Willkommen, Gast
Benutzername: Passwort: Angemeldet bleiben:

THEMA: Pöhlert

Pöhlert 13 Jan 2007 01:51 #29991

  • Billy
  • Billys Avatar
  • Offline
  • Kontrabass
  • God's favorite chord: G-sus
  • Beiträge: 3425
  • Dank erhalten: 5
Hallo,

ich verstehe das auch nicht, wieso man statt BbΔ7 Dm7 und bei B6 Fm7 spielen sollte. :evil:
Wenn ich das Stück sehe, dann sehe ich als erstes die Vorzeichen: Bb und Eb, also habe ich zunächst mal Bb Dur oder G Moll.

Mögliche Veränderungen, die ich schon mal gerne mache, sind:
Über II-V-Verbindungen spiele ich gerne mal harmonisch Moll, z.B. über Oye Como Va oder bei Caravan. Dann wirkt das ganze ein bisschen arabisch angehaucht.
Genauso kann man öfter mal über ein Blues die Bluestonleiter in der Tonart eine kleine Terz darunter (z.B. bei Blue Monk) spielen, auch eine der vielen Methoden, den Charakter eines Stücks zu variieren.
Und das ist es auch, worauf es bei den Kirchentonarten ankommt: die "Farbe"/den Charakter im Stück zu ändern.

Je "weiter" harmonische Klänge sind, desto mehr Freiheit hat man (man füllt den Akkord). Genauso hat man auch mehr Freiheit bei dichten Akkorden (die Trefferquote ist zu optiomal ;-)).
Und wenn man nicht weiter weiss, dann mogelt man sich halt durch. :-D
Wenn ein falscher Ton kommt, dann vielleicht mal bewusst darauf rumreiten, so nach dem Motto "Emanzipation der Dissonanz", um ihn dann doch mal aufzulösen und den Zuhörer zu erlösen.

Bei so einer "Umrechnungstabelle" muss ich glatt wieder mim Abakus ran ("wie war das noch mal?: drei hin, zwei im Sinn, das zweite Pik-As ist schon gefallen..." :evil: )

Viele Grüße,
Billy

<!-- editby -->

<em>editiert von: SaxBilly, 13.01.2007, 01:54 Uhr</em><!-- end editby -->
In diesem Beitrag ist für Gäste nicht alles sichtbar. Bitte melde dich an, oder registriere dich.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.

Pöhlert 13 Jan 2007 09:00 #29994

  • prinzipal
  • prinzipals Avatar
  • Offline
  • Tenor
  • Beiträge: 867
  • Dank erhalten: 1
ppue schrieb:
Sein Geschimpfe über 'die' Skalentheoretiker in jedem zweiten Satz ist unerträglich.

Was mich stört, ist seine Überheblichkeit.



das geschimpfe über seine feinde ist eine perle der musikliteratur und ausgesprochen köstlich zu lesen - besonders für humorfreunde .

die überheblichkeit der skalenjünger läßt sich kaum beschreiben , gerne trifft man auf matte musiker , die ohne zettel mit symbolen fragen : was soll ich jetzt spielen ?

da war z.b. mal ein bassist , der sah ein f und keine weiteren zeichen , er spielte dann einfach ein f . ( weigerte sich ein einziges mal zuzuhören , was die anderen spielten und wollte sogar geld dafür )

2-3 seiten pöhlert , dann gehts einem danach bessser !

:lol:





<!-- editby -->

<em>editiert von: prinzipal, 13.01.2007, 13:04 Uhr</em><!-- end editby -->
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.

Pöhlert 13 Jan 2007 10:20 #29996

  • rbur
  • rburs Avatar
Was schlägt du stattdessen vor? icon_confused
Da war noch ein virtueller Smiley dabei.

Wir sind immer auf der Suche nach dem Supermundstück, Superblatt und dem einem Buch, wo alles drinsteht. Und vergessen dabei ganz, dass auch die ganz Großen erstmal 5 Jahre hart üben mussten, bis sie dann endlich mal ein geborenes Naturtalent waren.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.

Pöhlert 13 Jan 2007 10:54 #29999

  • corcovado
  • corcovados Avatar
  • Offline
  • C-Melody
  • Beiträge: 406
  • Dank erhalten: 15
Hallo Ppue
Also: Werner Pöhlert war alles,aber nicht arrogant.Ich kenne ihn als einen freundlichen älteren Herrn,der versucht hat,den authentischen Jazz lebendig zu erhalten.Diese Skalenwi...rei
war für ihn die Ursache des Niedergangs.
Den Zugang zu seiner Methode findest Du nur übers Ohr.Es geht nicht(!) ums Umdeuten von Dur in Mollakkorde-auch wenn das der Weg war,mit Hilfe der Notenschrift darzustellen was er meinte.
Klingt paradox-ich weiss.
Beispiel: Ein cmaj. Takt- Dort schreibt er emoll
und auch amoll.Das heisst nicht,Du sollst dort diese Mollskalen spielen (Du sollst überhaupt nie reine Skalen spielen- eine Melodie besteht aus Schritten und Sprüngen).Diese beiden Mollakkorde
beschreiben das Klangfeld(!) in dem sich das Geschehen in diesem Takt abspielt.
Wenn Du dieses Klangfeld im Ohr (nicht im Auge)
hast, kannst Du aus diesem Gesamtklang eine Melodie/Phrase bilden. Tonartfremde Töne ergeben sich nicht aus Berechnungen und Vorschriften,sondern aus dem, was Du gleichzeitig von den Kollegen hörst und aus der immanenten
Logik in deiner Phrase.
Ein Jazzstück besteht aus aus einer Anzahl von Klangfeldern in denen Du dich bewegst.Das heisst,Du sollst nicht eine Reihe von Mollakkorden
"wissen" und übers Hirn auswendig können, sondern
übers Ohr das (relativ unkomplizierte) Klanggeschehen Dir angewöhnen.
Das erfordert allerdings am Anfang den Verzicht auf sofortiges Rumnudeln und geniales Solospiel ,bis Du diese Klangfelder im Ohr hast.
Eine Hilfe ist bis dahin (und zu diesem Zwecke)
das Spielen der Mediantenakkorde zu dem Stück
(etudenartig) bis die Klänge oder besser Klangfelder dich verfolgen-dann erst kannst Du zulassen,wenn der eine oder andere
zusätzliche Ton gespielt werden möchte.
Sinn der ganzen Geschichte ist nicht(!) , uns das
Leben leichter zu machen (ab jetzt weniger üben)
sondern uns dem authentischen Jazz näherzubringen.
Er hat einfach Jahrzehnte lang studiert und geforscht,wie die Grossen klangen und wollte es nicht austerben lassen bzw. in akademischen Skalenkonstruckten untergehen lassen.
Werner war sich klar darüber,das es hierbei nur um ein Parameter ging (authentischer Jazzklang)
Dazu kommt natürlich noch das rythmische Geschehen,Phrasierung etc.


Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.

Reeds-Shop

Pöhlert 13 Jan 2007 11:18 #30000

  • rbur
  • rburs Avatar
Klasse Beitrag! Danke!
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.

Pöhlert 13 Jan 2007 12:55 #30012

  • ZMann
  • ZManns Avatar
  • Offline
  • Bariton
  • Beiträge: 1361
  • Dank erhalten: 9
das geschimpfe über seine feinde ist eine perle der musikliteratur und besonders köstlich zu lesen - besonders für humorfreunde .
Ganz genau, so habe ich das auch empfunden.
Keep it stupid and simple!
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.

Pöhlert 13 Jan 2007 13:19 #30016

  • ZMann
  • ZManns Avatar
  • Offline
  • Bariton
  • Beiträge: 1361
  • Dank erhalten: 9
Bei Pöhlert schimmert überall seine Wertschätzung für die Schwarze Musik durch. Und er widersetzt sich der hochnäsigen Arroganz derer mit der klassischen Ausbildung und sympathisiert mit denen, die Musik auf der Straße, durch bloßes Hören, verinnerlicht haben. Unabhängig von seiner Mediantendiskussion vertritt Pöhlert eine politische Meinung, die ich nachvollziehen kann. Er sagt, dass ein Jazzmusiker, der fünf Minuten improvisiert, salopp gesagt, viel mehr draufhat als ein klassischer Komponist, der in aller Ruhe eine Note nach der anderen notiert, unendlich viele Korrekturmöglichkeiten hat. Und das einfach mal aus Professorenmund zu hören, tut auch mal gut.

Lange Zeit war es doch so: Wenn ein mittelmäßiger Tenor bei irgendeiner Gemeindeveranstaltung "Die Forelle" trällerte, konnte er damit richtig Geld verdienen. Jazzer und Blueser spielen (heute noch) fürn Appel und'n Ei. Bis heute wurden in Opernhäuser Millionen für eine Minderheit investiert - die Rock-, Pop-, Blues- und Jazzszene bekam, wenn sie Glück hatte, Proberäume in einem schimmeligen abgefuckten Bunker zugeteilt. Und da kann man ruhig einmal darauf hinweisen, dass die traditionell klassischen Musiker sich nicht für die Krone der Schöpfung halten müssen. Ich habe einen Pianisten kennen gelernt, der legte sich so ein Schott-Notenblatt von Chopin, höchste Schwierigkeitsstufe, hin und spielte das einfach so runter. Dann erklärte ich ihm die drei Akkordfolgen eines simplen Blues und er konnte noch nicht einmal diese ohne Noten spielen, um mich zu begleiten, geschweige denn, improvisieren.

Der Pöhlert hat nun versucht nachzuvollziehen, wenn ich das alles richtig verstehe, wie ein Jazzer dazu kommt, so etwas ohne die Kenntnis von funktionellem Harmonietheoriegedönse hinzubekommen. Und da ist er offenbar auf diese Mediantenlösung gekommen, ein Erklärungsversuch, der sich von der anerkannten Harmonielehre löst. Das wirkt auf mich erst einmal erfrischend, ohne dass ich schon sagen kann, Pöhlert hat Recht.
Keep it stupid and simple!
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.

Pöhlert 13 Jan 2007 14:11 #30019

  • rbur
  • rburs Avatar
nachts ist es kälter als draußen ...

Du kannst jeden nur mit denen vergleichen, die das gleiche machen wir er. Meistens nichtmal das.
Ich spiele besser Saxophon als Boris Becker. Na und? Der verdient sein Geld mit Tennisspielen.
Ein Jazzer kann besser improvisieren, ein Klassiker besser nach Noten spielen. Ich kann besser programmieren als beide zusammen.
Je nachdem was gefordert wird, holst du dir den, der das am besten kann.
Und mit Diskussionen darüber kannst du dich ewig im Kreis drehen.

Interessant ist doch für uns hier, wenn ich improvisieren lernen will, nehme ich dann lieber den Pöhlert oder einen Skalentheoretiker. Oder ist es sogar egal?

Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.

Pöhlert 13 Jan 2007 14:26 #30021

  • Billy
  • Billys Avatar
  • Offline
  • Kontrabass
  • God's favorite chord: G-sus
  • Beiträge: 3425
  • Dank erhalten: 5
Auf jeden Fall nehmen wir beide Ohren. :-D
In diesem Beitrag ist für Gäste nicht alles sichtbar. Bitte melde dich an, oder registriere dich.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.

Pöhlert 13 Jan 2007 14:28 #30022

  • Nilo
  • Nilos Avatar
  • Offline
  • Alto
  • Beiträge: 139
  • Dank erhalten: 1
Ich finde, man kann überall etwas mitnehmen. Man kann von jedem was lernen.
Dadurch dass jemand eine Systematik bis zur Spitze treibt, versteht man vielleicht auch die Schwächen sowohl des kritisierten als auch des "neuen" Systems besser. Ich finde sympathisch, was ihr über Pöhlert sagt. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass die "Skalenfreaks" nur kalte Akademiker sind, die mit der Wärme und Spontanität des Jazz nicht am Hute haben. Ich meine, alle versuchen, die optimale Lösung zu dinden, wenn man mit einem Stück und dessen Akkordstruktur konfrontiert ist. Es ist eine menschliche Eigenart, dass man in Auseinandersetzungen die Positionen polarisiert. Meistens ist das gar nicht nötig.

Grüße, Nilo

Do you like good music? Yeah, yeah!
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Moderatoren: pue
Ladezeit der Seite: 0.207 Sekunden

Neues im Forum

Mehr »

Wichtige Events


Alle Events

Neues im Marktplatz

Inhalt PreisStadt Datum

Tenorsax B&S ( / Saxophone)

Tenorsax B&S
Made in GDR Super Zustand, lediglich eine Minidelle im S- Bogen. Seriennummer 3631
500.00 €
Casekow
19.04.2024
von Cardo
83 Klick(s)

C- Melody Martin ( / Saxophone)

C- Melody Martin
Versilbert, gut erhalten und mit Koffer, Seriennummer = fast 100 Jahre alt und super erhalten…
999.00 €
Casekow
19.04.2024
von Cardo
83 Klick(s)

Martin Committee Alt Sax 1937 ( / Saxophone)

Martin Committee Alt Sax 1937
Alt Sax MArtin Committee, generalüberholt, neu lackiert, sehr gut gemacht, die Gravur ist hervorrage[...]
1 200.00 €
Lahnau
17.03.2024
von Tom.66
307 Klick(s)
Neuen Account oder einloggen.

Online sind:

Aktuell sind 486 Gäste und keine Mitglieder online

Helfe Saxwelt mit einer kleinen Spende:

Donate using PayPal
Betrag:

Danke für die Hilfe an:

SpenderWährungBetrag
Martinfür €:30.00
Bertfür €:12.34
SaxWS Huelsafür €:50.00
Ernstfür €:20.15
Späteinsteiger WSfür €:40.00
Klausfür €:25.00
Karinfür €:25.00
Matthiasfür €:10.00
Peterfür €:30.00
Martinfür €:30.00
Zum Anfang