Ich unterscheide gerne zwischen Klangqualität und Klangfarbe, einen unterschied, den viele nie begreifen.
Einem schönen Sound ist nicht immer gleichbedeutend mit einem guten Sound.
Unter klangqualität verstehe ich Sachen, wie Volumen, Projektion, Strahl, Ausgewogenheit der Register und dynamisches Spektrum. Klar sind das alles Eigenschaften die der spieler bringt, aber aus verschiedenem Material läßt sich verschieden viel herausholen. Diese Klangeigenschaften werden (meiner Erfahrung nach) sehr durch das Sax selber beeinflußt.
Unter Klangfarbe verstehe ich alles, was meist eher Geschmackssache ist. Hell, dunkel, weich, warm, scharf, smooth, schneident, fluffig, hart, cool uswusw. Dieses wird eher durch das MPC definiert.
Aber zur Soundfarbe gehört auch "Charakter". Wenn ich gemein bin, bezeichne ich das gerne als Diffusitäten im Sound.
(Ich glaube ich gönne dem bei gelgenheit mal einen eigenen Thread).
Als ich in Dresden zur ersten großen Saxophonauktion war hatte ich die Gelegenheit, fast alle bekannten Vintages (und alle im guten Zusatand) gegeneinander und gegen meine damalige Serie III test zu spielen.
Folgende Erkenntnis. Alle Vintages klangen charaktervoller als meine SIII aber keines (bis auf zwei S20) konnten mit der Klangqualität mithalten.
Ich meine auch inzwischen, dass zuviel Charakter einer guten Klangqualität im Wege steht.
Je ausgeprägter der Charakter desto geringer die Flexibilität im Sound.
Für echte Profis ein sehr wichtiges Kriterium.
Ich habe seid ewig keinen Profi mehr gesehen, der ne richtig alte Gurke um hatte. Nur einem mit einem ChuBerry aber der hat sich auf Rock"n"Rll und eher antiquiertem Jazz spezialisiert und ein Techniker war auch nicht.
Warum erzähle ich das, ja sie unterscheiden sich, und klar will der eine nen anderen Sound als der nächste, und da wird jeder fündig, dass heißt aber lange noch nicht, dass sie im Prinzip gleich gut sind.
Ich versuche Saxe möglichst objektiv zu bewerten. Z.B. mag ich persönnlich den hellen und weichen Sound des Vollsilberyanas meines Lehrer überhaupt nicht, aber qualitativ ist der super, da kann man nichts gegen sagen.
Die großen alten Meister klingen nicht nur so gut, weil sie eine Interessante Soundfarbe hatten sondern durch lebenslanges intensives üben auch eine mörder Klangqualität. Und ich bin mir sicher, die hätten sich die Finger nach den heutigen Hörnern geleckt.
Hobbyspieler interessieren sich oft nur für Soundfarbe und wundern sich dann, (sofern sie den unterschied bemerken) warum sie nicht so geil klingen wie ihre Vorbilder, obwohl sie genau das gleiche Equipment spielen.
Viele wollen das Mk6 spielen, weil sie ständig gesagt bekommen und lesen, dass es das beste ist. Hat mir mein erster Lehrer auch immer gesagt. Damals wollte ich auch unbedingt ein Mk6. Und weil das nicht ging, wenigstens ein Selmer.
Später als ich selber Ahnung entwickelte, merkte ich, dass mein erster Lehrer nicht so viel AHnung hatte, und durch meine ganzen Test habe ich die Erfahrung gemacht, dass das so mit dem Mk6 auch überhaupt nicht stimmt.
Zumal bei einem Sax nicht nur der Sound zählt, sondern technische Qualität (ein 50J ahre altes Sax hält nicht mehr soviel durch wie ein neuer Jungspund), Ergonomie (einer der Erfolgsgründe des Mk6, damals wohl bemerkt), Intonation (neulich ein toll klingendes Mk6 in der Hand gehabt, aber Intonation wie A****), und Handling (damit ist die Ansprache und sonstiges gemeint)
Gerade in dieser Hinsicht, haben sich die Aktuellen Hörner sehr viel weiter entwickelt, vorallem die Japaner sind da führend.
Viele sagen Yamaha klingt langweilig, ich sage sie klingen straight. Der Spieler kann und muß sich selbst mehr einbringen um "seinen" sound zu formen, zudem ist der Spieler so viel flexibler. Das ist von den Firmen auch so bewußt gewählt.
Ich bekomme vermehrt geschichten zu hören, dass Profis ihre Mk6 zur Seite legen für neue Hörner (oft hängt da auch ein kleines Endorsment mit dran, aber glaubt nicht, dass die Leute tatsächlich bezahlt werden, oft bekommen sie die Saxophone nur billiger)
Was das Mk7 und das SA80 angeht, haste recht, die sind NOCH underprized. Das Mk7 hat seinen Schlechten ruf weg, weil alle Welt nach dem Mk6 eine totale Steigerung erwartet hat, aber natürlich nicht bekommen konnte. Das Mk7 war damals ein logischer Schritt, auch wegend er der E-Klampfenmusik. Viele vergessen, dass frühe Mk7 sehr ähnlich den späten Mk6 waren.