es kann also nicht passieren, dass wir ein Stück spielen wollen, dass mit zwei Kreuz-Vorzeichen notiert ist, und das sind dann meinetwegen gis und ais. So etwas gibt es nicht. Bei zwei Kreuzen sind es immer die ersten beiden Kreuze und zwar fis und cis. Bei B-Tonarten ist das ganz genau das gleiche. Es macht also viel Sinn sich die Reinfolge der Vorzeichen gut einzuprägen. Der nachstehende Kasten soll dabei helfen.

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# Tonarten fis cis gis dis ais eis
b Tonarten bes es as des ges ces

Der Quintenzirkel für sich genommen ist auch äußerst Merkwürdig im Sinne des Wortes. Es vergeht kaum ein Tag, im Leben eines Musikers, wo man nicht davon profitiert ihn zu kennen. Um den Quintenzirkel zu verinnerlichen, gibt es Merksätze, die die Sache erleichtern. Hier zwei Vorschläge. Der Erste ist für die Kreuztonarten, der Zweite für die B-Tonarten.

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In der Grafik auf Seite 5 habe ich den Quintenzirkel mit einer Uhr in der Mitte dargestellt. Auch das kann beim Auswendiglernen helfen. Wann beginnt deine Saxophonstunde? Vielleicht um D Uhr? Dann solltest du aber spätestens um C Uhr Eb Mittagessen sodass du dich rechtzeitig um G Uhr A auf den Weg zum Unterricht machen kannst.

Im Normalfall wird der Quintenzirkel allerdings eher so dargestellt das sich im Inneren die parallelen Moll Tonarten befinden.

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Die parallelen Moll Tonarten sind für uns im Moment nicht von belang. Es genügt sich bewusst zu machen, dass der innere Ring, im Prinzip mit dem Äußerem identisch, um eine viertel Drehung gegen den Uhrzeigersinn verschoben ist.


Ist ein Auszug aus meinem Unterrichtsmaterial, ich hoffe das bringt etwas licht ins Dunkle…

Schöne Grüße
Jörn
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Re: Tonarten? Was bedeutet das eigentlich? 07 Nov 2007 21:48 #47096

  • Merlinus
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Mann, ist das hell hier.

Danke Jörn, Dein Beitrag hat mir den Aufbau und die Zusammensetzung der Tonarten sehr gut verdeutlicht.

Vilen Dank

Greets merle
Buffet Crampon Dynaction Tenor
Buescher 400/Aristo ? Tenor
MPC: Otto Link STM 7
Lawton 9 STAR B (Eisenbahntunnel)
B&S 230
Reed: Rico Jazz Select 2S bis 3s
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Re: Tonarten? Was bedeutet das eigentlich? 07 Nov 2007 21:53 #47097

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oh danke, das ist gut erklärt :-ß

ich werde das sofort ausdrucken und mir mehrmals in Ruhe durchlesen. Und merken :-)
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Re: Tonarten? Was bedeutet das eigentlich? 08 Nov 2007 07:50 #47109

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Danke, mckoi, werde das als Hilfe nehmen, um es meinem Sohn zu erklären, warum das alles so seinen Sinn hat ;-)
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Reeds-Shop

Re: Tonarten? Was bedeutet das eigentlich? 08 Nov 2007 09:33 #47111

  • stromlos
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@mckoi (gibt es da eigentlich zufällig irgendwelche Verwandschaften mit einem ziemlich bekannten Raumschiffdoktor der Zukunft? Oder eher zu einem großen Fisch, der sich aus Japan nach Schottland verirrt hat?

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)...

...ähm, was ich eigentlich sagen wollte: Toller Beitrag, danke für die Mühe, die du dir damit gegeben hast!!!

stromlose Grüße :-s
Jazz ist, was ihr draus macht ;)
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Re: Tonarten? Was bedeutet das eigentlich? 08 Nov 2007 10:45 #47113

  • JES
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Danke mckoi, das war der erste Schritt zum Verständnis. Wie kriege ich Dich jetzt dazu, mal die ganzen Kirchentonarten auch zu erklären?? Und wie kriege ich das dann in kompakter Form in mein Hirn, wenn ich improvisieren will?? Bitte mach weiter :-ß JEs
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Re: Tonarten? Was bedeutet das eigentlich? 08 Nov 2007 10:53 #47115

  • Happi
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Nach wie vor: Vielen Dank!

Aber nach Durchsicht habe ich eine Anmerkung zu machen: Der Begriff Symmetrie passt nicht, denn das Nottensystem besitzt 2 Symmetrieachsen, wenn man so will:

gis und d

Ich denke, besser wäre vielleicht, das durch die Bezeichnung absolute Gleichmäßigkeit oder so ähnlich zu ersetzen, oder deutlich herausstellen, dass es sich nur um einen Oktavbereich von c bis c handelt......

Nur ein kleiner Vorschlag für eine eventuelle Verbesserung.

Nochmal: Guter Beitrag!
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Re: Tonarten? Was bedeutet das eigentlich? 08 Nov 2007 11:59 #47120

  • Dexter
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Im deutschen Sprachraum wurde im Mittelalter, der Legende nach durch einen Schreibfehler, die Note B durch H ersetzt. Da ich im Unterricht überwiegend internationales Notenmaterial einsetze, beschränke ich mich in diesem Text auf die internationale Bezeichnung B.

Zunächst einmal vielen Dank für Deine Mühe und die viele Arbeit die Du Dir gemacht hast.

Aber eines möchte ich doch anmerken.

Zitat Wikipedia:
Die absoluten Tonstufen wurden ursprünglich nach dem Alphabet bezeichnet: A, B, C, D, E, F, G (das a, der Ausgangston dieser Reihe, ist noch heute der Kammerton).
Dass der ursprüngliche Stammton »B« im Deutschen »H« heißt, geht auf eine seit dem 10. Jahrhundert differenzierte Schreibweise zurück, die den Ton in einer niedrigeren Variante als »b rotundum« (rundes »b«), und in einer höheren Variante als »b quadratum« (quadratisches »b«) notiert (Anmerkung von mir: in der Neumenschrift).
Durch flüchtige Schreibweise entwickelte sich das »b quadratum« nach und nach zu einem »h«, und diese Schreibweise verfestigte sich im 16. Jahrhundert durch den aufkommenden Buchdruck.
Das um einen Halbton erniedrigte »H« hieß ab da und bis heute in Deutschland, Skandinavien und den meisten slawischen Ländern »B«.
In der so genannten Solfeggiolehre oder Solmisation werden nicht die absoluten Tonstufen bezeichnet, sondern die Position der Töne innerhalb einer Tonart. Das erleichtert das Transponieren einer Melodie in beliebige andere Tonarten und wird an internationalen wie deutschsprachigen Musikhochschulen z. B. in der Gehörbildung eingesetzt. Die relativen Tonstufen werden mit den italienischen Silben do, re, mi, fa, so, la, si bezeichnet.

In Frankreich, Italien, Spanien und anderen Ländern, z. B. den GUS-Staaten und Bulgarien, werden als Tonnamen durchgehend diese Solmisationssilben verwendet, die auf den Johannes-Hymnus zurückgehen:
Ut queant laxis / resonare fibris / mira gestorum / famuli tuorum / solve polluti / labii reatum / Sancte Johannes.
Später wurde die Silbe „ut“ durch das besser zu singende „do“ ersetzt.

Nur in England hat sich die Schreibweise »B« für den Grundton und »Bb« resp. »B-flat« für das erniedrigte »H« eingebürgert (Anmerkung von mir: es heißt auch nicht »Bes«).
Zitat-Ende

D.h. »International« schnurrt also auf England und Nordamerika zusammen. Und »internationales« Notenmaterial ist also englischsprachiges oder hier falsch erstelltes Material.

Ich denke, es wäre sinnvoll, das Schulungsmaterial hier zu korrigieren.

Beste Grüße aus MH
Dexter
Man kann das Leben nur rückwärts verstehen, aber man muss es vorwärts leben. (S. Kierkegard)
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Re: Tonarten? Was bedeutet das eigentlich? 08 Nov 2007 14:40 #47124

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Hallo Dexter,

was die Bezeichnung "Bes" betrifft, da kann man zustimmen. Das geht in Richtung "Denglisch" (also ein Ton in englischer Bezeichnung mit deutscher Alteration). Wenn man aber schon "B-Flat" als Bezeichnung verwendet, würde ich schon alle Alterationen anglo-amerikanisch bezeichnen (also auch C-sharp, D-flat, D-sharp, E-flat usw.). Ansonsten hat man wieder ein Durcheinander von anglo-amerikanischen und deutschen Bezeichnungen.
Für sämtliche Alterationen anglo-amerikanische Bezeichnungen zu verwenden, halte ich allerdings auch nicht immer für sinnvoll. Das würde ich vom Wissensstand der Schüler entscheiden. Wenn ich einen Schüler habe, von dem ich weiss, dass er mit den englischen Begriffen "flat" ("tiefalteriert") und "sharp" ("hochalteriert") etwas anfangen kann, würde ich die Unterschiede zwischen beiden Notationen und Sprachweisen klarmachen.
Grundsätzlich würde ich aber erst mal bei der Bezeichnung "H" bleiben und nebenbei erwähnen, dass das "H" in der anglo-amerikanischen Musikliteratur als "B" (gesprochen "Bi") bezeichnet wird. Das wäre also umgekehrt zu dem wie mckoi vorgegangen ist. Insgesamt finde ich dieses Thema sowieso etwas schwierig zu handhaben.

Schöne Grüsse,
Billy

Edith: Wäre "Bes" im Deutschen nicht sogar das H mit Doppel-B?
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Re: Tonarten? Was bedeutet das eigentlich? 08 Nov 2007 15:21 #47127

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Edith: Wäre "Bes" im Deutschen nicht sogar das H mit Doppel-B?

@Billy, da hast Du Recht! "Bes" ist "H" +b+b
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