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THEMA: Über Harmonie, Akkorde und Melodien

Über Harmonie, Akkorde und Melodien 25 Jun 2009 00:13 #75792

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Moin!

O.k. nicht mein Fach, aber wir sollen ja sagen was wir dazu meinen!

Ich höre da Stücke raus:

Nicht nur Satin doll auch Stardust, und eine Mini Phrase On the sunny side of the street


:( Aber ich habe bestimmt wieder nischt gewonnen!

LG Hans
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Über Harmonie, Akkorde und Melodien 25 Jun 2009 12:27 #75815

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Vielleicht hört man es gar nicht gut, sondern fühlt es eher. Bei der zweiten Aufnahme ist alles verschoben. Der Solist spielt früher, wie Billy schon richtig feststellte, Aber auch der Pianist ist 'vorne'. Dagegen spielt das Schlagzeug hinter dem Bass. Es 'hängt' ganz gewaltig und so ist der Drive raus aus dem Stück. Das ganze Gebilde geht einfach nicht ab.

Vielleicht sollte ich nochmal eine Version ohne Solist einstellen. Komme aber momentan nicht an die Dateien, weil ich durch bayrische Gefilde toure. Wer hier unten lebt und Lust auf Bluesmusik hat: wir spielen heute im Gasthof zur Post in 83119 Obing und am Samstag im Posthalterstadl, 8433 Schönau.
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Über Harmonie, Akkorde und Melodien 30 Jun 2009 10:59 #75976

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Rhythmus - Swing III



Hier noch einmal die beiden Beispiele, diesmal ohne den Solisten.
Beispiel 1
Beispiel 2

Wenn man sich auf den Schlagzeuger konzentriert, spürt man, dass er im ersten Beispiel engagiert nach vorne spielt und im zweiten nur mitläuft. Genau anders herum der Pianist, der im zweiten Beispiel zu drängeln scheint und versucht, nach vorne zu spielen.
Eine Situation, die man aus dem Musikeralltag gut kennt. Pianist oder Solist meinen, ein Stück wäre zu langsam und versuchen nun, Tempo zu machen. Die Folge ist, das der Groove verloren geht. Das Gleiche passiert dem zu aufgeregten Solisten, der aus Angst meist zu schnell spielt und so leicht vor dem Beat spielt. Er hängt sich nicht rein in das Gerüst, welches Bass und Schlagzeug vorgeben. Damit verspielt er die Spannung und den Drive des Swing.

Die verschiedenen Jazzepochen haben immer neue Spielweisen des Swing hervor gebracht. Ein großer Neuerer zum Beispiel war Kenny Clarke, der die Eins auf dem rechten Becken spielte, die Bassdrum von dieser Aufgabe befreite und diese nun für seine 'Bombs' einsetzen konnte. Bombs sind Akzente der Bassdrum auf den Offbeats. Während er mit dem Becken die Band 'zieht', hat er so die Möglichkeit, auf Snare und Bassdrum das solistische Geschehen zu kommentieren.

Für Saxophonisten sicher nicht uninteressant diese Aufnahme mit Kenny Clarke, drums, Roland Kirk, reeds, Tommy Carter bass und Teteo Monteleu, piano.

Natürlich befreite sich auch der Bass mehr und mehr aus seinem Korsett. Hier hören wir Charlie Mingus mit einer Mischung aus Samba und Swing. Dannie Richmond, drums, Don Pullen, piano, George Adams, tenor sax, Hamiet Bluiett, baritone sax.

Trotz der großen Freiheit, den die einzelnen Instrumente sich bis zum Ende der 60er Jahre erspielt haben, bleiben ihre grundsätzlichen Funktionen doch erhalten.

Zum Abschluss einer der besten zeitgenössischen 'Swinger' am Schlagzeug: Han Bennink, hier mit Irene Schweizer am Piano. Sie spielen keinen direkten Swing und doch 'swingen' sie. Es ist, als träte der Swing hier nur noch als seine geistige Essenz in Erscheinung. Leider bricht die Aufnahme am Ende ab. Es lohnt sich aber immer wieder, die Tube nach dem Holländer abzusuchen. Viel Spass.

Letzte Änderung: 30 Jun 2009 11:12 von pue.
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Über Harmonie, Akkorde und Melodien 30 Jun 2009 14:47 #75979

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hi,

ich werde mir jetzt bestimmt so manchen Seitenhieb einfangen, aber ehrlich, Leute - dieses seelenlose Geklimper von Irene Schweizer begleitet von einem unrythmischen Rumgeholze (produziert von Han Bennink) ist für mich einfach nur Lärmproduktion - das hat doch mit Musik nichts zu tun.

Ok - über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten, aber so ein zusammenhangloses Etwas kann man doch nicht schön finden, oder???

Ich meine, wo ist da der Groove, wo der harmonische Aufbau, wo die Melodie, die einen in´s Reich der Musik entführt???
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Über Harmonie, Akkorde und Melodien 30 Jun 2009 15:38 #75980

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Musikus12 schrieb:
hi,

ich werde mir jetzt bestimmt so manchen Seitenhieb einfangen, aber ehrlich, Leute - dieses seelenlose Geklimper von Irene Schweizer begleitet von einem unrythmischen Rumgeholze (produziert von Han Bennink) ist für mich einfach nur Lärmproduktion - das hat doch mit Musik nichts zu tun.

Ok - über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten, aber so ein zusammenhangloses Etwas kann man doch nicht schön finden, oder???

Ich meine, wo ist da der Groove, wo der harmonische Aufbau, wo die Melodie, die einen in´s Reich der Musik entführt???
Für mich ist das, was ich da auf die Ohren bekommen habe (s.o.) auch
sinnloser Quatsch, den gibt es aber in jeder Kunstform.
In der Malerei wäre das der klassische weiße Kreis auf weißem Grund.
Der seinen Sinn dann erfüllt haben soll, wenn sich die Betrachter eben
darüber streiten. - Welch einfältiges Ziel. ...aber wenn man nich weiter weiß,
...warum nich. ;-) (Ich muß bei diesen Geräuschen zwingend
weghören. Andere vielleicht nicht.)
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Über Harmonie, Akkorde und Melodien 30 Jun 2009 16:55 #75982

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was ich dabei nicht verstehe ist, dass diese Virtuosen ihre Instrumente in einem sehr hohen Maß beherrschen. Da frage ich mich dann nur, warum spielen so etwas unbeschreibliches - das kann doch nicht wirklich jemandem gefallen.

Mir drängt sich der Eindruck auf, hier geht es nur noch darum, der Welt zu zeigen, wie saugut man auf seinem Instrument ist - und das lässt sich wohl durch harmonievolle Musik, die ins Ohr geht, nicht mehr ausdrücken - für mich der einzige Sinn, der hinter diesem harmonielosen (ich möchte sogar sagen: unmusikalischen) Lärm steckt.

Oder gibt es jemanden, der mich da mal aufklären kann. Mir fehlt zweifellos der Draht zu dieser Art von "Tonzusammenfügung" - denn etwas anderes interpretiere ich da nicht hinein.
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Über Harmonie, Akkorde und Melodien 30 Jun 2009 18:00 #75983

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Schön, dass du dir die Beispiele trotzdem angehört hast.

Ich habe hier ein wenig die historische Entwicklung des Swingrhythmus beschrieben und selbstverständlich gehören neuere Entwicklungen (na, der Freejazz ist auch schon 40 Jahre alt, lol) ebenso dazu wie der New Orleans Stil.

Also, es geht bestimmt nicht darum, zu zeigen, wie saugut man auf dem Instrument ist. Es fehlt der Musik auch nicht an Rhythmus oder harmonischen Bezügen. Statt eines festen Metrums benutzen die Musiker eine Art Puls. Sie haben also durchaus eine Tempovorstellung. Harmonisch und melodisch basiert das Stück auf einer kleinen Melodie, die immer wieder auftaucht und umspielt wird. Es gibt kein Akkordschema und kein tonales Zentrum mehr.

Das Alles ist gewöhnungsbedürftig, gebe ich zu. Trotzdem findet die Musik viele Zuhörer. Es ist wie in der Kunst oder wie beim Weintesten: die Sache erschließt sich einem nicht von heute auf morgen. Man muss sich mit ihr beschäftigt haben, um etwas mehr als Lärm und Krach heraus zu hören.

Sicherlich läßt sich trefflich über moderne Musik und Kunst streiten. Aber es sind bestimmt keine Idioten, die sie machen und die sie genießen.

Hier ein wenig leichtere Kost für den Anfang. Han Bennink, Michiel Borstlap and Jan Pieter Glerum spielenTake The A-Train. Zum Teil sehr traditionell spielend nutzen sie dennoch Elemente, die sie sich durch experimentelle Spielweisen erschlossen haben.
Letzte Änderung: 30 Jun 2009 18:01 von pue.
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Über Harmonie, Akkorde und Melodien 30 Jun 2009 19:26 #75984

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Moin !

Das auf einem Jazzkonzert (z.B. in Leverkusen) ein Modern Player verstanden wird von hunderten von Zuhörern, möchte ich bezweifeln.
:blink:
Für die meisten ist es die Atmosphäre von Jazz Konzerten!;-)

Wenn sich unter diesen Zuhörern 40-50 Musiker befinden, so wird es sicherlich von denen verstanden, was dort statt findet!:)

Was ich vermisse in der Szene, sind die gewissen Komponisten,
Gerschwin, Carmichel, Rogers, Hart, Jobim, Lipuma, u.a., welche scheinbar dünn gesät sind.

Nicht das es keine gäbe, massenhaft, aber kaum welche die " immer grüne Songs" schaffen!

Das was dann komponiert wird, oder worauf aufgebaut wird, ist der neuzeitlichen Musik nahe, aber kein Evergreen, oder nur im Schlagergenre anzutreffen!

Wir Norddeutschen hören so was auch mal!:P

Aber im Modern oder Freejazz, taucht dann schon öfter die Frage auf:

Wat soll dieser "überkandidelte" Kram?


Ich führe immer diesen Freejazzer an der Straßenecke an, der mit einer irren Geschwindigkeit wilde Läufe produziert, woraufhin Sandra Maischberger knallhart nachfragt:

Sind sie sicher dass das richtig war?:blink:

Fragen bleiben dennoch!:(

Sind wir einfach noch nicht so weit, oder nur einige so weit, um den künstlerischen Wert zu erkennen?

Oder empfindet der deutsche Musikus, solche Klänge eher als unangenehm?

Gleichwohl, eine andere Generation auch gegen Rock& Roll wetterte, wäre das zu vergleichen?


LG Hans
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Über Harmonie, Akkorde und Melodien 30 Jun 2009 20:03 #75985

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Ist alles eine Frage der Hörgewohnheiten. Das kann man entwickeln bzw. üben. Am besten erschliesst es sich allerdings bei Livekonzerten.

Han Bennink ist sicherlich neben Günther "Baby" Sommer der profilierteste und wichtigste Jazz Drummer Europas.

Bei dem Clip mit Roland Kirk und Tete Montoliu ist mir übrigens eine kleine Geschichte eingefallen - politisch zwar nich ganz korrekt, aber vielleicht findets der Eine oder Andere ja auch lustig:
Bei den Konzerten mit Montoliu und Kirk haben am Ende des Konzertes beide immer die Hand ausgestreckt und gewartet, bis sie jemand von der Bühne geführt hat. (Beide waren ja blind.) Einmal hat einer der Mitmusiker dann einfach die Hand von Kirk in die von Montoliu gelegt, und so standen dann beide Händchen haltend auf der Bühne herum und haben sich gewundert, dass es nicht weiter ging....

Vielleicht lockert das die Situation ja etwas auf! ;-)
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Über Harmonie, Akkorde und Melodien 30 Jun 2009 21:37 #75990

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@Musikus12
das hat doch mit Musik nichts zu tun.

Ähhm - doch, genau darum geht's doch eigentlich. Kommunikation - Musik ist Kommunikation. Zwei Menschen kommunizieren mit ihren Instrumenten - und so wie ich das höre tun sie das hier sehr ordentlich. Sie schaffen schöne Klangmalerei - hören aufeinander - und reagieren.:) Eigentlich gehen diese beiden ja sogar zurück zu den Wurzeln des Musizierens - zum ursprünglichen Zweck.
Verglichen mit diesem Beispiel könnte man ja provozierend sagen, dass sogar der traditionelle Jazz eine, in Formen gepresste Volksmusik sei. Dieses Beispiel hingegen löst sich von Formen und Regeln und lässt die Musik organisch und intuitiv fließen.

Das soll keine Musik sein? Man soll ja nicht dazu tanzen!

Gruß, Kai
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